Bad Bocklet will alle Haushalte, die noch keinen Glasfaseranschluss haben, an das Netz anbinden. Der Gemeinderat hat den Ausbau beschlossen, auf die Kommunen kommen Kosten von 700 000 Euro zu.
Nicht zum ersten Mal stand der Ausbau des Glasfaserkabelnetzes auf der Tagesordnung des Bad Bockleter Gemeinderats. Nachdem nun aber konkrete Fakten und Zahlen vorgestellt wurden, stimmte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für den umfassenden Breitbandausbau.
In den vergangenen Monaten hatte das von der Gemeinde beauftragte Büro Dr. Först (Würzburg) die Situation in Bad Bocklet analysiert. Grundlage sind vom Vermessungsamt und Breitbandanbietern erfassten Daten. In der Ratssitzung stellte nun Joachim Först die Ergebnisse seiner Markterkundung vor.
Demnach gibt es im Gemeindegebiet 1404 Haushalte, die noch an ein leistungsfähiges Glasfasernetz für mindestens 100 Megabit (Privathaushalte) und mindestens 200 Megabit (Gewerbe) angebunden werden müssten. Die Kosten für die Leitungsverlegung werden im Rahmen der aktuellen Gigabit-Richtlinie des Freistaats zu 90 Prozent gefördert. Der Förderbetrag ist begrenzt - auf 6000 Euro pro Anschluss und acht Millionen Euro pro Gemeinde. Dennoch wären im Falle Bad Bocklets alle Anschlüsse in vollem Umfang förderfähig, betonte Först. Er rechnet mit 4000 bis 5000 Euro pro Anschluss.
Bad Bocklet liegt also, wenn alle 1 404 Haushalte ans Netz angeschlossen werden, mit sieben Millionen Euro innerhalb des Förderrahmens. Bei einem Eigenanteil von zehn Prozent kämen auf die Gemeinde somit Kosten von 700 000 Euro zu, die über die Jahre der Bauausführung verteilt gezahlt werden müssten.
Den Hauseigentümern entstehen keine Kosten für den Breitbandausbau bis ans Haus. Erst wenn sich der Eigentümer entschließen sollte, diesen Anschluss in sein Eigenheim zu verlängern, müsste er die letzten Meter auf sein Grundstück zahlen. Glasfaserkabel haben im Gegensatz zu Kupferkabeln keine Kapazitätsbegrenzung. Först betonte: "Es wird also in der Zukunft keine neue Technologie geben."
"Wir fangen ja nicht bei Null an", eröffnete Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) die Diskussion im Gemeinderat. "Breitband macht die Gemeinde attraktiv und da wollen wir hin", sagte er. Bisher seien in allen Neubaugebieten und kürzlich durchgeführten Straßensanierungen bereits Lehrrohre für den Glasfaseranschluss verlegt worden. Dasselbe ist für den Neubau der Mittelschule geplant, ergänzte der Bürgermeister.
Im Gremium gab es kaum Diskussionsbedarf, da die Notwendigkeit des Breitbandausbaus im ländlichen Raum wohl längst allen bewusst ist. Antje Kopp (Grüne) verwies noch einmal auf die Dringlichkeit für Unternehmen sowie im Home-Office tätige Arbeitnehmer und Freiberufler. Gerade in den Monaten der Pandemie, die zur rasanten Zunahme von Home-Office-Arbeit geführt hatte, war dies deutlich geworden. Deshalb beschloss der Gemeinderat einstimmig die Teilnahme am Förderprogramm im Rahmen der Bayerischen Gigabit-Richtlinie. Außerdem stimmte er dem vollständigen Breitbandausbau an alle 1404 Haushalte im Gemeindegebiet zu.