Neue Einreisehürden: USA verlangen Social-Media-Daten bei Visa-Anträgen

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Die USA verschärfen die Einreisekontrollen: Millionen Visa-Bewerber und -Inhaber müssen ihre Social-Media-Profile offenlegen.

Social Media wird zur neuen Grenze für die Einreise in die USA - und das betrifft Millionen von Menschen. Ob Facebook, Instagram oder TikTok: Wer ein Visum beantragt, muss künftig all seine Social-Media-Profile offenlegen. Konsularbeamte prüfen diese Inhalte auf potenzielle Gefahren, um die nationale Sicherheit zu stärken. Doch die neuen Regeln stoßen auf Kritik. Datenschützer warnen, dass diese Überwachung ein massiver Eingriff in die Privatsphäre ist.

Diese Regelung trifft nicht nur Touristen, sondern auch Studierende und Arbeitskräfte, die in die USA reisen möchten. Mit längeren Bearbeitungszeiten und Unsicherheiten bei der Visumvergabe rechnen viele mit einem drastischen Rückgang internationaler Bewerbungen. Zumal die Trump-Regierung auch eine neue Visa Integrity Fee einführen will, wodurch zusätzliche Kosten für Nichteinwanderungsvisa verursacht werden. Zugleich wächst die Sorge, dass die neuen Anforderungen auch diplomatische Spannungen mit anderen Ländern anheizen könnten. 

Verstärkte Kontrollen: 55 Millionen bereits ausgestellter Visa betroffen

Die US-Regierung plant, alle 55 Millionen Visa-Inhaber im Land einer verstärkten Überprüfung zu unterziehen. Laut Washington Post, sei es Ziel der Maßnahme, mögliche Verstöße wie Überziehungen der Aufenthaltsdauer, kriminelle Aktivitäten oder Verbindungen zu terroristischen Organisationen aufzudecken. Diese Maßnahme stellt eine erhebliche Ausweitung der bisherigen Bemühungen zur Kontrolle des legalen Einwanderungssystems dar. Die geplanten Überprüfungen sollen unter anderem die Nutzung von Social-Media-Daten umfassen, um potenzielle Risiken zu identifizieren. Kritiker warnen davor, dass diese Initiative den Tourismus und die Wirtschaft beeinträchtigen könnte, da Millionen von legalen Visa-Inhabern betroffen sind.

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Bei der Überprüfung von Millionen bereits ausgestellter Visa würden alle verfügbaren Informationen genutzt, die nach der Visavergabe bekanntwerden - einschließlich von Aktivitäten in sozialen Netzwerken, berichtet die Washington Post unter Berufung auf eine ihr vorliegende Mitteilung des Außenministeriums weiter. Mit einer "kontinuierlichen Überprüfung" sollen Visa etwa bei Hinweisen auf eine Überschreitung der Aufenthaltsdauer oder auf kriminelle Aktivitäten entzogen werden können.

Es handle sich um eine "erhebliche Ausweitung" der bisherigen Maßnahmen, so Washington Post. Derzeit würden "mehr Informationen als je zuvor" gesammelt, bestätigte ein hochrangiger Mitarbeiter des Außenministeriums der Zeitung. Wie genau die zeitaufwendige und logistisch komplexe Überprüfung durchgeführt werde, sei unklar. Es sei nicht neu, dass Visa bei Kontakt mit den Strafverfolgungsbehörden erneut überprüft würden, erklärt die Zeitung weiter. Die Ankündigung des Außenministeriums klinge nun aber danach, dass "Visa nicht aufgrund von Verhalten, sondern von Äußerungen widerrufen" werden könnten, sagte der Migrationsexperte David J. Bier von der Denkfabrik Cato Institute.

Neue Visa-Regeln der USA: Wie Social-Media-Checks die Einreise erschweren

Prüfungen könnten "in diskriminierender Weise erfolgen", warnte er, und sich gegen "Einwanderer mit bestimmten Hintergründen" richten, für deren Ausweisung man einen Vorwand suche. US-Präsident Donald Trump will strikt gegen Einwanderer vorgehen, die auf illegale Weise ins Land kommen oder sich bereits ohne gültigen Aufenthaltsstatus in den USA aufhalten.

Aber auch Personen, die mit einem gültigen Visum in die USA einreisen, werden genauer unter die Lupe genommen. Kürzlich kündigte die US-Behörde für Einwanderung und Einbürgerung USCIS an, Einwanderer künftig auf mögliche "antiamerikanische" Äußerungen im Internet zu überprüfen. Auch Visa für Touristen oder Studierende sollen verstärkt kontrolliert werden.

