• FC Bayern München: Kaderplanung zur neuen Saison 2023/2024 geht voran
  • Nach enttäuschender Saison: Größerer Umbruch beim FC Bayern wahrscheinlich
  • Streichliste: Diese neun Bayern-Profis könnten den Verein verlassen
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Ob der FC Bayern München Ende Mai zum elften Mal in Folge Deutscher Meister wird oder ob tatsächlich Borussia Dortmund die Meisterschale nach 2011/2012 wieder zurück in den Pott holt, werden die kommenden Wochen zeigen. Doch schon jetzt steht fest, die Saison ist eine echte Enttäuschung für den Rekordmeister aus München.

FC Bayern mistet nach enttäuschender Saison den Kader aus: Diese Spieler könnten gehen

Nach der Trennung von Julian Nagelsmann flogen die Bayern unter Neu-Coach Thomas Tuchel zunächst aus dem DFB-Pokal, dann aus der Champions League und verloren auch noch Platz 1 in der Liga vorrübergehend an den BVB. Die sportlichen Misserfolge allesamt Tuchel anzukreiden, wäre aber nicht fair. Zu kurz war bisher die Zeit, die Tuchel mit den Profis hatte, um Spielweisen und Ideen einzubringen. Insofern konzentriert sich die Kritik derzeit eher auf das Management in Person von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic - und auf die Mannschaft selbst.

Wenig verwunderlich also, dass im Sommer ein größerer Umbruch beim FC Bayern bevorstehen könnte als in den vergangenen Jahren. Vor allem ein neuer Mittelstürmer soll kommen, um die Kader-Lücke zu schließen, die der Abgang von Robert Lewandowski vergangenes Jahr zum FC Barcelona hinterlassen hat. Wer die Top-Kandidaten für den Bayern-Sturm sind, haben wir euch hier zusammengefasst. Doch auch auf der Abgänge-Seite könnte sich einiges tun. Der Kicker nennt nun zahlreiche Bayern-Profis, die den Verein in der kommenden Transferperiode verlassen könnten - und es sind durchaus Überraschungen darunter.

#1 Yann Sommer

Erst vergangenen Winter kam Sommer nach der Verletzung von Manuel Neuer (37) für etwa 8 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zu den Bayern. Obwohl er einen längerfristigen Vertrag unterzeichnet hat, könnte der Schweizer nach der Saison schon wieder den Abflug machen. Der Grund: Neuer scheint auf dem besten Weg zurück zu sein und Tuchel mit dem Kapitän als Nummer 1 zu planen, wenn man die Äußerungen des Trainers richtig deutet. Dass Sommer sich dahinter einreiht und auf die Bank setzt, ist nicht zu erwarten. Schließlich geht es für den 34-Jährigen auch um seinen Platz als Nummer 1 in der Schweizer Nationalmannschaft. Will Sommer für die Eidgenossen auch bei der EM in Deutschland im Tor stehen, braucht er Spielpraxis im Verein, denn die Konkurrenz ist hart (Gregor Kobel lässt grüßen). Kommt Neuer also in alter Stärke zurück, wonach es derzeit aussieht, werden sich die Wege zwischen dem FC Bayern und Yann Sommer wohl wieder trennen.

#2 Noussair Mazraoui

Der marokkanische Nationalspieler kam erst vergangenen Sommer von Ajax Amsterdam nach München, konnte sich bei den Bayern aber bis heute nicht wirklich durchsetzen. Nur dreimal spielte der Rechtsverteidiger über 90 Minuten und fiel nach dem Jahreswechsel mit einer Herzbeutel-Entzündung länger aus. Jetzt ist der 25-Jährige wieder fit, doch unter Tuchel schien er zunächst überhaupt keine Rolle zu spielen, auch nicht als zweite Option auf der Rechtsverteidiger-Position, wo der Coach Josip Stanisic den Vorzug gab. Mazraoui hatte darüber zuletzt auch öffentlich geklagt und mit einem Vereinswechsel kokettiert. Ob das was gebracht hat? Zumindest durfte der 20-malige Nationalspieler gegen Mainz 05 von Beginn an ran - das Spiel ging allerdings verloren. Ob es also eine neue Chance gibt? Wie auch immer sich Tuchel entscheidet, erhält Mazraoui bis zum Sommer nicht mehr Spielzeit, ist er ein Abwanderungskandidat. Der Vertrag mit dem Spieler läuft noch bis 2026. Der er ablösefrei aus den Niederlanden kam, würde man mit einem Verkauf zumindest Gewinn machen.

