Hochschwangere Alexandra R. ermordet: Bundesgericht trifft finale Entscheidung

49 Min

Im Prozess um das Verschwinden einer Schwangeren hat der Bundesgerichtshof über die Revision entschieden. Das Urteil gegen die Tatverdächtigen wurde bestätigt.

inFranken.de berichtet hier über aktuelle Entwicklungen im Fall der verschwundenen Alexandra R. aus Nürnberg. Meldungen ab dem 8. April 2024 sind in diesem Artikel zu finden. Berichte bis zum 7. April 2024 gibt es in unserem vorherigen Ticker zum Nachlesen.

Im Prozess um das Verschwinden der damals schwangeren Alexandra R. standen ein mittlerweile 51-Jähriger und sein Geschäftspartner vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen unter anderem vor, die Frau entführt, getötet und die Leiche an einem unbekannten Ort versteckt zu haben, um an ihr Vermögen zu kommen und andere Straftaten zu verschleiern.

Update vom 22.07.2025: Bundesgericht entscheidet über Alexandra R.

Wegen des Mordes an einer hochschwangeren Frau müssen ihr ehemaliger Lebensgefährte und dessen Komplize die Höchststrafe verbüßen. Der Bundesgerichtshof bestätigte nun ein Urteil des Nürnberger Landgerichts, dass die beiden Männer im Juli 2024 unter anderem wegen Mordes und Freiheitsberaubung mit Todesfolge zu lebenslanger Haft verurteilt und eine besondere Schwere der Schuld festgestellt hatte. 

"Die Überprüfung des Urteils aufgrund der von den Angeklagten erhobenen Beanstandungen hat keinen Rechtsfehler zu deren Nachteil ergeben", teilte der Bundesgerichtshof mit. Die beiden Angeklagten hatten zuvor Revision gegen das Urteil des Landgerichts eingelegt. 

Das Verschwinden der im achten Monat schwangeren 39-Jährigen hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Ermittler waren schnell von einem Verbrechen ausgegangen, obwohl von der Leiche bis heute jede Spur fehlt. 

Nach Überzeugung des Landgerichts hatten die Angeklagten die 39-Jährige im Dezember 2022 entführt, getötet und die Leiche an einen unbekannten Ort versteckt. Dadurch wollten die Männer dem Urteil zufolge verdecken, dass sie über eine betrügerische Masche versucht hatten, an das Vermögen der Bank-Filialleiterin zu kommen. Kurz bevor es zu einem Prozess in der Sache kommen sollte, verschwand die Frau.

Update vom 30.07.2024, 17.40 Uhr: Verteidigung legt Revision gegen Urteil ein

Die beiden wegen Mordes an einer Schwangeren aus Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilten Angeklagten haben Revision eingelegt. Dies teilte eine Gerichtssprecherin mit. Damit muss sich nun wohl der Bundesgerichtshof mit dem Verfahren beschäftigen. Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Das Verfahren um das Verschwinden der damals 39-Jährigen hatte größere Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da die Leiche der Frau bis heute nicht gefunden wurde. Eine Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth hatte am vergangenen Mittwoch einen ehemaligen Lebensgefährten der Frau und einen Geschäftspartner des Mannes wegen Mordes und anderer Verbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt.

Zudem stellte die Kammer die besondere Schwere der Schuld fest. Eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren wäre für den 51-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und den 49-jährigen Deutschen damit nahezu ausgeschlossen.

Die im achten Monat Schwangere war im Dezember 2022 verschwunden. Die beiden Männer sollen sie nach Überzeugung der Richter aus finanziellen Motiven ermordet haben. Trotz mehrfacher Suche blieb die Leiche der Frau bis heute unauffindbar. Die Angeklagten machten im Prozess keine Angaben zu den Vorwürfen.

Update vom 24.07.2024, 19.31 Uhr: Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt

Im Verfahren um das mysteriöse Verschwinden von Alexandra R. aus Nürnberg hat das Landgericht deren ehemaligen Lebensgefährten und einen Komplizen wegen Mordes und anderer Verbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt. "Die Schuld der Angeklagten wiegt besonders schwer", sagt der Vorsitzende Richter Gregor Zaar. Eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren ist damit nahezu ausgeschlossen. 

