Eine mittelalterliche Augensalbe ist effektiver als Antibiotika: Der Tinktur gelingt es laut einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht nur, Bakterienstämme abzutöten - auch gegen multiresistente Erreger zeigt sich das 1000 Jahre alte Salben-Rezept erfolgreicher als die gängigen Antibiotika.
- Mittelalter-Rezept besser als Antibiotika
- 1000 Jahre alte Rezeptur aus "Bald's Leechbook"
- wirksam sogar gegen multi-resistente Erreger
Ein 1000 Jahre altes Rezept aus dem Mittelalter ist effektiver als moderne Antibiotika? Was sich unwahrscheinlich anhört, ist mittlerweile jedoch wissenschaftlich bestätigt: "Bald's Augensalbe" zeigt sich in der Untersuchung der Wissenschaftler*innen als wirksamer gegen diverse Bakterienstämme als die gängigen Antibiotika - auch multi-resistente Erreger konnten deutlich reduziert werden.
Bald's Leechbook: Heilen vor 1000 Jahren - auch heute noch effektiv
Bald's Leechbook stammt aus dem 10. Jahrhundert, lässt sich in der British Library finden und ist voll von Rezepturen für medizinische Heilmittel. Die Rezepte gehen ursprünglich auf griechische und römische Autoren und Autoren aus der Spätantike zurück, beispielsweise auf Alexander von Tralleis. Aber auch angel-sächsische Ärzte wie Oxa und Dun finden Erwähnung.
Im Buch wird sowohl die Behandlung von Verletzungen und Infektionen thematisiert, aber auch übersinnliche Probleme sollen mithilfe der richtigen Medizin beseitigt werden - beispielsweise werden Rezepte für Salben erwähnt, die gegen Elfen oder Teufel helfen sollen. Der Name "Bald" bezieht sich auf einen Mann, der in der Schrift als Besitzer des Buchs erwähnt wird. Somit gab er einem Mann namens Cild den Auftrag, dieses Buch zu schreiben, das ihm nun "so sehr am Herzen liegt, wie nichts anderes".
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Dieses Mittelalter-Rezept macht Antibiotikum Konkurrenz
Erwähnung findet auch eine spezielle Augensalbe, die aus Ochsengalle, Wein, Knoblauch und Zwiebeln besteht und die englische Wissenschaftler*innen auf den Prüfstand gestellt haben. Um "Bald's Augensalbe" herzustellen, wurden zunächst die Zwiebeln und die Knoblauchzehen mit dem Mörser zerstoßen und dann mit der Ochsengalle und dem Wein vermengt. Dieses Gemisch wurde dann neun Tage stehen gelassen und schließlich durch ein Tuch gefiltert und in ein Horn gefüllt. Laut Bald's Leechbook soll die Tinktur dann nachts mithilfe einer Feder auf das Auge aufgetragen werde.
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Um die Wirkung von "Bald's Augensalbe" zu testen, legten die Wissenschaftler*innen im Labor verschiedene Bakterienstämme an - darunter befanden sich auch solche, die bereits resistent gegen die heute gängigen Antibiotika sind. Zu diesen Bakterienstämmen wurde dann die Salbe gegeben und gewartet.