Das Veterinäramt im Kreis Ansbach hat Pferde aus einem verwahrlosten Stall gerettet. Sie hatten weder Wasser zur Verfügung, noch wurde das Gelände sauber gehalten. Die Tiere waren außerdem kaum an Menschen gewöhnt und daher sehr scheu.
Am Nikolaustag (6. Dezember 2023) hat das Veterinäramt am Landratsamt Ansbach zwei Pferde aus einer verwahrlosten Haltung im Landkreis Ansbach gerettet und auf Kosten des Halters an einem Stall untergebracht, wo sich artgerecht um die Tiere gekümmert wird. Beamte der zuständigen Polizeiinspektion begleiteten die Maßnahme. Davon berichtet das Landratsamt Ansbach in einer Pressemeldung vom Donnerstag (14. Dezember 2023).
Der Pferdehalter hatte einen Bescheid zugestellt bekommen, der ihn dazu verpflichtete, die Tiere artgerecht zu halten. Gegen diesen Bescheid hat der Mann geklagt. Doch das Verwaltungsgericht Ansbach hatte die Klage abgewiesen und den Bescheid damit bestätigt. Die angeordneten Maßnahmen des Veterinäramtes, so das Gericht, seien nicht zu beanstanden.
Kein Wasser, kein Strom: Verwahrloste Pferde im Kreis Ansbach entdeckt
Die Mitarbeiter des Veterinäramtes entdeckten vier Pferde in einem Rundbogenzelt mit angeschlossener Matschkoppel. Das nächste Gebäude befand sich einen ganzen Kilometer von dem Gelände weg - außerdem gab es dort weder Wasser noch Strom.
Das Gelände war laut Landratsamt "stark verschlammt und verschmutzt, matschig und tiefgründig". Obendrein befanden sich dort Altmetalle, Fahrzeugteile und Bauschutt. Ende November und Anfang Dezember waren Pferde zwischenzeitlich aus dieser "Hobbyhaltung" ausgebrochen und hatten dabei sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.
Nach Einschätzung des Veterinäramtes seien die Pferde an diesem Ort "in einer verwahrlosten Haltung untergebracht und unzureichend versorgt" worden. Das Rundbogenzelt, das die einzige Zufluchtsmöglichkeit vor der Witterung bot, war trotz winterlicher Temperaturen nach zwei Seiten hin offen. Tränkewasser war nicht vorhanden. Futter mussten sich die Pferde, darunter ein kleines Shetlandpony, aus einem auf Holzpaletten in etwa einem Meter Höhe befindlichen Rundballen entnehmen.
Notdürftige Umzäunung: Tiere konnten leicht aus ausbrechen
Eine trockene oder frisch eingestreute Liegefläche stand nicht zur Verfügung. Am Boden des Rundbogenzelts stapelte sich auf etwa der Hälfte der Fläche Pferdekot ohne Einstreumaterial. "Diese Kotschicht war fast einen Viertelmeter hoch. Die andere Hälfte wies feuchtes, mit Pferdeäpfeln verschmutztes Stroh auf", heißt es. Die Umzäunung des Zeltes und der Matschkoppel bestand sowohl aus alten Holzpaletten, die provisorisch mit Rundballengarn verbunden wurden als auch aus alten Baumaterialien.
Der gesamte Bereich war nach Einschätzung der Behörde für Tiere "hochgradig verletzungsträchtig und gefährlich" und hinderte diese nicht daran, aus dem Gelände auszubrechen. Bei allen Tieren waren, insbesondere an den unbearbeiteten Hufen, Anzeichen für Verwahrlosung nachzuweisen. Zwei Pferde, eine Stute und ein Hengst, waren nicht an ein Halfter, an das Führen am Strick oder an Hufpflegemaßnahmen gewöhnt. Beide Tiere gefährdeten bereits bei der amtstierärztlichen Untersuchung sich und die Helfer.