Das Schicksal der 39-Jährigen und ihres ungeborenen Sohnes hatte zahlreiche Menschen beschäftigt - mit großer Spannung hatten viele deshalb den Prozess verfolgt. Am Tag der Urteilsverkündung sind die Sitzreihen im Gerichtssaal bis auf den letzten Platz besetzt, viele Interessierte müssen draußen warten. Als der Vorsitzende Richter Zaar das Urteil verkündet, atmen manche der Prozessbeobachter hörbar auf. "Ich bin jetzt erst mal erleichtert", sagt der Lebensgefährte des Opfers nach der Urteilsbegründung. Mehr will er an dem Tag nicht sagen.

Die Familie habe bisher nicht richtig trauern können, sagt Nebenklage-Anwalt Harald Straßner, der die Eltern und den Bruder der 39-Jährigen vertritt. "Dazu wird dieses Urteil ein kleines Stück beitragen." Dennoch bleibe eine zentrale Frage ungeklärt: Man wisse nicht, was tatsächlich mit der Frau passiert sei, wo ihre Leiche liege. "Wir haben keinen Ort der Trauer für die Familie. Das ist psychologisch eigentlich eine große Katastrophe."

Mysteriöses Verschwinden von Alexandra R.- ein Mordfall ohne Leiche

Eine Leiche konnte die Polizei trotz intensiver Suche mit Spürhunden und Tauchern bis heute nicht finden. Die Angeklagten schwiegen im Prozess bis zuletzt zu den Vorwürfen. Dementsprechend wichtig waren alle Beweise, die die Ermittler zusammengetragen hatten. Mehr als dreieinhalb Monate nahm sich die Kammer Zeit, diese zu prüfen, befragte an den mehr als 30 Verhandlungstagen über 100 Zeugen und Sachverständige unter anderem zu DNA-Spuren, Videoaufnahmen von Überwachungskameras und Geruchsspuren, die Suchhunde erschnüffelt hatten. 

Am Ende hat die Kammer keine Zweifel: Der 51-Jährige aus Bosnien-Herzegowina und der 49-jährige Deutsche ermordeten ihrer Ansicht nach die 39-Jährige, um an das Vermögen der Bank-Filialleiterin zu kommen und andere Straftaten zu vertuschen. Der ehemalige Freund der Frau hatte mit deren Geld in Immobiliengeschäfte investiert, die über seinen Geschäftspartner liefen. Beide Männer konnten sich laut der Kammer dadurch ein Luxus-Leben mit teuren Autos leisten. 

Doch nach der Trennung im März 2022 habe die Frau den Zugriff auf ihre Konten gesperrt, die Geschäftsgrundlage der Männer sei weggebrochen, sagt Zaar. Über eine Betrugsmasche versuchten sie deshalb, fast 800.000 Euro von ihr zu ergaunern. Doch die Frau zeigte die beiden an - und verschwand kurz bevor es zum Prozess kommen sollte. 

Frau wurde auf "spurenarme Weise" ermordet

Am Tattag folgten die Männer der Frau dem Urteil zufolge zu einem Haus, das sie verkaufen wollte. Sie überwältigten die 39-Jährige und brachten sie in eine Lagerhalle. Dort zwangen sie diese, einen Brief an die Justiz zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm. Danach töteten sie die Frau "auf spurenarme Weise" wie Erwürgen oder Ersticken mit einer Plastiktüte, wie Zaar erläutert - und damit auch das Baby, das sie zusammen mit ihrem neuen Partner erwartete.

Nach dem Mord legten die Angeklagten nach Überzeugung der Kammer eine falsche Fährte, um den Eindruck zu erwecken, dass sich die 39-Jährige ins Ausland abgesetzt habe. Der heute 49-Jährige brachte laut der Beweisaufnahme das Handy der Frau nach Italien, schrieb Abschiedsnachrichten an die Angehörigen und versteckte es dann auf einem Lastwagen. 