Künftig werden alle Antragsteller von US-Visa dazu verpflichtet, ihre Social-Media-Nutzernamen der letzten fünf Jahre offenzulegen. Zusätzlich müssen diese Profile öffentlich zugänglich gemacht werden.  Staatliche Stellen argumentieren, diese Maßnahme sei notwendig, um Sicherheitsrisiken zu minimieren. Besonders im Fokus stehen Inhalte, die als bedrohlich oder feindlich wahrgenommen werden könnten. Gleichzeitig bleibt jedoch unklar, nach welchen Kriterien diese "bedrohlichen Inhalte" definiert werden. Datenschützer und Anwälte bemängeln, dass diese Regelungen die Privatsphäre der Antragsteller in unverhältnismäßiger Weise verletzen.

Social Media: Worauf USA-Reisende achten sollten

Die Maßnahmen sollen die nationale Sicherheit gewährleisten, haben jedoch weitreichende Konsequenzen für Reisende. Neben der Offenlegung von Social-Media-Accounts gehören auch die Überprüfung von Beiträgen und die Anpassung von Privatsphäre-Einstellungen zu den wichtigsten Vorbereitungsschritten. Mit den folgenden Handlungsempfehlungen kannst du mögliche Stolperfallen vermeiden und deine Reise entspannt antreten.

  • Social-Media-Profile vollständig offenlegen: Bei der Beantragung eines US-Visums musst du alle Social-Media-Konten der letzten fünf Jahre angeben. Dazu gehören auch gelöschte Accounts, wenn sie innerhalb dieses Zeitraums aktiv waren. Falsche oder unvollständige Angaben können zu einer Ablehnung des Antrags oder sogar zu einem dauerhaften Einreiseverbot führen. Achte darauf, dass du die Formulare vollständig und korrekt ausfüllst und die Datenschutzrichtlinien deiner Konten überprüfst.
  • Inhalte vor der Reise überprüfen und anpassen: Kontrolliere deine Social-Media-Profile auf öffentlich sichtbare Inhalte, die als kritisch gegenüber den USA, ihrer Regierung oder ihrer Politik interpretiert werden könnten. Beiträge zu sensiblen Themen wie internationalen Konflikten oder politischer Kritik könnten als potenzielles Risiko gewertet werden. Es ist ratsam, problematische Inhalte zu löschen oder die Privatsphäre-Einstellungen anzupassen, bevor du deinen Antrag einreichst.
  • Vorsicht bei der Nutzung von Social Media während der Reise: Auch nach der Beantragung deines Visums können Grenzbeamte bei der Einreise in die USA deine Social-Media-Aktivitäten überprüfen. Vermeide es, während der Reise kritische oder kontroverse Inhalte zu posten, zu liken oder zu teilen. Eine unbedachte Äußerung könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass dir die Einreise verweigert wird oder dein Visum widerrufen wird.

Diese verstärkte Überprüfung von Social-Media-Aktivitäten durch die US-Regierung hat weltweit für Diskussionen gesorgt. Die Auswirkungen sind bereits spürbar. Viele Bewerber berichten von erheblichen Verzögerungen bei der Bearbeitung ihrer Visa. Hochschulen und Universitäten kompensieren diese Probleme durch Maßnahmen wie die Möglichkeit, später anzureisen oder an Online-Kursen teilzunehmen. Einige internationale Studierende überlegen jedoch, von einem Studium in den USA abzusehen, da sie den Prozess als belastend empfinden. Die neuen Anforderungen könnten somit nicht nur die Einreise, sondern auch die Attraktivität der USA als Studienland beeinträchtigen.

Privatsphäre-Einstellung als Grund für Visa-Ablehnung?

Besonders kritisch wird gesehen, dass einschränkende Privatsphäre-Einstellungen auf sozialen Plattformen als Versuch gewertet werden könnten, relevante Inhalte zu verbergen. Dies könnte im schlimmsten Fall zu einer Ablehnung des Visums führen. Große Technologieunternehmen wie Meta oder Google haben bislang keine Stellungnahme zu den neuen Anforderungen abgegeben.

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Internationale Reaktionen lassen nicht auf sich warten. Nigeria beispielsweise plant, ähnliche Regeln für US-Bürger einzuführen, die ein nigerianisches Visum beantragen. Diese Maßnahme wird als direkte Antwort auf die neuen Vorschriften der USA gesehen. Solche Entwicklungen könnten zu diplomatischen Spannungen führen und die Beziehungen zwischen Ländern belasten. 

Das Auswärtige Amt hat die Reisehinweise für die Vereinigten Staaten aktualisiert, da Festnahmen und Abschiebehaft für Touristen möglich sind. Reisende sollten sich daher vorab gründlich informieren, um mögliche Schwierigkeiten zu vermeiden. Dennoch gehören die USA laut einer Umfrage zu den Top-Reisezielen der Deutschen für 2025. Besonders Naturwunder und ikonische Bauwerke wie der Grand Canyon und die Freiheitsstatue locken zahlreiche Touristen an. sl/mit dpa

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