Japanische Gärten sind bekannt für ihre akribische Gestaltung. Wer keinen eigenen Garten hat, oder mit diesem besser nicht experimentieren möchte, kann mit einem Brettspiel testen, ob man ein Händchen für asiatische Flora und Fauna hat: "Miyabi" heißt das Garten-Legespiel aus dem Hause Haba - und wir haben es ausprobiert.
- Miyabi: Rezension des Familien-Legespiels von Michael Kiesling
- So spielt sich die Gartengestaltung für Puzzler
- Infos, Bewertung und Fazit
Einen japanischen Garten gestalten, mit Azaleen, Laternen, Koi-Teichen und Pagoden, schon die Vorstellung wirkt beruhigend auf das Gemüt. Ob das Familien-Legespiel Miyabi tatsächlich eine entspannende Beschäftigung mit der Gartenarbeit ist, oder ob der Wettstreit eher eskaliert, haben wir ausprobiert.
Wie spielt sich Miyabi?
Miyabi ist ein Familien-Legespiel von Haba. Ob Spieleautor Michael Kiesling damit an seinen großen Erfolgstitel Azul* anknüpfen kann, muss sich noch herausstellen. In der Box ist Material für vier Mitspielende, für jeden sechs Laternen aus Holz, ein Garten-Spielplan, insgesamt 96 Gartenplättchen, ein Bonsaibaum für den Startspieler, ein Punkteplan und einige Erweiterungsteile.
Bei diesem Legespiel wird nicht frei aneinander gebaut, sondern nach strengen Regeln. Dazu gibt der Garten-Spielplan den vorhanden Raum vor. Doch nicht nur die Ausbreitung ist reglementiert. Auch, welche Plättchen in welche Reihe gelegt werden dürfen, ist vorgegeben. Jede waagerechte Reihe ist einem Element vorbehalten, etwa Stein, Busch, Teich. Jede senkrechte Reihe darf hingegen während einer Runde nur einmal ein neues Merkmal enthalten. Wurde auf der ersten Reihe beispielsweise ein Busch platziert, so wandert die oben stehende Laterne einen Schritt nach vorn und zeigt an: In dieser Runde geht hier nichts mehr.
Hat sich der Spielende damit arrangiert, kommt die nächste Nuss, die zu knacken ist: Die meisten Punkte gibt es für Gartenelemente in höheren Ebenen. Doch dafür muss bereits eine geschlossene Fläche vorhanden sein, auf der in die Höhe gebaut wird. Gartenplättchen in einer nächsten Etage dürfen keine Lücken überbauen oder ins Nichts hinausragen.
Entfernte Verwandtschaft zu Azul
Nach sechs Zügen ist jede Laterne einmal bewegt worden und die Runde ist zu Ende. Die Laternen werden zurückgestellt, neue Plättchen ausgelegt, und die Gartenarchitekten dürfen weiter knobeln. Jedes platzierte Plättchen wird sofort gewertet und der Marker auf dem Rundenplan weitergezogen. Sind alle Runden gespielt, folgt die Endwertung Reihe für Reihe, die erzielten Punkte lassen sich auf dem Gartenplan ablesen.
An diese Stelle passt der Hauptkritikpunkt an Miyabi: Warum Haba, das doch in der Regel durch wertiges Material glänzt, hier an den Gartenplänen gegeizt und diese Tableaus nur auf Papier gedruckt hat, ist ein Rätsel. Die Gartenpläne sind die Grundlage von Miyabi, aus stabilem Karton hätte sie hier schon sein sollen.