- „Azul: Der Sommerpavillon“: Rezension des Fliesenpuzzelns auf Sternen
- Immer mehr Versionen: Welche Azul-Spiele gibt es?
- So spielt sich das dritte Legespiel der Azul-Reihe
- Infos, Bewertung und Fazit
Fliesenlegen als Brettspiel? Azul hat im Jahr 2017 erst für ein wenig Verwunderung - und dann für ganz viel Begeisterung gesorgt. Das abstrakte Legespiel holte sich sowohl den Titel Spiel des Jahres 2018 als auch den Sieg bei Deutschen Spielepreis 2018 und bescherte Autor Michael Kiesling seinen bis dahin größten Erfolg.
Welche Azul-Spiele gibt es?
Kommt ein Spiel so gut an, lassen Erweiterungen und Versionen in der Regel nicht lange auf sich warten. Das ist bei Azul nicht anders. Deshalb geben wir zunächst einen Überblick über die Azul-Versionen:
- Zählt man das Original-Azul aus 2017* als Teil 1 der Reihe,
- ist "Azul: Die Buntglasfenster von Sintra"* (2018) Teil 2, wobei hier mit Glasstücken statt Fliesen gebaut wird.
- Wieder ein Jahr später kam Teil 3 heraus - "Azul: Der Sommerpavillon"* (2019),
- bevor als bislang letzter eigenständiger Teil der Reihe im Jahr 2021 "Azul: Die Gärten der Königin"* (also Teil 4) erschien.
- Die Ende 2022 veröffentlichte limitierte Sammleredition "Azul: Master Chocolatier"* lassen wir an dieser Stelle außen vor, weil es mehr eine neugestaltete Version des Originals als ein komplett neues Spiel ist.
- Bei "Azul - Das gläserne Mosaik"* (2021) handelt es sich um eine Erweiterung von Azul 2017, bei dem das Grundspiel benötigt wird.
- Ebenfalls 2021 wurde mit "Azul - Der gläserne Pavillon"* eine Erweiterung für "Azul: Der Sommerpavillon" (2019) veröffentlicht, die ebenfalls nicht ohne dieses Grundspiel auskommt.
- Seit 2021 gibt es zudem das schnelle Kartenspiel "5211: Azul Special Edition"*.
Fast zwangsläufig stellt sich Fans wie Frischlinge im Azul-Kosmos die Frage, welches Azul das Beste ist. Wirklich eindeutig zu beantworten ist diese Frage natürlich nicht. In unserem Test haben wir uns aber den dritten Teil der Reihe, also "Azul - Der Sommerpavillon" genauer angeschaut, das als "Fan-Favorite" gilt.
Wie spielt sich Azul 3 - „Azul: Der Sommerpavillon“?
Wer das ursprüngliche Azul kennt, findet zügig in den Spielablauf. Doch auch für Neueinsteiger ist „Azul: Der Sommerpavillon“ mithilfe der nur wenige Seiten umfassenden Anleitung schnell zu verstehen.
Rautenförmige, stabile Fliesen aus Kunstharz, je 22 Stück in sechs unterschiedlichen Farben, neun bierdeckelförmige „Manufakturen“, vier zweiseitig bedruckte Spielertableaus, vier Spielermarker und ein Spielfeld mit Rundenwertung, daraus setzt sich das Material in der märchenhaft bunten Box zusammen.
Dazu gibt es noch einen grün gemusterten Stoffbeutel, aus dem die Fliesen gezogen werden, sowie einen Turm aus Karton, der als Behälter für abgelegte Fliesen dient.
Der Ablauf: Sterne mit Fliesen bestücken
Eine Partie dauert sechs Runden. Auf den runden Deckeln, genannt Manufakturen, werden je vier Fliesen bereitgelegt. In jeder Runde ist eine andere Farbe Joker, diese ist auf dem Spielplan festgelegt.
Abwechselnd nehmen sich die Spieler*innen alle Steine einer Farbe von einer Manufaktur, sowie zusätzlich einen Stein der aktuellen Jokerfarbe. Übrige Steine werden von der Manufaktur auf den Tisch geschoben. Sobald die ersten Fliesen in der Tischmitte liegen, hat der/die Spieler*in die Wahl, zwischen den Fliesen aus der Manufaktur und den Fliesen vom Tisch. Auch hier muss man alle Plättchen einer Farbe nehmen.
Die Plättchen sammelt man neben dem Tableau. Sobald alle verteilt sind, werden die Fliesen abwechselnd auf die Sterne der Spielertableaus gelegt. Die Jokerfliesen sind für jede Farbe zu verwenden. Jeder Stern besitzt die Farbe einer Fliesensorte, der siebte, dunkelblaue, kann für alle Fliesen verwendet werden. Die sechs Zacken der Sterne sind durchnummeriert. Legt man die Fliese einer Farbe auf den zugehörigen Stern, gibt es einen Siegpunkt.
