Was regionale Unterschiede betrifft, scheinen vor allem Arbeitgebende in Berlin besonders häufig zu flunkern. In der Tendenz gaben etwas mehr als die Hälfte der Befragten aus Berlin an, schon einmal im Bewerbungsverfahren belogen worden zu sein. Zum Vergleich: In Bayern sind es lediglich 31 %.
So reagieren Beschäftigte auf Company Catfishing
Mitarbeiter erkennen in der Regel schnell, falls Informationen manipuliert oder unvollständig sind. Für 27 % der Befragten sind irreführende Aussagen im Bewerbungsverfahren ein absolutes No-Go. Frauen (28,8 %) sind dabei ungehaltener als Männer (24,6 %). Sie treten das Arbeitsverhältnis sogar nicht an und/oder suchen einen anderen Job, wenn sich während des Bewerbungsprozesses oder nach Antritt der neuen Stelle herausstellt, dass die Angaben nicht der Wahrheit entsprechen.
Rund ein Drittel der Arbeitnehmer (32 %) sind tolerant und finden die eine oder andere Unwahrheit über den neuen Job und das neue Unternehmen gar nicht so schlimm. Voraussetzung ist allerdings, dass ihnen der Job ansonsten gefällt. Das sagen 34 % der Frauen und 31 % der Männer. Sie würden sich erst einmal damit abfinden, wenn die im Vorhinein versprochenen Aspekte nicht mit der Realität übereinstimmen. Den perfekten Arbeitsplatz gibt es ohnehin nicht, meinen die Befragten.
19 % entscheiden sich darüber hinaus für einen Mittelweg und suchen bei falschen Versprechungen bzw. Falschdarstellungen das Gespräch mit der Personalabteilung oder dem Management. Sie wollen die Sache nicht einfach aussitzen oder vergessen, sondern ansprechen, um die Sache aufzuklären. Bei den Männern würden dies knapp 20 % machen.
Warum Unternehmen Company Catfishing unbedingt vermeiden sollten
Unwahrheiten oder Täuschungsversuche können dem Ansehen eines Unternehmens erheblich schaden. "Unternehmen, die Catfishing betreiben, stellen sich selbst ein Bein", meint Laetitia Boidevaix, Head of Marketing DACH bei Monster Germany. Jobinteressierte haben keinen Einblick in das Unternehmen. Sie können letztlich nicht beurteilen, wie es mit Punkten wie Work-Life-Balance, Hierarchien, Aufgabengebiete, Gehaltsschritte, Unternehmenskultur und Karriereperspektiven konkret aussieht. Lügen der Unternehmen sind auf die Schnelle nicht zu entlarven.
Ungenaue oder gar falsche Informationen führen schnell zu Frustration und Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. Das wirkt sich dann negativ auf die Mitarbeiterbindung und das Image des Unternehmens aus. Der größte Fehler mit Blick auf eine nachhaltige Arbeitgebermarke ist es jedoch, vorzutäuschen, Menschen seien das Wertvollste und man kümmere sich um ihre Bedürfnisse, wenn das der Realität nicht entspricht.
"Wenn Unternehmen stattdessen transparent und ehrlich Informationen über die Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten kommunizieren, fördert dies nicht nur eine positive Unternehmenskultur, sondern hilft auch dabei, talentierte Fachkräfte anzuziehen und Mitarbeiterbeziehungen langfristig zu pflegen", meint Laetitia Boidevaix.