Wie die beiden Angeklagten die Tat geplant haben, erinnert ein wenig an einen Krimi: Sie besorgten sich unter anderem Pre-Paid-Handys unter falschen Namen und liehen sich Autos ohne Navigationsgeräte aus, um keine digitalen Spuren zu hinterlassen. Am Nachmittag des Tattages ließen sie die Lagerhalle säubern, rissen an einer Stelle den Boden heraus und verbrannten verdächtiges Material, ist die Kammer überzeugt. "Eine Tötung ohne Spuren zu hinterlassen" sei das Ziel gewesen, sagt Zaar. 

Urteil noch nicht rechtskräftig

Dennoch blieben aus Sicht des Gerichts genügend Spuren übrig, die die beiden Männer überführten: Auf einem Panzertape, mit dem die 39-Jährige geknebelt worden war, befand sich zum Beispiel neben den Haaren des Opfers auch ein Fingerabdruck des heute 49-Jährigen. Außerdem fanden die Ermittler DNA-Spuren des anderen Angeklagten im Auto des Opfers und einen Stift in dessen Aktentasche, mit dem die Anzeigen-Rücknahme geschrieben worden war.

Die Verteidigung ist von den Indizien jedoch nicht überzeugt. Sie hatte Freispruch für die beiden Angeklagten gefordert. Ob diese erwägt, Revision einzulegen, wollten die Rechtsanwälte am Tag des Urteils nicht sagen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 

Update vom 24.07.2024, 6.35 Uhr: Urteil im Mordprozess um schwangere Frau - großer Medienandrang erwartet

Das sehnsüchtig erwartete Urteil im Mordprozess um das Verschwinden der hochschwangeren Alexandra R. wird das Landgericht in Nürnberg am Mittwoch (24. Juli 2024) um 13 Uhr fällen. Die Polizei konnte trotz wiederholter Suche bis heute keine Leiche entdecken. Das Schicksal der 39-Jährigen und ihres ungeborenen Kindes beschäftigte über Monate hinweg viele Menschen. Deshalb wird bei der Urteilsverkündung ein großer Andrang erwartet.

Angeklagt sind "der frühere Lebensgefährte der Frau" und dessen Geschäftspartner. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Männer die Frau im Dezember 2022 wegen finanzieller Streitigkeiten entführt und getötet haben. Anschließend sollen sie eine falsche Spur gelegt haben, um den Eindruck zu erwecken, "die Frau habe sich ins Ausland abgesetzt".

Für die Staatsanwaltschaft kommt eine andere Erklärung als Mord für das plötzliche Verschwinden nicht infrage. Die 39-Jährige freute sich demnach auf das Kind und das gemeinsame Leben mit ihrem neuen Lebensgefährten. Sie hätte zudem ihre Pflegetochter niemals im Stich gelassen. In ihrem Plädoyer forderte die Staatsanwaltschaft die Höchststrafe für die Männer: lebenslange Haft und eine besondere Schwere der Schuld.

Die Verteidigung sieht hingegen nur einen Freispruch für den 51-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und den 49-jährigen Deutschen als gerechtfertigt an. Ihrer Meinung nach gibt es keine Beweise dafür, dass die Männer an den mutmaßlichen Tatorten waren. Zudem fehle ein Motiv. Die beiden Angeklagten äußerten sich im Prozess nicht zu den Vorwürfen.

Update vom 20.07.2024: Gericht will Urteil verkünden - Leiche noch immer spurlos verschwunden

Über Monate hat das Verschwinden einer im achten Monat schwangeren 39-Jährigen aus Nürnberg viele Menschen in Deutschland beschäftigt. Obwohl ihre Leiche bis heute nicht gefunden ist, sind sich Staatsanwaltschaft und Polizei sicher: Es war Mord. 

Nun will das Landgericht am kommenden Mittwoch (24.) das Urteil in dem Prozess gegen den früheren Lebensgefährten der Frau und dessen Geschäftspartner verkünden. Doch aufgeklärt wird der Kriminalfall damit nicht sein. Und auch die juristische Aufarbeitung könnte danach noch weitergehen. 

Überwältigt, verschleppt, getötet?

Was geschah am 9. Dezember 2022, als die Schwangere plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Pflegetochter zur Kita gebracht hatte? Um diese Frage zu beantworten, hatten die Ermittler hunderte Spuren im In- und Ausland ausgewertet und etliche Sachverständige zurate gezogen. Am Ende fügten sich aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Indizien zu einem Bild: Demnach ist die 39-Jährige Opfer eines Verbrechens geworden.

