- EU-Impfzertifikate sollen nach 9 Monaten Gültigkeit verlieren
- Ursula von der Leyen stellt Pläne der EU-Kommission vor
- EU-Staaten seien bereits informiert
"Wir wissen, dass die Omikron-Variante uns wirklich bedroht", sagte von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in der Nacht zum Freitag (17. Dezember) nach einem Gipfel in Brüssel. Die Kommission will zum Boostern und zum damit verbundenen Impfzertifikat einen einheitlichen Ansatz in Europa sicherstellen. Die neue Virus-Variante verbreite sich mit einer extrem schnellen Geschwindigkeit und es bestehe möglicherweise das Risiko, dass sie zumindest teilweise den Impfschutz umgehe, so von der Leyen.
Nur durch mehr Impfungen können die Gesundheitssysteme entlastet werden
Schon jetzt seien die Gesundheitssysteme überlastet. Dies sei nach Einschätzung der Kommissionschefin auf die hohe Zahl Ungeimpfter zurückzuführen. Die Antwort darauf könne nur sein, das Impfen auszubauen, Kinder ab fünf zu impfen, Auffrischimpfungen zu verabreichen und Schutzmaßnahmen zu befolgen.
Bestseller: Corona-Selbsttests bei Amazon ansehenVon der Leyen kündigte zudem an, dass ihre Behörde zeitnah Leitlinien mit Blick auf den EU-Impfnachweis vorlegen werde. Auffrischungsimpfungen werden demnach spätestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung empfohlen. Das Impfzertifikat soll drei weitere Monate gültig sein, ehe eine Auffrischung nötig ist. Die EU-Staats- und Regierungschefs hätte sie bereits über die Pläne informiert.
Bereits im November machte die EU-Kommission den Vorschlag, die Gültigkeit der digitalen Impfzertifikate zu begrenzen, wie die BILD damals berichtete. Der EU-Justizkommissar Didier Reynders ließe den Ländern drei Monate Zeit, um ihre Impfkampagnen entsprechenden anzupassen, berichtet die BILD.
"Boostern ist das Gebot der Stunde" - EU muss nachsteuern
Auch der Europastaatsminister Michael Roth äußerte sich zu dem Thema. "Hier müssen wir nachsteuern, damit wir möglichst vielen Menschen auch dabei helfen können, sich frei in der Europäischen Union zu bewegen", sagte Roth damals der dpa. Dafür sei das EU-Impfzertifikat von "herausragender Bedeutung". "Boostern ist ja das Gebot der Stunde", sagte Roth. Es handele sich nicht nur um eine Auffrischung - wissenschaftliche Studien zeigten auch, dass die Wirksamkeit der Impfung so noch einmal deutlich erhöht werde.
Auch Vertreterinnen und Vertreter von anderen EU-Ländern zeigten sich offen dafür, angesichts der Booster-Impfungen die Absprachen für das einheitliche Impfzertifikat der EU zu aktualisieren. In manchen Staaten ist die Gültigkeit bereits beschränkt worden. In Frankreich und Griechenland etwa müssen vor allem ältere Menschen künftig damit rechnen, dass ihr Zertifikat nicht mehr gültig ist, wenn sie keine dritte Impfung erhalten haben.
Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen in einigen EU-Staaten befürchten viele neue Reisebeschränkungen. Die Kommission will mit ihrer Empfehlung die Reisefreiheit innerhalb der EU sichern und strebt nach einem einheitlichen Vorgehen der Mitgliedsstaaten. Nach Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Europa erneut zum Epizentrum der Corona-Pandemie geworden. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte gegenüber BILD, dass in der vergangenen Woche mehr als 60 Prozent aller neuen Corona-Infektionen und -Todesfälle in Europa gemeldet wurden.
mit dpa