#3 Benjamin Pavard

Ganz anders als bei Mazraoui ist die Ausgangslage bei Benjamin Pavard. Doch auch der Franzose gilt als Wechselkandidat, nicht zuletzt deshalb, weil er selbst das Thema aufgebracht hat. Pavard kommt zwar auf deutlich mehr Einsätze und stellte zuletzt auch mehrfach seine Torgefahr unter Beweis. Doch so ganz zufrieden scheint der 27-Jährige mit seiner Rolle beim FC Bayern nicht zu sein. Pavard sieht sich selbst in erster Linie als Innenverteidiger, musste aber vor allem unter Nagelsmann häufig auf der rechten Verteidiger-Position aushelfen. Tuchel setzte zuletzt häufiger auf eine Dreierkette mit Pavard als rechtem Innenverteidiger. Pavards gute Leistungen haben auch die Bayern-Bosse überzeugt und wünschen sich eine Verlängerung des 2024 auslaufenden Vertrages. Will Pavard das nicht, wäre dieser Sommer die letzte Möglichkeit, richtig gutes Geld mit ihm zu verdienen. Es könnte also spannend werden. Entscheidend für Pavard wird wohl sein, ob er langfristig eher als Innen- oder als Außenverteidiger eingeplant ist. Hierbei spielen vor allem Tuchels Pläne für die neue Saison eine Rolle.

#4 Joao Cancelo

Genau wie Yann Sommer kam Joao Cancelo erst im Winter zum FC Bayern, wurde von Manchester City aber zunächst nur ausgeliehen. Die Bayern haben zwar eine Kaufoption für den Portugiesen, die ist mit satten 70 Millionen Euro aber zu hoch und soll definitiv nicht gezogen werden. Kehrt Cancelo also sicher zurück auf die Insel? Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen - und wird vermutlich auch der Trainer haben. Insgesamt waren die Leistungen des 28-Jährigen ordentlich, aber durchwachsen. Seine Flexibilität ist dabei quasi Segen und Fluch zugleich. Segen, weil er eben auf mehreren Positionen eingesetzt werden kann, rechts wie links in der Viererkette, aber auch als sogenannter Schienenspieler auf beiden Seiten, wenn hinten mit einer Dreierkette verteidigt wird. Fluch, weil Cancelo wegen eben dieser Flexibilität in zehn Bundesligaspielen auf vier verschiedenen Positionen zum Einsatz kam und sich nicht nachhaltig irgendwo "festspielen" konnte. Sollte sich Thomas Tuchel nach der Saison für ihn aussprechen, würden die Bayern wohl in neue Verhandlungen mit City gehen, um den Preis zumindest noch zu drücken. 

#5 Marcel Sabitzer

Der Österreicher hatte eine recht erfolgreiche Hinrunde beim deutschen Rekordmeister, kam in fast allen Partien zum Einsatz, was aber in erster Linie am Fehlen von Leon Goretzka lag. Als der wieder zurück war, wurde es eng für Sabitzer. Folgerichtig ließ sich der 29-Jährige zu Manchester United ausleihen. Die Skepsis dort war recht groß. Doch Sabitzer hat die Kritiker inzwischen weitgehend verstummen lassen, netzte zuletzt sogar zweimal in der Europa League und scheint sich wohlzufühlen bei den Red Devils. Beim FC Bayern herrscht im zentralen Mittelfeld derzeit ein Überangebot - und das wird kommende Saison womöglich noch größer, denn Konrad Laimer (25) von RB Leipzig wird ziemlich sicher ebenfalls hinzukommen. Schnappt sich Laimer also die Kaderstelle von dessen Landsmann Sabitzer? Es sieht ganz danach aus, weshalb letzterer trotz Vertrag bis 2025 wohl keine Zukunft bei den Bayern haben wird.

