"Fahren Industrie an die Wand": Bäcker taucht bei riesigem Bauernprotest in Franken auf

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In Gunzenhausen haben am Dienstagabend erneut Tausende Landwirte gegen die Ampel-Politik protestiert. Ein Bäcker-Chef aus dem Landkreis zeigte sich ebenfalls bei der Demo - und stellte eine klare Forderung auf.

Die Bauernproteste in Franken gehen auch nach dem großen Demonstrationstag am Montag (8. Januar 2024) weiter. In vielen Regionen finden noch bis Montag (15. Januar 2024) Kundgebungen, Sternfahrten und andere Aktionen statt. In unserem Überblick könnt ihr nachsehen, wo in den kommenden Tagen Verkehrsbehinderungen drohen.

In Gunzenhausen fand am Dienstagabend (16. Januar 2024) eine große Protestaktion statt. Nach Angaben von News5 waren Tausende Teilnehmer zu der Kundgebung gekommen, darunter viele Landwirte mit ihren Traktoren. Immer häufiger solidarisieren sich allerdings auch Mitglieder anderer Branchen mit den Demonstranten. So zeigte Starkoch Alexander Herrmann jüngst eine ungewöhnliche Unterstützungsgeste für die heimischen Bauern. In Gunzenhausen waren unter anderem ein Bäckerei-Chef und eine Gastwirtin vor Ort - sie äußerten ihre Haltung klar und eindeutig. 

"Können nicht die ganze Welt retten": Bäckerei-Chef fordert mehr Fokus auf lokale Probleme 

"Mir ist es einfach ein besonderes Anliegen, unsere Landwirte, von denen wir unser Getreide und viele andere Erzeugnisse für den täglichen Gebrauch bekommen, zu unterstützen", erklärte der Geschäftsführer der Bäckerei Herzog aus Muhr am See, Alexander Herzog, gegenüber News5.

"Wir sind nicht mehr einverstanden mit den Themen, die die Regierung uns allen, den Unternehmern und auch den Landwirten auferlegt", kritisierte er. Herzog forderte "mehr Initiative für unser eigenes Land". Auch auf Plakaten in Gunzenhausen waren ähnliche Aussagen zu lesen. 

"Wir können nicht immer die ganze Welt retten. Wir müssen schauen, dass wir daheim erst einmal unsere Probleme und Baustellen lösen", so die Sichtweise des Bäckerei-Chefs. "Nur dann können wir auch den anderen helfen. Wir fahren unsere eigene Industrie, unsere eigenen starken Wirtschaftsgüter an die Wand, wenn wir so weitermachen", befürchtete er.

Wirtin aus Absberg hat Sorge um Tourismus am Brombachsee - "untragbar"

Auch die Wirtin des Absberger Landgasthauses Jägerhof, Berta Jäger, war bei den Protesten anwesend. "Wir sind deswegen solidarisch mit der Landwirtschaft hier, weil wir diese Steuererhöhungen ungerecht finden", betonte Jäger.

Sie nahm einen Bezug zur Gastronomie: "Eigentlich muss man sagen: Wir sind von der Ampel-Regierung vera***t worden, über Wochen, Monate, Jahre, die sie uns zugestanden haben, mit der ermäßigten Mehrwertsteuer." Man sei enttäuscht über Zusagen, die dann nicht eingehalten worden seien.

Sorge mache ihr der Tourismus: "Wir haben den höchsten Steuersatz und sollen mit unseren Nachbarländern konkurrieren – es geht zum Beispiel um Österreich und um Urlaubsländer in der Nachbarschaft. Das ist untragbar", so die Wirtin abschließend. Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen findet ihr hier.

Vorschaubild: © Collage inFranken.de: NEWS5/Deyerler