Vlahovic, Kolo Muani oder doch Oshimen - wer wird Bayerns neue Nummer 9?

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Seit dem Abgang von Robert Lewandowski zum FC Barcelona fehlt dem FC Bayern ein Mittelstürmer von Weltklasse-Format. Die abgelaufene Saison hat die Fehlplanung im Kader deutlich gezeigt. Im Sommer soll endlich ein neuer "9er" kommen. Das sind die aussichtsreichsten Kandidaten.

  • FC Bayern München sucht neuen Stürmer für Saison 2023/24
  • Kein Nachfolger für Robert Lewandowski im Kader
  • Kader-Fehler mit ein Grund für Aus von Hasan Salihamidzic
  • Kolo Muani, Vlahovic, Kane - wen holt der FC Bayern?

Wer wird Bayerns neue Nummer 9? Seit dem Abgang von Robert Lewandowski zum FC Barcelona im Sommer 2022 drückt den deutschen Rekordmeister vor allem im Angriff der Schuh. In Zahlen ausgedrückt: In den drei Jahren vor seinem Abgang traf der polnische Torjäger in der Fußball-Bundesliga 34-mal (2019/20), 41-mal (20/21) und 35-mal (22/23). Dass ein echter "9er" fehlt, hat auch die abgelaufene Saison gezeigt. Eric Maxim Choupo-Moting hat zwar nachgewiesen, dass er mit seinen 34 Jahren noch ordentlich mithalten kann, doch ein richtiger Lewandowski-Ersatz ist der Kameruner nicht und auch dahinter wird es dünn im Bayern-Kader. Als "echter" Mittelstürmer bleibt da eigentlich nur noch der unerfahrene Mathys Tel (18). Nicht umsonst kam etwa im Champions League-Viertelfinale gegen ManCity Flügelstürmer Serge Gnabry (27) in vorderster Front zum Einsatz, übrigens auch in der Bundesliga, als Choupo-Moting verletzt passen musste. Thomas Müller (33) und Sadio Mané (31) hießen die weiteren Vertreter in der Spitze - allesamt keine wirklichen Neuner-Typen wie es Lewandowski war.

FC Bayern München auf Stürmersuche - wer wird der neue Robert Lewandowski? 

Laut ausgesprochen hat es zwar keiner, aber das Nicht-Schließen der Lewandowski-Lücke im Kader fiel letztlich auch Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic auf die Füße. Sadio Mané war eigentlich als neuer Torjäger auserkoren, enttäuschte aber in seiner ersten Bayern-Saison und soll womöglich schon wieder gehen. Salihamidzic ist schon weg - mit ein Grund dürfte auch sein, dass er es nicht für nötig hielt, einen echten Ersatz für Lewandowski zu verpflichten. Klar ist also: Zur neuen Saison soll ein neuer Stürmer mit dem Prädikat "Weltklasse" nach München kommen - die Frage ist nur, wer genau das sein wird. Wir werfen einen Blick auf die Kandidaten, die zuletzt immer wieder genannt wurden:

#1 Victor Oshimen (SSC Neapel) 

Der Napoli-Stürmer sorgte in der abgelaufenen Saison nicht nur - aber vor allem - in der Serie A für Aufsehen. In der Liga traf der Nigerianer bereits 26-mal und hatte großen Anteil daran, dass man am Vesuv nach 33 Jahren wieder den Scudetto feiern durfte. Auch in der Champions League überzeugte Oshimen, hier traf er in sechs Einsätzen 5-mal, unter anderem im Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt - etliche deutsche Fans dürften sich erinnern. Oshimen gilt schon länger als spannender Kandidat für die Bayern, denn wie in Neapel wird auch in München die Spielweise mit einer alleinigen Sturmspitze präferiert. Allerdings: Der 24-Jährige hat seinen Marktwert inzwischen auf satte 100 Millionen Euro hochgeschraubt (Quelle: transfermarkt.de). Die Bayern müssten aber wohl mindestens diesen Betrag auf den Tisch legen. Das ist selbst für die "reichen" Bayern ein hoher Betrag, allerdings kein unmöglich zu stemmender. Zuletzt war zu lesen, dass die Münchner angbelich ein 100-Millionen-Angebot für den Stürmer vorbereiten - auch weil sich ein anderer geplanter kostspieliger Transfer kürzlich zerschlagen hatte. Napoli fordert wohl aber 150 Millionen für Oshimen, der laut "Sport-Bild" als Wunschstürmer von Thomas Tuchel gilt. Die Bundesliga kennt Oshimen übrigens noch aus seiner Zeit beim VfL Wolfsburg, auch wenn das Engagement bei den Wölfen einst wenig erfolgreich war. Aber nicht nur die Bayern wollen Oshimen, Top-Klubs aus aller Welt haben den Angreifer auf dem Zettel. Und der liebäugelt scheinbar eher mit einem Wechsel in die englische Premier League, wie er in einem Interview mit "The Athletic" verriet. Als Kandidaten gelten hier Vizemeister FC Arsenal, der FC Chelsea oder Manchester United.

