"Leiden sehr": Erlanger OB fordert Nachtflugverbot - mit eindrücklichem Brief an Regierung

- Flughafen Nürnberg: Erlanger OB Janik (SPD) fordert Nachtflugverbot
- "Deutlich mehr Beschwerden": Anwohner klagen über Fluglärm
- "Kann nicht angehen": Politiker appelliert an Verkehrsministerium
- Große Teile der deutschen Bevölkerung seien "besser geschützt"
Der Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) hat sich auf Beschluss des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses des Erlanger Stadtrats mit einem Schreiben an das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gewandt. Darin fordert er ein Nachtflugverbot am Flughafen Nürnberg. In dem Brief beschreibt Janik eindrücklich drastische Auswirkungen des Flugverkehrs auf die Menschen in Erlangen - insbesondere in einem Stadtteil.
"Nachts aus dem Schlaf gerissen": Erlanger OB schildert Anwohnerleid wegen Fluglärm
"Mit dem Fluglärm ist ein Dauerthema der letzten Jahre erneut in unserer Stadt in den Fokus gerückt", erklärt der Erlanger Rathauschef. "In den letzten Wochen erreichten uns verstärkt Beschwerden aus dem Stadtgebiet von betroffenen Bürger*innen, die nachts aus dem Schlaf gerissen werden und sehr unter der gestörten Nachtruhe leiden", so Janik in dem Brief weiter. Vor allem das Gebiet Alterlangen sei betroffen.
Es bestehe ein Konflikt "zwischen betriebswirtschaftlichen und Gesundheitsschutz-Interessen", so seine Analyse. Dies sei "uns allen bewusst, aber es kann nicht angehen, dass dieser jahrelang zulasten der Gesundheit der Menschen in der Region ausgetragen wird", so die scharfen Worte des Kommunalpolitikers.
Laut dem aktuellen Flugplan des Nürnberger Flughafens seien, so zählt Janik beispielhaft auf, "die Nachtflüge mit Abflugzeiten am 31.10.2022 in der Zeit von 0 bis 4 Uhr die Destinationen Istanbul, Antalya und Hurghada, also reine Urlaubsziele." Ebenso verhalte es sich mit den Ankünften, moniert er.
Nachtflugverbot am Flughafen Nürnberg gefordert - "als Vertreter der Bevölkerung"
Um die Situation noch deutlicher darzustellen, blickt Janik in dem Schreiben auf die Situation im ganzen Land: "Im deutschlandweiten Vergleich gibt es nur sechs Flughäfen, die ähnlich großzügige Nachtflugregelungen haben wie der Nürnberger Flughafen. Der weitaus größere Teil der deutschen Bevölkerung, die im Bereich eines Flughafens wohnt, ist also besser geschützt als hier vor Ort", kritisiert der Sozialdemokrat.
"Als Vertreter der Erlanger Bevölkerung möchte ich Sie dazu auffordern, sich mit dem Thema erneut auseinanderzusetzen und Möglichkeiten auszuloten, die ein Nachtflugverbot am Albrecht-Dürer-Flughafen doch noch in greifbare Nähe rücken", schreibt Janik an das Verkehrsministerium.
Die Stadt Erlangen habe sich in der Vergangenheit mehrfach für ein Nachtflugverbot ausgesprochen, heißt es in einer Mitteilung. Sie habe jedoch "keine verbindliche, zustimmende oder ablehnende Rolle in dem damit verbundenen Entscheidungsprozess". Unabhängig von diesen Bemühungen empfehle man den Bürgerinnen und Bürgern, sich bei dem Fluglärmschutzbeauftragen des Luftamtes Nordbayern (Regierung von Mittelfranken) zu melden. So könnten sie in die Statistik der Beschwerden zum Flughafen Nürnberg aufgenommen werden.
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