Andere Impulse für die Liebe

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Ein Paar betrachtet die Darstellung des Heiligen Valentin auf dem Seitenaltar in der Klosterkirche Volkersberg. Foto: Stephanie Elm
Ein Paar betrachtet die Darstellung des Heiligen Valentin auf dem Seitenaltar in der Klosterkirche Volkersberg.  Foto: Stephanie Elm

Bereits zum 15. Mal bietet der Volkersberg für Paare eine "Segensfeier für Liebende". Die Besucherzahlen werden von Jahr zu Jahr mehr.

Morgen ist Valentinstag. Morgen werden wieder unzählige von süßen schokoladigen Liebesbekundungen über die Ladentheken gehen. Seit 1950 wird der Valentinstag - vornehmlich von den Blumenhändlern - hochgelobt, so wie der Umsatz. Aber es geht auch anders.
Bereits zum 15. Mal bietet die Jugendbildungsstätte Volkersberg zusammen mit dem Lernwerk Volkersberg eine "Segensfeier für Liebende" in der Klosterkirche an. Guido Sauer, ehemaliger Pfarrer auf dem Volkersberg, hat als Besucher an einigen Segensfeiern teilgenommen und kann die Empfindungen der meisten Gäste teilen: "Es hat eine ganz andere Qualität. Es wirkt ein Impuls, der weit über den Kommerz hinausgeht." Das Thema Liebe wird bewusst breit formuliert. Sowohl Paare, frisch verliebt oder am Leben und der Liebe gereift, als auch Singles, Freunde und Familien werden von der Liebe ergriffen und bekommen in den Segensfeiern neue Anregungen. Eine Gemeinschaft bildet sich aus den Sehnsüchten und Wünschen, die jeder einzelne, oder als Paar, an die Liebe hat.
Der Heilige Valentin gilt als Patron der Liebenden, aber nicht nur. Bischof Valentin von Terni soll trotz kaiserlichen Verbots unter Claudius II. Verliebte getraut haben. Außerdem soll er durch Krankenheilung viele Menschen zum christlichen Glauben bekehrt haben. Der Legende nach soll Valentin als Bischof einen verkrüppelten Jungen geheilt haben. Der Gotteslästerung angeklagt, wurde er am 14. Februar 268 enthauptet. Im deutschen Sprachraum war Valentin als "der große himmlische Helfer bei körperlichen Verunstaltungen und insbesondere bei Fallsucht", oder Epilepsie, angerufen worden. Epilepsie wurde unter anderem auch als "Veltins Weh" oder "sant Veltens Krankheit" genannt.
Überliefert ist auch Leben und Wirken eines Valentin von Rätien aus dem 5. Jahrhundert. Beide Bischöfe galten gleichermaßen als Patrone der Epilepsie. Dargestellt werden beide Heilige mit einem kranken Kind zu ihren Füßen.


Epilepsie in der Rhön

Laut Guido Sauer soll die Epilepsie in der Rhön "recht häufig vorgekommen" sein. Daher rühre auch die Valentin-Verehrung, von der auch heute noch Spuren sichtbar sind. So ist im rechten Seitenaltar in der Klosterkirche der heilige Valentin dargestellt. In Volkers steht noch ein Bildstock, der den Patron zeigt, wenn auch stark verwittert. In Brückenau ist am Felsenkeller in einem Heiligenhäuschen eine Replik einer Valentinfigur zu sehen. Die Errichtung beider Bildstöcke wird in der Barockzeit angesiedelt, der "Blütezeit der Valentin-Verehrung", so Sauer.
In der Volkerser Sakristei befindet sich auch heute noch eine Reliquie des Heiligen Valentin. Früher wurde diese aus dem Goldgefäß herausgeholt und den Betenden zum Küssen gereicht. Die lange Zeit auf dem Volkersberg ansässigen Franziskaner haben den Valentinstag besonders hervorgehoben und am 14. Februar zu Gottesdiensten eingeladen. Gästebüchern kann man entnehmen, dass vom 13. auf den 14. Februar besonders viele Übernachtungen im Dorf verzeichnet wurden.


Schutzpatron für Jugendliche

Neben der Anbetung bei Fallsucht sollte der Heilige Valentin auch zur Bewahrung der jungfräulichen Unschuld und einer guten Verlobung und Heirat verhelfen. Außerdem war er auch der Schutzpatron für Jugendliche, Reisende und Imker. Dass der 14. Februar allgemein als der Tag der Verliebten und des Blumenschenkens angesehen wird, geht wohl auf die Erzählung zurück, dass er Verliebten Blumen geschenkt haben soll.


Alle Altersklassen

Laut Initiator und Organisator Klaus Hofmann müsse man heutzutage "überhaupt mal was anderes anbieten" in dieser marktorientierten und -dominierten Welt. Das Angebot der Segensfeiern für Liebende erfreut sich wachsender Beliebtheit. Waren im ersten Jahr circa 40 Teilnehmer der Einladung gefolgt, saßen im vergangenen Jahr etwa doppelt so viele in den Bänken. Die Gäste sind "bunt gemischt", so Hofmann. Alle Altersklassen, alle Konfessionen und alle Liebesbeziehungen sind angesprochen. Inzwischen gibt es einige Stammgäste, die sich dort treffen oder Fahrgemeinschaften zu den Segensfeiern organisieren. Hofmann gestaltet die Segensfeiern. Passend zum Thema werden eine Bibelstelle und Gedichte gelesen sowie musikalische Stücke gespielt.
Auch zum diesjährigen Thema "Ankommen - Heimat finden" wird der Leiter der Jugendbildungsstätte ein paar Gedanken und Impulse sagen: "Es geht uns gut, wenn wir angenommen werden, wenn wir ankommen. Sei es an einem Ort, bei einem Menschen oder bei Gott."

"Segensfeier für Liebende" am Valentinstag um 19 Uhr in der Klosterkirche auf dem Volkersberg, danach Gelegenheit zum Beisammensein und Austausch. Weitere Angebote im Internet unter: www.main-franken-katholisch.de