#2 Randal Kolo Muani (Eintracht Frankfurt)

Auch der SGE-Stürmer ist einer der Kandidaten, mit denen sich die Bayern-Führung beschäftigt. Erste Gespräche zwischen dem FC Bayern und Kolo Muani sollen bereits stattgefunden haben. Der 24-jährige Franzose kommt für die Eintracht in dieser Saison auf 29 Torbeteiligungen in 32 Bundesliga-Spielen, glänzt dabei aber fast ebenso häufig als Vorbereiter wie als Vollstrecker (14 Torvorlagen, 15 Tore). Ganz so teuer wie Oshimen wäre der französische Nationalspieler wohl nicht, aber billig auch nicht. Kolo Muani hat Vertrag bis Sommer 2027 bei den Frankfurtern und kommt laut transfermarkt.de auf einen Marktwert von 65 Millionen Euro. Mit weniger wird sich wohl auch die Eintracht nicht zufriedengeben, Verkaufsdruck herrscht beim Europa League-Sieger von 2022 nicht. Entscheidend wird womöglich auch sein, ob Kolo Muani selbst stärker auf einen Vereinswechsel drängt. Zuletzt gab es unterschiedliche Signale von dem Franzosen. Sein Ziel sei zwar, bei den besten Vereinen der Welt zu spielen (und zu denen gehört die Eintracht - bei allem Respekt - nicht). Dennoch machte Kolo Muani den Adler-Fans zuletzt Hoffnung mit der Aussage, im kommenden Jahr vielleicht ja doch noch für Frankfurt zu spielen. Augenscheinlich fühlt sich der neue Stürmer-Star wohl in der Hessen-Metropole, könnte allerdings dort "nur" Conference League spielen. Fast zu wenig für die hohen Ansprüche eines Kolo Muani, den jüngst auch der große Kylan Mbappé ausdrücklich lobte. Die Eintracht-Verantwortlichen gehen derzeit eher von einem Verbleib ihres Top-Stürmers aus, doch da gehören bekanntlich immer zwei Seiten dazu. 

#3 Niclas Füllkrug (Werder Bremen)

Niclas Füllkrug wäre sicherlich eine kostengünstigere Variante als die beiden zuerst genannten Stürmer. Seinen Marktwert gibt transfermarkt.de mit 13 Millionen Euro an, auch wenn der Bremer Stürmer wohl etwas mehr kosten würde. Der deutsche Nationalspieler hat noch Vertrag bis 2025, scheint den SV Werder nach der laufenden Saison aber verlassen zu wollen. Der 30-Jährige hat seine Qualitäten vor dem Tor mit 16 Treffern in 28 Partien in der abgelaufenen Saison bereits eindrücklich nachgewiesen, auch für die DFB-Elf traf er zuletzt regelmäßig (im Schnitt ein Tor pro Einsatz). Zuletzt war zu lesen, dass der Bremen-Knipser auch Bundestrainer Hansi Flick bei seinen Zukunftsplanungen miteinbeziehen will. Dass der ehemalige Bayern-Coach Füllkrug von einem Wechsel nach München abrät, ist nur schwer vorstellbar. Für Füllkrug spricht natürlich die vergleichsweise geringe Ablöse und wohl auch die Gehaltsvorstellungen. Doch eine wirkliche Investition in die Zukunft wäre dieser Transfer sicher nicht. Fraglich ist auch, ob Füllkrug seine gute Leistung in dieser Saison in den kommenden Spielzeiten wiederholen kann. Mit seinen 30 Jahren hat Füllkrug (im Verein) auch noch nie international gespielt. Aber spannend wäre es schon, wenn ein ehemaliger Cluberer (Füllkrug kommt zwischen 2014 und 2016 auf 59 Einsätze für den 1. FC Nürnberg) zur großen Sturm-Hoffnung des FC Bayern werden sollte - oder nicht?

