33 Jahre gearbeitet, jetzt knapp über Armutsgrenze: Würzburgerin schreibt Brief an Söder

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Würzburg: Margarete Rodamer arbeitete 33 Jahre - jetzt liegt sie knapp über der Armutsgrenze
Die Rentnerin aus Würzburg hat einen Brief an Ministerpräsident Markus Söder geschrieben und ihm ihre finanzielle Situation dargelegt.
Würzburg: Margarete Rodamer arbeitete 33 Jahre - jetzt liegt sie knapp über der Armutsgrenze
Symbolfotos - links: Stephanie Pilick/dpa, rechts: Peter Kneffel/dpa; Collage: inFranken.de

Margarete Rodamer aus Würzburg hat 33 Jahre lang gearbeitet - und liegt jetzt mit ihrer Rente knapp über der Armutsgrenze. Nun hat sie einen Brief an Ministerpräsident Söder geschickt - und eine Antwort erhalten.

Margarete Rodamer aus Würzburg arbeitete 33 Jahre lang Vollzeit - doch mit ihrer Rente liegt sie nur knapp über der Armutsgrenze. Das berichtet sie im Gespräch mit inFranken.de.

In einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe sie ihre finanzielle Situation dargelegt und Forderungen gestellt.

"Ungerecht": 82-jährige Würzburgerin beklagt sich über niedrige Rente

"Ich war gelernte Einzelhandelskauffrau", sagt Rodamer. Sie habe als Disponentin im Zentraleinkauf eines Lebensmittelmarktes gearbeitet. Früher sei es für Frauen schwer gewesen, dasselbe Gehalt wie die männlichen Angestellten zu verlangen, erläutert die 82-Jährige. Das wirkt sich nun auf ihre Rente aus. 

Das niedrige Gehalt empfindet Rodamer als "ungerecht": "Ich habe als Lehrling auf den Knien putzen müssen." Im Hinblick auf ihre niedrige Rente sagt sie: "Man hat im Alter Kosten, die man als junger Mensch nicht hat." Sie benötige beispielsweise einen Notruf in ihrer Wohnung und sie habe "orthopädische Probleme": "Ich kann mich nicht mehr so bewegen, wie ich will." 

Hinzukomme, dass sie krankheitsbedingt mit 50 Jahren erwerbsunfähig geworden sei: "Ich war viel im Krankenhaus." Die Rentnerin sei nicht verheiratet und habe auch keine Kinder, Mütter- bzw. Witwenrente erhalte sie also nicht. Sie wohne im sozialen Wohnungsbau in Würzburg. Ihre monatliche Rente will die 82-Jährige nicht einfach so hinnehmen. Sie schrieb einen Brief an Ministerpräsident Markus Söder, in dem sie ihm ihre Situation schilderte. Dies tat sie im Jahr 2018 schon einmal. 

Rentnerin schrieb Brief an Söder - und forderte Altersgrundrente 

Sie habe für die Menschen, die 1945 und davor geboren wurden, ein Grundeinkommen aus eigener Altersrente und eine zusätzliche staatliche Grundrente von mindestens 1300 Euro gefordert, bestätigt Rodamer. Eine Altersgrundrente zu erhalten, sei "nicht so verletzend und beleidigend, wie auf das Sozialamt rennen zu müssen". 

Auf ihren Brief an Söder habe die 82-Jährige auch eine Antwort des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales erhalten. In der Antwort stehe: "Eine bedingungslose Altersgrundrente mit festem Sockel oder Pauschalbeträgen wird das Äquivalenzprinzip, das maßgeblich zur Akzeptanz des Rentensystems in der Solidargemeinschaft beiträgt, verwischen und Fehlanreize setzen."

Sie könne diese Begründung nicht nachvollziehen: "Fehlanreize setzen kann das gar nicht, unsere Renten sind festgeschrieben." Zudem werde auf die Grundrente, die seit 2021 besteht, verwiesen. 

Antwort des Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales - weitere Aspekte 

"Wenn mindestens 33 Jahre an Grundrentenzeiten vorliegen, wird insbesondere die Rente von Geringverdienern nach Einkommensprüfung um einen Zuschlag erhöht", heiße es weiterhin in dem Antwortschreiben. Für den vollen Zuschlag dürfen bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden. 

"Rentnerinnen und Rentner, die ihren notwendigen Lebensunterhalt nicht selbst decken können (insbesondere aus dem vorhandenen Einkommen und Vermögen), haben Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem Sozialhilferecht." Anstelle der Grundsicherung können auch die Leistungen aus dem Wohngeldgesetz bezogen werden. Die Wohngeldzahlung sei ab dem 1. Januar 2023 "deutlich gestiegen".

Dies bestätigt auch Rodamer. Allerdings betont sie auch, dass Heizkosten angestiegen sind, eine Mieterhöhung stehe auch bald an. Die 82-Jährige plane nun, ihren Brief sowie das Antwortschreiben an "maßgebliche Stellen" wie das VdK oder den Landesbischof zu senden. Hier erfährst du, wie du deine Rentensteuer selbst berechnen kannst. Weitere Nachrichten aus Würzburg kannst du in unserem Lokalressort nachlesen. 

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