Opel-Verkauf: Euphorie trifft auf Krise

1 Min
Foto: Frank Rumpenhorst, dpa
Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

Die Übernahme von Opel durch Peugeot weckt europäische Hoffnungen, aber die Skepsis bleibt, meint unser Kommentator.

Jedem Neuanfang wohnt ein Zauber inne. Peugeot kauft Opel, die amerikanische GM-Tochter. Und die Euphorie ist groß, dass nun ein europäischer Großkonzern entstehen könnte, der den sich abschottenden Amerikanern unter ihrem Präsidenten Donald Trump Paroli bieten kann. Quasi eine wirtschaftliche deutsch-französische Allianz in politisch schwierigen Zeiten.
Wer jenseits solch euphorischer Stimmung nüchtern den Markt betrachtet, wird allerdings skeptisch. Gut sieben Jahre ist es her, da bestimmte Opel hierzulande über Wochen die Schlagzeilen. Der Autobauer sollte an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna verkauft werden. Doch dann überlegte es sich die Opel-Mutter General Motors doch anders und behielt die Tochter.


Ende nach 88 Jahren

Seitdem gab es fast jährlich wechselnde Chefs, Sparbemühungen und die Werksschließung in Bochum. Geblieben sind die roten Zahlen. Zwar kehrte die Adam Opel AG im Frühjahr vergangenen Jahres kurz in die Gewinnzone zurück. Aber zum Jahresende blieb die Bilanz dann doch negativ.
Jetzt also die Trennung. GM stößt sein zuletzt ungeliebtes Kind ab - nach 88 Jahren gemeinsamen Weges. Kurzfristig gesehen eine richtige Entscheidung. Die Gewinne von GM kommen zurzeit aus den USA und dem asiatischen Raum. Mit den europäischen Marken fällt unnötiger Ballast weg. Mittelfristig ergibt sich hier aber eine Chance - und zwar für den Käufer Peugeot. Der europäische Markt war in den zurückliegenden Jahren gesättigt, tot ist er aber nicht. Wenn es Peugeot als nun zweitgrößter europäischer Autobauer schafft, zusammen mit Opel hier neue Akzente zu setzen, könnte das eine Signalwirkung auf den weltweiten Absatz haben. Und Opel könnte irgendwann endlich wieder außerhalb Europas Fuß fassen, was Ex-Mutter GM in den vergangenen Jahren nicht erlaubt hatte.


E-Mobilität entscheidend

Voraussetzung hierfür ist, dass Opel mit Modellen wie dem Ampera-E in der Elektromobilität weiter vorankommt. Die Zukunft für den neuen europäischen Konzern liegt dann in attraktiven Kleinwagen mit Elektroantrieb.
Soweit die Euphorie. Wer die Gesetze der Branche kennt, weiß, dass die Krise bei Opel so schnell nicht zu überwinden ist. Es gibt wieder ein wenig Hoffnung, mehr nicht.