- Diabetes (die häufigste)
- Übermäßiger Alkoholgenuss
- Infektionen (wie z. B. Hepatitis C, HIV-Infektion, Lyme-Borreliose, Gürtelrose)
- Erbliche (hereditäre) Neuropathien (wie das Charcot-Marie-Tooth-Hoffmann-Syndrom)
- Autoimmunerkrankungen (wie z. B. chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie, Vaskulitis und systemischer Lupus erythematodes)
- Vitamin-B12-Mangel, der auch eine subakute kombinierte Degeneration des Rückenmarks und oft perniziöse Anämie verursacht
- Andere Nährstoffmängel (wie Thiaminmangel); eine seltene Ursache in den USA, außer bei unterernährten Alkoholikern
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Giftstoffe, u. a. Schwermetalle wie Arsen, Blei und Quecksilber
- Nierenversagen
- Krebs (z. B. multiples Myelom), der unmittelbar in die Nerven eindringt oder auf die Nerven Druck ausübt und daher die Nerven schädigt
- Arzneimittel, u. a. das Antiepileptikum Phenytoin, einige Antibiotika (Chloramphenicol, Nitrofurantoin und Sulfonamide) sowie einige Mittel zur Chemotherapie (Vinblastin und Vincristin)
- Selten die Aufnahme von zu hohen Mengen Vitamin B6 (Pyridoxin)
Experten forschen an alternativen Therapien zur frühzeitigen Behandlung
Ein für die Krankheit typisches Symptom ist eine Veränderung der Hautsensibilität. Betroffene empfinden mechanische Reize wie Hitze, Kälte oder Berührungen stärker oder kaum noch. Spätestens bei chronischen Schmerzen wird die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Die Folge: Beruf und Freizeitbeschäftigungen können häufig nicht mehr wahrgenommen werden. Auch Gleichgewichtsstörungen, Unsicherheit beim Gehen, fehlende Muskelreflexe, Muskelschwäche bis hin zum Muskelschwund können durch Neuropathie auftreten.
Um die beschriebene Einschränkung der Lebensqualität zu verhindern, muss die Entwicklung der Nervenschmerzen so früh wie möglich unterbunden werden. Hier setzen die Forscher des am Institutsteil "Translationale Medizin und Pharmakologie (TMP)" des "Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME)" im hessischen Frankfurt an. In mehreren Tests konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass verschiedene Fette, die als Signalmoleküle bei Verletzungen freigesetzt werden, die Entzündungsreaktionen an den beschädigten Nerven steuern.
"Die Nerven schlagen Alarm und setzen Lipide frei, um dem Immunsystem zu signalisieren, dass eine Verletzung vorliegt und die Ursache beseitigt werden muss", sagt Klaus Scholich, der am Projekt mitwirkte. "Bei neuropathischen Schmerzen werden die angelockten Immunzellen nach einiger Zeit zum Feind. Sie interagieren derart mit den Nerven, dass die betroffenen Areale permanent entzündet sind. Die Nervenschmerzen können nicht mehr abflauen, sie werden chronisch. Indem wir Signalwege unterbrechen, die Immunzellen anlocken, können wir die Schmerzen deutlich verringern", führt der Experte fort.
Mögliche Formen der Behandlung der Polyneuropathie
Das US-Pharmaunternehmen geht in einem Beitrag zum Thema der Nervenerkrankung auch auf mögliche Arten der Behandlung ein. So ist häufig der erste Ansatz eine klassische Schmerzbehandlung. Dazu komm dann meist Physio- und Ergotherapie.
Dazu heißt es bei MSD weiter, dass die Physiotherapie manchmal die Muskelsteife verringern kann und verhindert, "dass sich die Muskeln verkürzen und steif werden". Eine "spezifische Behandlung der Polyneuropathie" ist dem Bericht nach eben durch gewisse Ursachen bedingt.
Außerdem, so heißt es, gibt es einige Arzneimittel, die keine reinen schmerzlindernden Wirkstoffe enthalten, aber dennoch zur Beseitigung der von Nervenschädigung hervorgerufenen Schmerzen führen. Dazu gehören den Experten zufolge das Antidepressivum Amitriptylin, die Antiepileptika Gabapentin und Pregabalin sowie Mexiletin (zur Therapie von Herzrhythmusstörungen). Positiv wirkt auch Lidocain, ein Betäubungsmittel, welches in Form einer Lotion, einer Salbe oder eines Hautpflasters Anwendung findet.
Erkrankung des Nervensystems: Forscher können Schmerzentstehung deutlich verringern
"Wir konnten die nachgeschalteten Mechanismen aufklären, die über Entzündungsreaktionen die Entstehung neuropathischer Schmerzen begünstigen", erklärt Scholich. Wenn herkömmliche Arzneimittel wie "Ibuprofen" nicht mehr wirken, können die Forscher den chronischen Schmerz durch bestimmte Antikörper bekämpfen beziehungsweise die Schmerzentstehung deutlich verringern.
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Dabei ist es jedoch ein Nachteil, dass diese Antikörper gespritzt werden müssen und die meisten Patienten dies als unangenehm empfinden. Aus diesem Grund arbeiten Scholich und seine Kollegen bereits an alternativen Wirkstoffen, die sich oral verabreichen lassen.
Ihre Ergebnisse haben die Forschenden in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.