Videobilder aus Überwachungskameras, DNA-Spuren, Fingerabdrücke, Handydaten - all das beweist laut Staatsanwaltschaft, dass die beiden Angeklagten die Frau an jenem Tag überwältigten, verschleppten und töteten - und damit auch das ungeborene Kind, das sie mit ihrem neuen Partner erwartete. Für die beiden Angeklagten, einen 51-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und einen 49-jährigen Deutschen, fordert sie deshalb lebenslange Haft. Außerdem soll das Gericht die besondere Schwere der Schuld feststellen.

Verteidigung: Lücken in der Beweisführung

Für die Verteidigung kommt dagegen nur ein Freispruch infrage. Es liege keine Indizienkette vor, sondern nur ein Indizienteppich und dieser weise Löcher auf, erklärte Verteidiger Christian Krauße im Prozess. Die gefundenen DNA-Spuren seien den Angeklagten nicht eindeutig zuzuordnen und könnten auch von anderen Personen stammen, monierte die Verteidigung unter anderem. Aus Sicht der Verteidigung gibt es keinen Beweis, dass die Angeklagten an den möglichen Tatorten waren. Zudem fehle ein Motiv für die Tat. 

Die Staatsanwaltschaft hält dagegen finanzielle Streitigkeiten für das Motiv. Der damalige Lebensgefährte soll das Geld der Bank-Filialleiterin für Immobiliengeschäfte verwendet haben, die über den zweiten Angeklagten liefen und beiden ein luxuriöses Leben ermöglichten. Nach der Trennung hatte dieser aber keinen Zugriff mehr auf die Konten. 

Mit einer Betrugsmasche sollen die Männer versucht haben, dennoch an das Vermögen zu kommen. Die Frau zeigte die beiden an - und verschwand wenige Tage, bevor es zum Prozess kommen sollte. Bevor die Männer die 39-Jährige ermordeten, sollen sie diese nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft in einer Lagerhalle dazu gezwungen haben, die Anzeige in einem Brief an die Justiz zurückzunehmen. 

Großes Interesse am Prozess

Prozessbeobachtende erwarten nun gespannt die Urteilsverkündung. Viele hatten die Verhandlung regelmäßig verfolgt. Beim Plädoyer der Verteidigung waren die Zuschauerreihen bis auf den letzten Platz belegt. 

Doch bis zuletzt konnte die Beweisaufnahme nicht alle Fragen klären, was an dem 9. Dezember tatsächlich geschah. Die Nebenklage hatte deshalb auf eine Aussage der beiden Angeklagten vor Gericht gehofft - auch um herauszufinden, wo die Leiche der Frau verborgen liegt. Diese schwiegen aber den gesamten Prozess über zu den Vorwürfen. 

Dass - je nach Urteil – Staatsanwaltschaft oder Verteidigung Revision einlegen werden - halten viele Prozessbeobachtende für wahrscheinlich. Das Verschwinden der 39-Jährigen könnte die Justiz also noch länger beschäftigen.

Update vom 17.07.2024: Verteidigung sieht keine Beweise für Mordpläne

Im Mordprozess um eine verschwundene Schwangere aus Nürnberg hat die Verteidigung für die beiden Angeklagten einen Freispruch gefordert. Laut Rechtsanwalt Jochen Horn sei die Beweisführung lückenhaft. Es sei seinem - dem früheren Lebensgefährten der Frau - nicht nachzuweisen, dass er an den mutmaßlichen Tatorten gewesen sei. Es gebe auch keine Beweise dafür, dass er Mordpläne geschmiedet habe. 