Bonuswertung und Joker
Gut, so einfach ist es dann doch nicht: Um eine Fliese beispielsweise auf das Feld mit der Nummer drei zu legen, muss man drei Steine dieser Farbe besitzen. Einen legt man auf das dritte Feld, die anderen wirft man in den Turm. Berührt die neue Fliese eine bereits vorhandene, gibt es Punkte, und zwar so viele, wie sich insgesamt Fliesen in dieser Reihe berühren. Zusätzlich bringen Statuen, Säulen und Fenster auf dem Tableau Boni, sobald sie vollständig von Fliesen eingerahmt sind.
Der/die Spieler*in darf sich ein bis drei Fliesen aus der allgemeinen Auslage nehmen und sofort benutzen. Weiterhin können in den Ecken des Tableaus vier Fliesen für die nächste Runde geparkt werden. Besonders gut ist es, wenn diese Fliesen in der nächsten Runde die Jokerfarbe haben, welche vom Spielplan abgelesen werden kann.
Nachdem die beiden Aktionen abgeschlossen sind, werden aus dem Stoffbeutel neue Fliesen gezogen und jeweils vier auf jede Manufaktur gelegt. Die Fliesen, die sich im Turm sammeln, kommen wieder in den Stoffbeutel, sobald dieser leer ist. Wenn das Spiel nach sechs Runden endet, wird endgültig abgerechnet. Es gibt Punkte für vollständig gefüllte Sterne auf dem Tableau, sowie für alle 1er-, 2er-, 3er- oder 4er-Felder, die komplett mit Fliesen belegt sind. Wessen Marker schließlich auf dem Spielfeld am weitesten vorne steht, hat die Partie gewonnen.
Markanter Unterschied zu Azul (2017)
Das dritte Azul spielt sich zügig - markanter Unterschied zum Original sind die zwei Phasen im Wechsel, Fliesen aussuchen und sammeln, danach die Fliesen möglichst gewinnbringend ablegen. Dabei ist immer zu bedenken, welche Farbe die Jokerplättchen in der nächsten Runde besitzen (steht auf dem Spielplan), um diese, wenn möglich, dafür aufzuheben. Bei allem Sammeleifer sollte man auch nicht zu viele Fliesen bevorraten, da sonst Strafpunkte fällig werden. Nicht zu vergessen ist die Möglichkeit, unterschiedliche Boni zu ergattern, indem Fliesen rund um die Figuren, Statuen und Fenster gelegt werden.
Die entscheidende Änderung im Vergleich zu den beiden Vorgänger macht das Spiel für unseren Geschmack noch etwas "runder" und harmonischer: Während beim ersten und zweiten Azul die gezogenen Fliesen immer auch sofort verlegt werden musste, sind Ziehen/Sammeln und Legen der Spielsteine in zwei Phasen getrennt.
Schade ist, dass die eine Hälfte der Fliesen nur einfarbig ohne die zusätzliche Verzierung wie auf der anderen Hälfte gestaltet ist. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Infos und Fazit
„Azul Sommerpavillon“ ist eines der Spiele, die sich hervorragend für einen unterhaltsamen Abend zu zweit eignen. Und auch in Dreier- und Viererrunden spielt es sich fantastisch. Bereits das erste Azul war ein klasse Legespiel mit einfachen Regeln, schon die Optik weckte das Interesse auf das Familienspiel. Doch „Azul Sommerpavillon“ ist eine in jeder Hinsicht empfehlenswerte Fortsetzung: Das Aussehen, die Haptik des Materials, verständliche Abläufe und eine interessante Spieltiefe, die noch einmal deutlich mehr taktische Möglichkeiten bietet als Azul 2017, verknüpft mit einer überschaubaren Spieldauer machen es mindestens gleichwertig zum Original.
Azul – Der Sommerpavillon: Das Spiel bei Amazon ansehenIn unserer Spielerunde herrscht Einigkeit, dass das auch optisch überzeugende „Azul Sommerpavillon“ einen Platz in jedem Spieleregal verdient hat - selbst wenn das ursprüngliche Azul dort bereits vorhanden ist. Der Sommerpavillon unterscheidet sich durch mehr Entscheidungsmöglichkeiten deutlich vom Original, auch wenn ein nennenswerter Teil der Azul-Spielprinzipien hier Anwendung finden, was den Einstieg für Azul-Kenner vereinfacht.
- Infos zu „Azul: Der Sommerpavillon“ im Überblick:
- Spieleranzahl: 2 bis 4
- Altersempfehlung: ab 8
- Dauer: 30 bis 45 Minuten
- Verlag: Next Move Games/Asmodee
- Autor: Michael Kiesling
- Pro:
- hochwertiges, ansprechendes Material
- eingängige Regeln
- bietet mehr taktische Möglichkeiten als die erste Version
- toll auch für zwei Spieler
- Contra:
- Teil der Fliesen langweilig gestaltet
- Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten
Fazit: Das farbenprächtige Legespiel „Azul: Der Sommerpavillon“ von Michael Kiesling schaut nicht nur wunderschön aus, sondern ist dem preisgekrönten Azul (2007) im Sachen taktische Raffinesse und Eingängigkeit sogar noch um Nuancen überlegen. Der Wiederspielreiz ist sehr hoch. Mit Jokern und neuen Wertungen lässt es sich mit mehr Taktik und Tiefgang spielen - was den „Sommerpavillon“ zu einer exzellenten Weiterführung der Reihe macht.
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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.