Die Tafel sucht neue Räume. Was aus dem ehemaligen Landratsamt wird, ist noch offen. Fest steht aber: Es passiert etwas.
Alle Bemühungen, eine neue Bleibe für die Tafel zu finden, verliefen bisher im Sande. "Leider haben wir Mitte Juli eine Absage vom FC Bad Brückenau bekommen", sagt Hans-Jürgen Schelle, Vorsitzender des Vereins Tafel Bad Brückenau. Die Umbaumaßnahmen an der Halle wären zu kostenintensiv, fügt er hinzu. Und genau da liege das Problem: "Wir brauchen rund 200 Quadratmeter, wenn möglich ebenerdig, damit die Lebensmittel auf einem Rollwagen zu den Gefriertruhen transportiert werden können", erklärt Schelle. Dieser Anspruch an die neuen Räume ist kein Standard, weiß er.
Anfang des Jahres wurde das ehemalige Landratsamt, die jetzige Heimat der Tafel, von der Stadt an eine Immobiliengesellschaft aus Bamberg verkauft. Seitdem sucht der Verein nach einer neuen Unterkunft. "Wir sind sehr froh, dass wir momentan noch die Räume im ehemaligen Landratsamt weiternutzen dürfen", sagt Schelle. Allerdings wisse er nicht, wie lange es hier noch weitergeht und wie die Pläne des neuen Besitzers aussehen.
Keine Auskunft über Nutzung
Auf Nachfrage bei der zuständigen J & P Immobilien- und Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH in Bamberg sagt eine Sprecherin: "Wir sind noch mitten in der Planung und können dazu öffentlich keine Stellung nehmen." Wann die Planungen abgeschlossen sind, sei noch nicht absehbar, fügt sie hinzu. "Deshalb müssen wir weiterdenken und zügig eine neue Unterkunft finden", sagt Schelle.
Seit 2005 gibt es die Tafel im leicht versetzten Erdgeschoss des ehemaligen Landratsamtes. Die Räumlichkeiten seien ideal, denn sie bieten einen barrierefreien Zugang zu dem großzügigen Geschoss, mehrere Räume mit Kühlschränken, -truhen und Lagermöglichkeiten, einen großen Verkaufsraum und ein Büro für die Mitarbeiter - das gleiche nahezu einem Supermarkt.
Keine passenden Objekte
Während der Caritas-Second Hand Laden "Carla", der nebenan im selben Gebäudekomplex beheimatet war, eine neue Heimat in der Innenstadt gefunden hat, gehen dem Vorsitzenden langsam aber sicher die Ideen aus. Auch Gespräche mit der Stadt seien ohne Erfolg gewesen. Mehrere Objekte haben die Ehrenamtlichen in den vergangenen Monaten besichtigt aber immer scheiterte es an der Größe oder an den Räumlichkeiten.
Dabei läuft es momentan gut für die Tafel: "Im Mai haben wir die neuen Berechtigungsscheine ausgestellt", sagt Schelle. 75 Scheine sind an sozial benachteiligte Personen ausgestellt worden. Rund 200 Personen aus dem Altlandkreis, meist ganze Familien, leben wöchentlich von den günstigen Angeboten der Tafel. Pro Person zahlen die Berechtigten pro Einkauf 1,50 Euro als symbolischen Betrag. Erst Anfang vergangenes Jahr wurde ein neues Kühlfahrzeug angeschafft. "Alles aus Spendengeldern", fügt der Vorsitzende hinzu.
Neuwahlen im Verein
Erst vor wenigen Tagen hat Nico Eckert, ehrenamtlicher Helfer, für die Tafel eine neue Bannerwerbung am Sportplatz in Römershag gesponsert. "Ganz herzlichen Dank dafür", sagt der Vorsitzende. Zwei Fahrzeuge fahren momentan für die Tafel und holen die Lebensmittel zu Beginn jeder Woche von den Supermärkten ab und verstauen sie sachgerecht. Denn die Tafel steht unter ständiger Kontrolle des Gesundheitsamtes. "Mittwochnachmittags öffnet die Tafel die Türen und die Menschen kaufen hier sehr günstig ein", erklärt der Vorsitzender.