Ähnlich formulierte es die Verteidigerin des zweiten Angeklagten mit Blick auf die Indizien. "Es bestehen erhebliche und vernünftige Zweifel", sagte Rechtsanwältin Martina Schultzky vor dem Landgericht in Nürnberg. Ihr Mandant habe zudem kein Motiv gehabt, da er die Frau nur flüchtig gekannt habe. Ein Urteil will das Landgericht am 24. Juli verkünden.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag (15. Juli 2024) die Höchststrafe für die Männer gefordert: lebenslange Haft. Außerdem sah sie eine besondere Schwere der Schuld vorliegen. Die Anklagebehörde sieht es als erwiesen an, dass die beiden Männer die im achten Monat schwangere Alexandra R. im Dezember 2022 verschleppt, ermordet und die Leiche an einem bisher unbekannten Ort versteckt haben. Beide Angeklagte schwiegen bis zuletzt im Prozess zu den Vorwürfen. 

Keine Erklärung für Durchdruck auf Kopierpapier

Der heute 51-Jährige aus Bosnien-Herzegowina und sein deutscher Geschäftspartner sollen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft versucht haben, mit einer Betrugsmasche rund 780.000 Euro von der Bank-Filialleiterin zu bekommen. Dagegen wehrte sich diese juristisch. Deshalb sollen sie diese im Dezember 2022 überwältigt und in eine Lagerhalle gebracht haben, wo sie diese gezwungen haben sollen, ihre Anzeige schriftlich zurückzunehmen

Einen Durchdruck dieses Schreibens fanden Ermittler auf zwei Blättern eines Stapels Kopierpapier im Wagen des heute 51-Jährigen. Dieser könne sich nicht erklären, wie diese dorthin gelangt seien, sagte Horn. Sein Mandant sei nicht der alleinige Nutzer des Autos gewesen. 

Ein wichtiger Beweis in dem Prozess war auch ein Fingerabdruck des zweiten Angeklagten auf einem Stück Panzertape, mit dem nach Überzeugung der Ermittler die 39-Jährige geknebelt worden war. Dieser hätte den Fingerabdruck aber schon früher auf der Rolle hinterlassen können und jemand anderes habe diese dann möglicherweise für die Tat verwendet, sagte Schultzky.

Angeklagte sollen sich mit Geld von Alexandra R. luxuriöses Leben finanziert haben

Der heute 51-Jährige soll mit dem Geld der leitenden Bank-Angestellten Immobiliengeschäfte finanziert haben, die über seinen heute 49-jährigen Geschäftspartner liefen. Auf diese Weise sollen sich die beiden Männer ein luxuriöses Leben mit teuren Autos finanziert haben. Nach der Trennung entzog die Frau den Zugriff auf ihre Konten und den Männern somit ihre Geschäftsgrundlage. 

Update vom 15.07.2024: Staatsanwaltschaft mit klarem Plädoyer im Prozess um verschwundene Alexandra R.

Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die vermisste Schwangere aus Nürnberg ermordet wurde, obwohl keine Leiche gefunden wurde. Der ehemalige Lebensgefährte und dessen Geschäftspartner stehen im Verdacht, die Frau im Dezember 2022 getötet zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft sollen sie nun eine lebenslange Haftstrafe erhalten. Aufgrund der besonderen Schwere der Schuld ist eine frühzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen. "Mir ist bewusst, dass wir bis heute keine Leiche haben", sagte Oberstaatsanwältin Alexandra Hussennether vor dem Landgericht. Doch es gebe keine andere Erklärung als Mord für das plötzliche Verschwinden der 39-Jährigen, die im achten Monat schwanger war und sich auf das Kind und ihr Leben mit ihrem neuen Partner gefreut hatte.

Ein freiwilliges Untertauchen oder andere Täter kommen nicht in Betracht. Die Hauptmotive des 51-jährigen bosnisch-herzegowinischen Angeklagten und des 49-jährigen deutschen Mitangeklagten waren laut Staatsanwaltschaft die Vertuschung anderer Straftaten und das Erlangen des Vermögens der leitenden Bankangestellten.

Mit ihrem Geld soll der damalige Lebensgefährte – damals schon wegen Wirtschaftsdelikten vorbestraft und arbeitslos – Immobiliengeschäfte finanziert haben, die über seinen deutschen Geschäftspartner liefen. Auf diese Weise sollen beide ihren Lebensunterhalt und teure Autos finanziert haben. Doch nach der Trennung im März 2022 sperrte die Frau laut Staatsanwaltschaft den Zugriff auf ihre Konten.