#4 Harry Kane (Tottenham Hotspur)

Der Name Harry Kane steht bei den Bayern schon länger auf der Liste - eigentlich schon seit dem feststehenden Abgang von Lewandowski. Kane galt relativ schnell als möglicher Nachfolger des Polen. Der 29-Jährige hat oft genug seine Qualitäten vor dem Tor nachgewiesen, im Verein und auch in der englischen Nationalmannschaft. Auch in der abgelaufenen Saison traf Kane extrem häufig (30 Liga-Tore in 38 Einsätzen). Kanes Marktwert wird von tm.de auf 90 Millionen Euro geschätzt. Aber: Sein Vertrag läuft im Sommer 2024 aus. Tottenham muss also möglichst diesen Sommer verkaufen, um eine Ablöse zu generieren, wenn Kane seinen Vertrag nicht verlängert. Kürzlich wurde auch ein "Preisschild" für den Tottenham-Kapitän bekannt. Trotz des absehbar auslaufenden Vertrags verlangt der Premier League-Klub 100 Millionen Pfund (114 Millionen Euro) für den Top-Stürmer - womöglich zu viel für den FC Bayern. Zudem buhlt auch finanzkräftige Konkurrenz aus England wie etwa ManUnited um Kanes Dienste. Anfang Juni hieß es in verschiedenen Medienberichten, Kane selbst habe kein Interesse an einem Wechsel zu den Bayern, und habe daher abgesagt.

#5 Dusan Vlahovic (Juventus Turin)

Vielleicht die (derzeit) heißeste Spur führt nach Italien, genauer gesagt, zu Dusan Vlahovic von Juventus Turin. Der 1,90 Meter große Serbe kommt zwar "nur" auf zehn Ligatore in 27 Serie-A-Spielen, passt aber voll ins Anforderungsprofil der Münchner. Aktueller Marktwert von Vlahovic: 70 Millionen Euro - Bayern bietet laut einem Bericht von ntv 60 Millionen, Ausgang ungewiss. Doch auch in diesem Fall gibt es finanzkräftige Konkurrenz. Und: Da die Saison des Juve-Stürmers eher durchwachsen war, ist diese Variante den Bayern womöglich zu riskant, denn der Stürmer, den die Münchner holen, sollte sofort funktionieren. Bei dem 23-Jährigen kann man hier zumindest ein kleines Fragezeichen setzen.

#6 Rasmus Höjlund (Atalanta Bergamo)

Ein weiterer Name im Rennen ist Rasmus Höjlund. Der 20-Jährige sei einer der Stürmer, über den die Clubführung mit Trainer Thomas Tuchel sprechen wolle, berichtete die "Sport Bild". Höjlund (Marktwert 45 Millionen Euro) steht bis 2027 beim italienischen Club Atalanta Bergamo unter Vertrag. Der dänische Fußball-Nationalspieler erzielte in der Serie A-Saison neun Tore. Laut dem Sport Bild-Bericht vom April haben die Bayern mit Tuchel einen Termin vereinbart, um über den Kader für die kommende Saison zu sprechen.

#7 Goncalo Ramos (Benfica Lissabon)

Der letzte Name auf der Kandidatenliste ist sicherlich der unbekannteste in der Fußballwelt - womöglich aber auch der spannendste. Ramos ist 21 Jahre jung und spielt beim portugiesischen Spitzenklub Benfica Lissabon unter dem deutschen Trainer Roger Schmidt. Benfica ist mit Ramos Meister in Portugal geworden. Ramos traf in der Liga 19-mal in 30 Spielen, in der Champions League immerhin dreimal in zehn Partien. Erst im vergangenen November debütierte der 1,85 Meter große Rechtsfuß in Portugals Nationalelf. Natürlich stehen auch bei Ramos die Interessenten Schlange. Dazu gehören neben den Bayern auch wieder ManUnited, Real Madrid, aber auch italienische Topklubs wie der AC Mailand oder Juventus Turin. Den Bayern werden aber gute Chancen nachgesagt. Ramos' Marktwert liegt bei 40 Millionen Euro, er besitzt laut Medienberichten eine - in Portugal üblicherweise sehr hohe - Ausstiegsklausel in Höhe von 120 Millionen Euro.

Vorschaubild: © Sven Hoppe/dpa