Markus Lanz macht seinen Beruf als Polittalker "wirklich wahnsinnig gerne". Zu Gast im Podcast "Table Today" übt der ZDF-Moderator dennoch Selbstkritik. Zudem spricht Lanz offen über die harte Zeit nach seiner "'Wetten, dass..?'-Niederlage".
"In der deutschen Medienlandschaft - erst recht in der Fernsehlandschaft - gibt es kaum einen, der die politische Berichterstattung in den vergangenen Jahren so sehr geprägt hat wie Markus Lanz", kündigt Michael Bröcker seinen Gast vollmundig an. Zur 500. Folge des Podcasts "Table Today" spricht der Journalist mit Markus Lanz über dessen ZDF-Sendung. Wirklich in die Karten schauen lässt sich der Polittalker dabei jedoch kaum.
So bejaht er Bröckers Frage, ob es Politiker gebe, die sein Format meiden - und beschwichtigt dann: "Es ist ein freies Land. Du kannst hingehen, wo du möchtest." Als sein Gegenüber wissen will, ob Lanz seine politischen Gäste als zunehmend sensibel wahrnehme, erklärt der ZDF-Moderator: "Ich erlebe die meisten als Profis."
Auf eigene Patzer angesprochen übt der 56-Jährige überraschend Selbstkritik: "Ich würde immer sagen, ich scheitere Woche für Woche. Und nehme mir dann immer wieder vor, es besser zu machen." Was genau er in vergangenen Sendungen falsch gemacht habe, könne er jedoch "gar nicht so präzise benennen". Immerhin: "Die Tatsache, dass mir jetzt kein richtig granatenmäßiges Beispiel einfällt, heißt nicht, dass es das nicht gibt", betont Lanz.
"Oh mein Gott ey, lass es einfach aufhören"
Offen zeigt sich der Talk-Profi, als es um seine eigene Karriere geht. Als er gemerkt habe, "wie es nach oder während Corona plötzlich so nach vorne ging", habe er "das erste Mal gedacht, okay, jetzt kommen wir langsam in den Bereich, in dem es interessant wird", verrät Lanz. Dies habe er "ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten", gesteht er und spricht von einer "wirklich harten Zeit": "Ich kam da mit dieser wahnsinnigen 'Wetten, dass..?'-Niederlage im Kreuz wieder durch die Studiotür rein und dachte: 'Oh mein Gott ey, lass es einfach aufhören.'"
Die ZDF-Show, die zuvor mehrere Jahre von Thomas Gottschalk präsentiert wurde, wurde 2014 nach immer schwächer werdenden Quoten und immer lauter werdender Kritik am Moderator Lanz eingestellt. Heute sei Letzterer froh, dass er "die Chance bekommen habe, das Ding noch einmal zu drehen".
Denn: "Ich tue das, was ich tue, wirklich wahnsinnig gerne - und freue mich, wenn ich das noch ein paar Jahre machen darf." Dass sein Publikum beim Schauen nur die eigene Meinung bestätigt haben wolle, wie Bröcker nahelegt, bezweifelt Lanz: "Ich glaube schon, dass für die, die vorm Fernseher sitzen - wenn sie denn wollen - durchaus ein Erkenntnisgewinn da ist."
Grundsätzlich bezeichnet sich der ZDF-Journalist mit Blick auf die politische Lage im Land als "totalen Optimisten": "Die große Mehrheit in diesem Land ist nach wie vor sehr vernünftig." Er sei fest davon überzeugt, "dass die Deutschen ihre historische Lektion gelernt haben" und "dass Deutsche im Kern nichts Extremes wollen", postuliert Lanz. "Und das ist gut so."