"Hundemalaria" breitet sich aus: Ansteckung kann tödlich enden - so schützt du deinen Hund vor Zecken

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Hundemalaria breitet sich aus: Ansteckung kann tödlich enden - so schützt du deinen Hund
Babesiose kann durch Zecken auf den Hund übertragen werden. Wie lässt sich eine Infektion mit "Hundemalaria" erkennen?
Hundemalaria breitet sich aus: Ansteckung kann tödlich enden - so schützt du deinen Hund
mirkosajkov/Pixabay

Mit dem Frühling beginnt auch die Zeckenzeit. Die kleinen Parasiten können aber nicht nur für den Menschen gefährlich werden, sondern auch für Hunde. Immer mehr Fälle von "Hundemalaria" treten in Teilen Deutschlands auf.

Zecken können Krankheiten übertragen, das wissen die meisten. In der Zeckenzeit sollte man deshalb besonders vorsichtig sein, um sich vor Borreliose, FSME und Co. zu schützen - aber auch unsere Haustiere brauchen Schutz vor Zecken. Denn eine weitere gefährliche Erkrankung kommt nun immer häufiger in Deutschland vor: Babesiose, auch "Hundemalaria" genannt.

Die Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin (FU) musste in den vergangenen Jahren immer mehr Hunde wegen Babesiose behandeln, berichtet die Professorin Barbara Kohn der "Märkischen Zeitung". Allein 2019 seien es 49 Fälle an der FU-Klinik gewesen, von 2019 bis 2021 wurden 72 Fälle gezählt. 2023 sind bereits fünf Fälle von Hundemalaria gemeldet worden. "Die Gefahr ist groß", sagt Kohn.

Hundemalaria: Immer mehr Fälle in Deutschland - so schützt du deinen Hund

Unweit von Berlin sind bereits Hunde nach einem Zeckenbiss gestorben. "Wir hatten zum Glück immer genug Zeit für die Behandlung, aber es gab schon Todesfälle in Potsdam", bestätigt Tierärztin Michaela Ebeling der Zeitung. 2021 hätte es keinen einzigen Fall der Krankheit bei ihnen gegeben, 2022 dann plötzlich zehn. Zwei Hunde seien zudem erblindet. Ein anderer Tierarzt aus der Region spricht sogar von einer "Explosion an Fällen".

Wieso also häufen sich derzeit die Babesiose-Erkrankungen und was macht sie so gefährlich für Hunde? Zecken sind besonders im Frühling und Herbst aktiv. Die Krankheiten, die sie übertragen, kommen daher in diesen Zeiten häufiger vor. Der milde Winter hat den Parasiten in diesem Jahr einen Vorsprung gegeben: Temperaturen über acht Grad, kein Nachtfrost - gute Bedingungen für die Krabbler. Die Veränderung des Klimas in den letzten Jahren begünstigt außerdem die Ausbreitung von Krankheiten, die es sonst nicht in Deutschland gab. "In unseren Breitengraden sind diese früher eher in südlichen Ländern beheimateten Krankheiten mittlerweile sehr häufig", so der Frankfurter Tierarzt Ulf Riedel zu t-online. Dazu gehöre auch Babesiose. Sie wird von der braunen Hundezecke sowie derAuwaldzecke übertragen. Letztere ist durch ein helles Muster auf dem Rückenschild zu erkennen.

Hundemalaria kann verheerende Auswirkungen für die Vierbeiner haben. Es handelt sich um eine parasitäre Erkrankung. Das heißt, wird ein Hund von einer Zecke gebissen, können die Parasiten über den Speichel der Zecke übertragen werden. Im Blut des Hundes dringen sie wiederum in die roten Blutkörperchen ein und vermehren sich dort, bis die Blutkörperchen schließlich zerstört werden. Fachleute sprechen von einer Hämolyse. Hier hört die Kettenreaktion aber noch nicht auf, denn fehlen immer mehr rote Blutkörperchen, kommt es zur Blutarmut. Ohne Behandlung kann eine sogenannte Anämie zum Tod führen.

Symptome von Babesiose beim Hund

Hundebesitzer*innen sollten daher die Symptome für Hundemalaria kennen und bei Verdacht zeitnah zum Tierarzt gehen. Laut Thomas Wiebogen-Wessely, Tierarzt an der Tierklinik St. Pölten treten die Krankheitsanzeichen innerhalb von zwei Wochen nach dem Zeckenstich auf. Auf folgende Symptome sollte man beim Hund achten:

  • gestörtes Allgemeinverhalten
  • Fieber
  • Fressunlust
  • Gewichtsverlust
  • Mattigkeit

Dazu können noch blasse Schleimhäute aufgrund von Blutarmut, Gelbsucht oder verfärbtem Urin kommen. Letzteres kann entstehen, wenn die roten Blutkörperchen über den Harn ausgeschieden werden. Der Urin des Hundes verfärbt sich dunkelrot bis kaffeebraun.

Hund vor Zeckenbiss schützen: Welche Methode ist am besten?

Rechtzeitig erkannt, kann Hundemalaria jedoch gut behandelt werden. Zunächst wird der Hund stabilisiert, erklärt Wiebogen-Wessely. Anschließend wird zweimal im Abstand von zwei Wochen ein Medikament gespritzt, das die Parasiten abtötet und das Tier kann sich vollständig erholen. "Je nachdem, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, kann bei hochgradiger Anämie auch eine Bluttransfusion erforderlich sein", ergänzt der Tierarzt.

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Noch wichtiger für Hund und Besitzer*in ist die Prophylaxe. Fachleute schätzen, dass rund 95 Prozent der Hunde nicht ausreichend gegen Zecken geschützt sind. Im Fall von Babesiose kann die Übertragung des Parasiten verhindert werden, wenn die Zecke frühestmöglich entfernt wird. Denn: Nicht der Biss direkt überträgt die Erreger, sondern der Speichel. Das passiert etwas zeitversetzt. "Durch aufgebrachte Duftstoffe oder das manuelle Absuchen des Fells kann ein Zeckenstich leider nicht ausreichend verhindert werden", sagt Wiebogen-Wessely. Am besten eigenen sich dafür Mittel mit einer zeckenabtötenden Wirkung. Diese gibt es beim Tierarzt als "Spot on", das also auf die Haut des Hundes gegeben wird, oder in Form von Tabletten.

Auch Zeckenhalsbänder sind bei Hundehaltern beliebt. Diese geben den zeckenabwehrenden Wirkstoff konstant an die Fettschicht des Hundes ab. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn nicht jedes Halsband wirkt gleich gut. Laut Ulf Riedel seien freiverkäufliche Zeckenhalsbänder eher nicht zu empfehlen. Halsbänder, die vom Tierarzt verschrieben oder abgegeben werden, seien dagegen sehr sinnvoll, da sie "wirkungsvoll vor Zecken und anderen Ektoparasiten schützen und für Hund und Halter sicher sind". Wenn du auf der Suche nach dem besten Zeckenschutz für deinen Hund bist, lass dich am besten beim Tierarzt beraten. Nicht jede Methode passt unbedingt zu den Eigenheiten deines Tieres.

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