DB Cargo streicht bis 2029 insgesamt 5000 Arbeitsplätze. Auch der Standort Nürnberg mit seinen zahlreichen Außenstellen ist betroffen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft spricht von einer Gefahr für die Verkehrswende.
Die kriselnde Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn muss erheblich mehr Stellen abbauen als ursprünglich gedacht. "Die aktuellen Konjunkturprognosen führen dazu, dass wir bis 2029 von einem Verlust von 5000 Arbeitsplätzen ausgehen", erklärte DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor war mit den Betriebsräten lediglich der Abbau von 2300 Stellen vereinbart worden. Ein erheblicher Teil der zusätzlichen Stellenstreichungen soll in der Verwaltung erfolgen, aber auch der operative Bereich ist davon betroffen.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) äußert scharfe Kritik an der Maßnahme. "Diese chaotische und kurzsichtige Vorgehensweise gefährdet nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Zukunft des Schienengüterverkehrs in Deutschland", erklärt sie. Auch der Standort Nürnberg ist betroffen. Hierauf bezogen spricht der Geschäftsstellenleiter der EVG Nürnberg, Matthias Birkmann, gegenüber inFranken.de aber auch von einem großen Erfolg.
120 Stellen von DB Cargo weichen in Nordbayern - "wissen nicht, was nächstes Jahr auf uns zukommt"
Im Wahlbetrieb DB Cargo Nürnberg, mit Außenstellen unter anderem in Würzburg, Schwandorf und Fürth, arbeiten derzeit knapp 1200 Beschäftigte. Laut EVG werden hiervon nun 120 Stellen gestrichen. "Darunter fallen auch zahlreiche Arbeitsplätze im Bereich der Lokführer", merkt die Gewerkschaft an. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) äußerte sich hierzu am 22. November 2024 mit deutlichen Worten:
"Jedes Eisenbahnverkehrsunternehmen dreht jeden Stein um, um irgendwo noch einen Lokomotivführer zu finden. Doch die beiden bayerischen Cargobetriebe in München und in Nürnberg sind hier anders unterwegs und bauen sogar rund 180, zum Teil sehr frisch ausgebildete Lokomotivführer, ab." Die Arbeit solle künftig mit weniger Eisenbahnern bewältigt werden. Ursprünglich sollten in Nordbayern laut EVG deutlich mehr Arbeitsplätze wegfallen, doch in mehreren Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Gesamtbetriebsrat habe man die Zahl reduzieren können.
Letztlich falle 2024 niemand in den Sozialplan und erhalte eine betriebsbedingte Kündigung, so Birkmann gegenüber inFranken.de. Der Nürnberger Wahlbetrieb sei mit diesem Ausgang der einzige in ganz Deutschland. "Das ist schonmal ein großer Erfolg, wobei wir ein bisschen vorsichtig sind, weil wir nicht wissen, was nächstes Jahr auf uns zukommt." Durch ein Freiwilligenprogramm, interne Weiterbildungen und Umschulungen sowie den Wechsel in ein anderes Geschäftsfeld der DB AG habe man den Arbeitsplatzabbau aufgefangen.
EVG sieht "Gefahr für die Verkehrswende", GDL verweist auf Ziel der Bundesregierung
Die EVG spricht im selben Zuge von einer "Gefahr für die Verkehrswende". Demnach kämen die geplanten Kürzungen "in einer Zeit, in der die Schiene als Schlüssel für eine nachhaltige Verkehrswende gilt. Ohne ausreichend Personal wird DB Cargo nicht in der Lage sein, zukünftige Transportaufgaben zu bewältigen". Ein Abbau von 5000 Stellen wäre in den Worten der EVG "ein massiver Kahlschlag, der die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens infrage stellt".
Auch die GDL merkt besorgt an, dass die Verkehrswende ein politisches Ziel der Bundesregierung gewesen sei. "Demzufolge sollte der Anteil des Schienengüterverkehrs, gemessen am gesamten Güterverkehrsaufkommen in Deutschland, bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent gesteigert werden. Heute liegt der Anteil bei 19 Prozent."