#6 Ryan Gravenberch

Ein weiterer Spieler, der sich im Bayern-Mittelfeld drängelt, ist Ryan Gravenberch. Auch der hochveranlagte Niederländer dürfte mit seiner Premieren-Saison beim FC Bayern eher unzufrieden sein. Wie Mazraoui kam der 20-Jährige im Sommer von Ajax Amsterdam, kostete allerdings mit 18,5 Millionen Euro eine stattliche Ablöse. Wettbewerbsübergreifend kommt Gravenberch zwar auf 28 Einsätze (Stand 28.04.2023), stand dabei aber nur viermal in der Startelf und kommt insgesamt auf zu wenige Minuten. Kommt es also zur Trennung im Sommer. Mit dem FC Liverpool soll ein attraktiver sowie zahlungskräftiger Interessent auch schon bereitstehen. Endergebnis: noch offen.

#7 Serge Gnabry

Am deutschen Nationalspieler scheiden sich die Geister - das liegt aber auch an seinen schwankenden Leistungen. Mal hui, mal pfui, insgesamt eher durchwachsen, sorgte Serge Gnabry auch außerhalb des Platzes mit seinem Ausflug zur Fashion Week für Aufsehen. Insgesamt lassen sich die Leistungsdaten des 27-Jährigen durchaus sehen: Bei 42 Einsätzen in allen Wettbewerben traf der Offensivspieler zwölfmal und legte elf Tore auf, doch es war eben auch viel Schatten dabei. Erst im Juli hatte Gnabry seinen Vertrag bei den Bayern bis 2026 verlängert und doch scheint er aktuell eher nicht erste Wahl zu sein. Leroy Sané war in der letzten Zeit deutlich konstanter in seinen Leistungen und Kingsley Coman bekam unter Tuchel deutlich mehr Einsatzzeiten. Hinzu kommt, dass die Bayern im Sturm ohnehin nachlegen werden. Für Gnabry wird es daher nicht leichter, auf seine Einsätze zu kommen. Er gilt daher als Abgabekandidat.

#8 Sanio Mané

Er war im Sommer der Königstransfer des FC Bayern, doch der Fall des Senegalesen war tief. 32 Millionen Euro ließen sich die Bayern die Dienste des inzwischen 31-Jährigen kosten, der vom FC Liverpool kam und dem eine tragende Rolle beim deutschen Rekordmeister zugetraut wurde. Entweder auf dem Flügel oder im Sturmzentrum, quasi als Lewandowski-Ersatz, auch wenn Mané - und das war natürlich offensichtlich - ein ganz anderer Spielertyp ist als der Pole. Ende April stehen die Zeichen auf Trennung. Das liegt zum einen an Manés überschaubaren Leistungen nach einem verheißungsvollen Start mit drei Treffern in drei Bundesliga-Partien, zum anderen an der Auseinandersetzung mit Sturmpartner Leroy Sané, dem Mané nach der Niederlage gegen ManCity einen Faustschlag versetzt hatte. Kommt es hart auf hart, würde man sich bei den Bayern sicherlich für Sané und gegen Mané entscheiden. Aber auch wenn die Differenzen der beiden inzwischen aus der Welt geschafft sein sollten, hat Manés Image stark gelitten. Da auch das Sportliche nicht passt, wird ein Abnehmer gesucht. Mané selbst liebäugelt wohl auch schon mit einer Rückkehr nach England.

#9 Mathys Tel 

Ein weiterer Kandidat für einen Abgang im Sommer ist der junge Angreifer Mathys Tel. Allerdings: Hier spricht vieles eher für eine Leihe als für einen Verkauf. Denn von den Qualitäten des 18-Jährigen ist man beim FC Bayern grundsätzlich überzeugt. Dennoch ist es schwierig für solch einen jungen Spieler, bei den Bayern auf einer so wichtigen Position Spielpraxis zu bekommen. Nur ein einziges Mal, am 6. Spieltag gegen den VfB Stuttgart, kam der Franzose in der Startelf zum Zug und damals auch nur als Rechtsaußen, nicht auf seiner Stammposition als Mittelstürmer. Ansonsten kam Tel zwar in 17 weiteren Bundesliga-Spielen zum Einsatz, sammelte aber jeweils nur wenige Minuten. Für die weitere Entwicklung wäre mehr Spielzeit wichtig, eine Leihe zu einem kleineren Klub daher logisch, vielleicht innerhalb der Bundesliga, vielleicht auch zu einem Klub in seinem Heimatland.

Vorschaubild: © Sven Hoppe (dpa)