#4 Joao Cancelo
Genau wie Yann Sommer kam Joao Cancelo erst im Winter zum FC Bayern, wurde von Manchester City aber zunächst nur ausgeliehen. Die Bayern haben zwar eine Kaufoption für den Portugiesen, die ist mit satten 70 Millionen Euro aber zu hoch und soll definitiv nicht gezogen werden. Kehrt Cancelo also sicher zurück auf die Insel? Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen - und wird vermutlich auch der Trainer haben. Insgesamt waren die Leistungen des 28-Jährigen ordentlich, aber durchwachsen. Seine Flexibilität ist dabei quasi Segen und Fluch zugleich. Segen, weil er eben auf mehreren Positionen eingesetzt werden kann, rechts wie links in der Viererkette, aber auch als sogenannter Schienenspieler auf beiden Seiten, wenn hinten mit einer Dreierkette verteidigt wird. Fluch, weil Cancelo wegen eben dieser Flexibilität in zehn Bundesligaspielen auf vier verschiedenen Positionen zum Einsatz kam und sich nicht nachhaltig irgendwo "festspielen" konnte. Sollte sich Thomas Tuchel nach der Saison für ihn aussprechen, würden die Bayern wohl in neue Verhandlungen mit City gehen, um den Preis zumindest noch zu drücken.
#5 Marcel Sabitzer
Der Österreicher hatte eine recht erfolgreiche Hinrunde beim deutschen Rekordmeister, kam in fast allen Partien zum Einsatz, was aber in erster Linie am Fehlen von Leon Goretzka lag. Als der wieder zurück war, wurde es eng für Sabitzer. Folgerichtig ließ sich der 29-Jährige zu Manchester United ausleihen. Die Skepsis dort war recht groß. Doch Sabitzer hat die Kritiker inzwischen weitgehend verstummen lassen, netzte zuletzt sogar zweimal in der Europa League und scheint sich wohlzufühlen bei den Red Devils. Beim FC Bayern herrscht im zentralen Mittelfeld derzeit ein Überangebot - und das wird kommende Saison womöglich noch größer, denn Konrad Laimer (25) von RB Leipzig wird ziemlich sicher ebenfalls hinzukommen. Schnappt sich Laimer also die Kaderstelle von dessen Landsmann Sabitzer? Es sieht ganz danach aus, weshalb letzterer trotz Vertrag bis 2025 wohl keine Zukunft bei den Bayern haben wird.
#6 Ryan Gravenberch
Ein weiterer Spieler, der sich im Bayern-Mittelfeld drängelt, ist Ryan Gravenberch. Auch der hochveranlagte Niederländer dürfte mit seiner Premieren-Saison beim FC Bayern eher unzufrieden sein. Wie Mazraoui kam der 20-Jährige im Sommer von Ajax Amsterdam, kostete allerdings mit 18,5 Millionen Euro eine stattliche Ablöse. Wettbewerbsübergreifend kommt Gravenberch zwar auf 28 Einsätze (Stand 28.04.2023), stand dabei aber nur viermal in der Startelf und kommt insgesamt auf zu wenige Minuten. Kommt es also zur Trennung im Sommer. Mit dem FC Liverpool soll ein attraktiver sowie zahlungskräftiger Interessent auch schon bereitstehen. Endergebnis: noch offen.
#7 Serge Gnabry
Am deutschen Nationalspieler scheiden sich die Geister - das liegt aber auch an seinen schwankenden Leistungen. Mal hui, mal pfui, insgesamt eher durchwachsen, sorgte Serge Gnabry auch außerhalb des Platzes mit seinem Ausflug zur Fashion Week für Aufsehen. Insgesamt lassen sich die Leistungsdaten des 27-Jährigen durchaus sehen: Bei 42 Einsätzen in allen Wettbewerben traf der Offensivspieler zwölfmal und legte elf Tore auf, doch es war eben auch viel Schatten dabei. Erst im Juli hatte Gnabry seinen Vertrag bei den Bayern bis 2026 verlängert und doch scheint er aktuell eher nicht erste Wahl zu sein. Leroy Sané war in der letzten Zeit deutlich konstanter in seinen Leistungen und Kingsley Coman bekam unter Tuchel deutlich mehr Einsatzzeiten. Hinzu kommt, dass die Bayern im Sturm ohnehin nachlegen werden. Für Gnabry wird es daher nicht leichter, auf seine Einsätze zu kommen. Er gilt daher als Abgabekandidat.
#8 Sanio Mané
Er war im Sommer der Königstransfer des FC Bayern, doch der Fall des Senegalesen war tief. 32 Millionen Euro ließen sich die Bayern die Dienste des inzwischen 31-Jährigen kosten, der vom FC Liverpool kam und dem eine tragende Rolle beim deutschen Rekordmeister zugetraut wurde. Entweder auf dem Flügel oder im Sturmzentrum, quasi als Lewandowski-Ersatz, auch wenn Mané - und das war natürlich offensichtlich - ein ganz anderer Spielertyp ist als der Pole. Ende April stehen die Zeichen auf Trennung. Das liegt zum einen an Manés überschaubaren Leistungen nach einem verheißungsvollen Start mit drei Treffern in drei Bundesliga-Partien, zum anderen an der Auseinandersetzung mit Sturmpartner Leroy Sané, dem Mané nach der Niederlage gegen ManCity einen Faustschlag versetzt hatte. Kommt es hart auf hart, würde man sich bei den Bayern sicherlich für Sané und gegen Mané entscheiden. Aber auch wenn die Differenzen der beiden inzwischen aus der Welt geschafft sein sollten, hat Manés Image stark gelitten. Da auch das Sportliche nicht passt, wird ein Abnehmer gesucht. Mané selbst liebäugelt wohl auch schon mit einer Rückkehr nach England.
#9 Mathys Tel
Ein weiterer Kandidat für einen Abgang im Sommer ist der junge Angreifer Mathys Tel. Allerdings: Hier spricht vieles eher für eine Leihe als für einen Verkauf. Denn von den Qualitäten des 18-Jährigen ist man beim FC Bayern grundsätzlich überzeugt. Dennoch ist es schwierig für solch einen jungen Spieler, bei den Bayern auf einer so wichtigen Position Spielpraxis zu bekommen. Nur ein einziges Mal, am 6. Spieltag gegen den VfB Stuttgart, kam der Franzose in der Startelf zum Zug und damals auch nur als Rechtsaußen, nicht auf seiner Stammposition als Mittelstürmer. Ansonsten kam Tel zwar in 17 weiteren Bundesliga-Spielen zum Einsatz, sammelte aber jeweils nur wenige Minuten. Für die weitere Entwicklung wäre mehr Spielzeit wichtig, eine Leihe zu einem kleineren Klub daher logisch, vielleicht innerhalb der Bundesliga, vielleicht auch zu einem Klub in seinem Heimatland.
Vorschaubild: © Sven Hoppe (dpa)