Ein freudiges Wiedersehen feierte der Einschulungsjahrgang 1948 an der Bad Kissingen Kliegl-Schule.
Alte Erinnerungen austauschen - ganz unter diesem Motto stand das Klassentreffen des Einschulungsjahrganges 1948 an der Bad Kissinger Kliegl-Schule. Auch wenn die kleine Gruppe ihre ehemalige Schule wegen anstehender Prüfungsarbeiten nicht besuchen konnte, drehte sich doch fast alles eben um diese Schule, die die meisten von ihnen vor 70 Jahren erstmals betreten hatten.
Erinnerungen wurden wach
Erinnerungen wurden da wach an den ehemaligen Rektor Gabold, an Klassenlehrer Töpfer, an den damals noch sichtbaren Bunker im Bubenschulhof von dem es sich so herrlich im Winter herunterrutschen ließ und von dem man immer vom Hausmeister und Pedell vertrieben wurde. Apropo Bubenschulhof: "Da ging es noch anständig zu" ließ einer der ehemaligen Schüler wissen und erläuterte, dass die einzelnen Klassen streng nach Religionszugehörigkeit getrennt waren.
Selbstverständlich gab es da auch eine Unterteilung nach Jungen und Mädchen und dennoch waren die Klassen, gerade einmal drei Jahre nach Kriegsende, für heutige Verhältnisse "riesig". 50 Kinder und mehr in einer Klasse waren damals an der Kliegl-Schule keine Seltenheit. Der "evangelische Flügel", "wir Evangelen waren damals im linken Seitentrakt untergebracht" erklärt Georg Kreiner, traf sich nun zu seinem "70.". Von 21 Mitschülern haben die beiden Initiatoren Peter Maessen und Georg Kreiner die aktuellen Wohnadressen ausfindig machen können. Maessen und Kreiner sind die einzigen "richtigen Kissinger", fast alle anderen haben die Kriegs- und Nachkriegswirren damals in die relativ heile Welt der Kurstadt verschlagen.
Bedauerlich, dass gerade Peter Maessen wegen Krankheit nicht an dem Klassentreffen teilnehmen konnte. Ferngeblieben sind auch einige ehemalige Schüler, die heute in Italien, Kanada, den USA oder Südfrankreich leben. Gekommen sind aber ein gutes Dutzend Erstklässler des Einschulungsjahrganges 1948 aus Berlin, Bad Segeberg, Worms, Aachen Schweinfurt und sogar von Dänemark, wo heute einer der "Ehemaligen" ein neues Zuhause gefunden hat.
"Die Not war damals groß, aber gemerkt haben das eigentlich nicht, weil wir halt so aufgewachsen sind, weil wir es gar nicht anders kannten" so die Stimmen einiger Beteiligter, die sich noch heute gut an die Schulspeisung und die amerikanischen Care-Pakete erinnern können.
"Die in diesen Hilfspaketen in Dosen gelieferte Schokolade schmeckte prima, nur waren die meisten beigefügten und von Amerikanerinnen selbst gebackenen Kuchen ungenießbar - zur Konservierung für die lange Schiffsreise wurden sie nämlich eingesalzen...".
Auf den Kreuzberg
Höhepunkt des zweitägigen Klassentreffens war ein Besuch auf dem Kreuzberg und natürlich schaute man sich die noch verbliebenen Traditionsgaststätten in der Stadt an, damit die Gespräche der alten Herren nicht ganz so trocken abliefen.