Ob in Milchreis, Risotto oder zu einem Curry: Reis kann vielseitig eingesetzt werden. Wie der Reis-Test von Öko-Test zeigt, ist nicht jeder Reis frei von Pestiziden und Co.
- Was genau wurde getestet?
- Was sind die Ergebnisse des Reis-Tests?
- Warum genau sind diverse Stoffe problematisch?
Reis kann vielseitig in der Küche eingesetzt werden. Die Auswahl auf dem Markt ist riesig und schließt Sorten wie Basmatireis, Naturreis und Vollkornreis mit ein. Doch kannst du die Reissorten auch alle unbedenklich genießen? Der Reis-Test von Öko-Test hat verschiedene Reissorten genau unter die Lupe genommen. Alle Testergebnisse kannst du kostenpflichtig bei Öko-Test nachlesen.
Reis-Test: Diese Stoffe wurden gefunden
Es wurden insgesamt 21 verschiedene Reis-Marken getestet. 11 der 21 Produkte tragen ein Bio-Siegel. Siebenmal Naturreis, siebenmal Risottoreis und siebenmal Basmatireis wurden getestet. Wie Öko-Test bereits zu Beginn des Reis-Tests deutlich macht, konnten Probleme mit Mineralölbestandteilen, Pestiziden und Schwermetallen festgestellt werden. Alle Reissorten wurden in einem Labor hinsichtlich ihrer Bestandteile getestet.
Der Naturreis der Norma-Marke "Bio Sonne" wird von Öko-Test stark kritisiert. Das Labor konnte in dem Reis unter anderem das Schädlingsbekämpfungsmittel 1,2-Dichlorethan feststellen. Dabei handelt es sich um eine Verbindung, die in der EU seit Langem verboten ist. Laut CLP-Verordnung ist Dichlorethan wahrscheinlich krebserregend. Wie Öko-Test ausführt, stehe es in der EU-Chemikalienverordnung REACH ebenfalls auf der Liste der besonders besorgniserregenden Substanzen. Der von Öko-Test im Labor gemessene Gehalt lag nach eigenen Angaben deutlich über dem Grenzwert. Das Pestizid könnte nach Vermutung des Öko-Tests wie folgt in das Bio-Produkt gelangen: Das Produkt stammt aus Pakistan. Von dort aus muss es einen langen Transportweg per Schiffscontainer zurücklegen. Um die Transportcontainer vor Schädlings- oder Schimmelpilzbefall zu schützen, werden sie häufig mit 1,2-Dichlorethan behandelt. Norma erklärte gegenüber Öko-Test allerdings, dass die getestete Reischarge in einem mit CO₂ begasten Container gereist ist. Letztendlich konnte keine klare Ursache dafür gefunden werden, wie das Pestizid in den Reis gelangen konnte.
Öko-Test bat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), den belasteten Reis zu testen und eine Einschätzung abzugeben. Das Ergebnis: Der Schwellenwert, bei dem "noch kein nennenswertes Risiko für die menschliche Gesundheit besteht", werde von einem 60-Kilo schweren Erwachsenen mit einer 62-Gramm-Portion des Norma-Reis bereits um das 11-fache überschritten. Isst du nicht nur eine Beilagenportion des Reis, erhöht sich die Überschreitung entsprechend. Das BfR führt aus, dass eine akute gesundheitliche Beeinträchtigung von Kindern und Erwachsenen durch Verzehr des Reis möglich sei. Norma bestätigte die Ergebnisse des Öko-Tests nach eigenen Analysen. Der Naturreis wurde bereits aus dem Sortiment genommen.
Mineralöl-Kohlenwasserstoffe und Arsen in Reis nachgewiesen
Der Bio Sonne Bio-Reis Natur fiel dem Öko-Test auch in Bezug auf Mineralöl negativ auf. Das Labor, welches von Öko-Test beauftragt wurde, konnte in der Probe des Reis aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachweisen. Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe sind eine Gruppe an Stoffen, unter denen sich laut Öko-Test auch krebserregende Verbindungen befinden können.
Nicht nur beim Bio Sonne Bio-Reis konnte der Öko-Test eine Verunreinigung mit Mineralölbestandteilen feststellen. Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) konnten zudem in fünf anderen Bio-Reissorten gefunden werden sowie in drei konventionellen Reissorten. Woher genau das Mineralöl kommt, kann Öko-Test nicht mit Gewissheit sagen. Vermutlich stammt das Mineralöl aus Verpackungen oder Jutesäcken, in denen der Reis traditionell transportiert wird. Eine andere mögliche Ursache wären Schmieröle, die in der maschinellen Produktion eingesetzt werden.