"Sie hat sich zunehmend ausgenutzt gefühlt", sagte Hussennether. Über eine Betrugsmasche sollen die beiden Angeklagten versucht haben, dennoch an ihr Geld zu kommen. Diese zeigte die Männer jedoch an. Im Dezember sollte es eigentlich zum Prozess kommen, doch kurz vorher verschwand die Frau.

DNA-Spuren am Panzertape

Am Tattag im Dezember 2022 sollen die beiden Angeklagten der Frau gefolgt sein, nachdem diese ihre Pflegetochter in die Kita gebracht hatte. In einem Haus, das die 39-Jährige verkaufen wollte, überwältigten sie diese laut Ermittlern. Dort fanden die Ermittler später Panzertape mit DNA-Spuren, ausgerissene Haare und einen Ohrstecker, die eindeutig dem Opfer zugeordnet werden konnten, wie Hussennether erklärte.

Mit einem Auto sollen die Angeklagten die Schwangere in eine Lagerhalle gebracht haben, wo sie die Frau gezwungen haben sollen, einen Brief an die Justiz zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm.

Danach sollen sie die Frau dort oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben – und damit auch ihren ungeborenen Sohn. "Die Leiche versteckten die Angeklagten an einem bisher unbekannten Ort", sagte Hussennether.

Abschiedsbriefe legen falsche Fährte nach Italien

Nach dem Mord sollen die Angeklagten eine falsche Spur gelegt haben, um den Eindruck zu erwecken, dass sich die 39-Jährige ins Ausland abgesetzt habe. Der heute 49-Jährige brachte laut der Beweisaufnahme ihr Handy nach Italien, schrieb Abschiedsnachrichten an die Angehörigen und versteckte es dann auf einem Lastwagen.

Doch gerade diese Abschiedsnachrichten seien es gewesen, die die Mordermittlungen ausgelöst haben, betonte Hussennether. Die Empfänger hätten sich alle über die Wortwahl und den Inhalt gewundert, die überhaupt nicht nach dem Opfer geklungen hätten. Außerdem erhielten die Eltern und der Bruder keine Abschiedsnachrichten – vermutlich, weil der Absender kein Rumänisch konnte. Die Frau war mit 19 Jahren von Rumänien nach Deutschland gekommen.

Die Ermittler sammelten daraufhin Puzzleteil für Puzzleteil, gingen hunderten von Hinweisen in mehreren europäischen Ländern nach und zogen zahlreiche Sachverständige zu Rate. Am Ende der umfangreichen Beweisaufnahme hat Hussennether keine Zweifel an der Schuld der beiden Angeklagten: Für die Tat sollen sich diese Prepaid-Handys und Autos ohne Navigationsgeräte besorgt haben, um keine digitalen Spuren zu hinterlassen.

Dennoch fanden die Ermittler viele andere Spuren: unter anderem einen Fingerabdruck auf dem Panzertape und im Auto des Opfers, Tankbelege für die Tatwagen oder Papier im Auto des ehemaligen Lebensgefährten, auf das sich der handschriftliche Brief des Opfers zur Rücknahme der Anzeige durchgedrückt hatte. Nach der Staatsanwaltschaft sollten am heutigen Tag die Anwälte der Nebenklage plädieren, die die Familie der Schwangeren vertreten. Die Plädoyers der vier Verteidiger werden für Mittwoch (17. Juli 2024) erwartet.

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.

Update vom 12.07.2024: In Auto gefundene Haare stammen nicht von Alexandra R.

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an Alexandra R. hat sich das Gericht erneut mit einer Spur nach Rumänien beschäftigt. Dabei ging es nach Angaben des Bayerischen Rundfunks erneut um ein Auto,  das Tage nach dem Verschwinden der 39-Jährigen angeblich in der Nähe des Wohnorts ihrer Eltern in Rumänien gesichtet worden war. "Das Fahrzeug wurde von den rumänischen Behörden beschlagnahmt, die auch Spuren am und im Auto gesichert haben", erklärte ein Polizeisprecher damals gegenüber inFranken.de. "Wir wissen auch, dass das Fahrzeug zuletzt von einem Mann aus dem Umfeld von Alexandra R. genutzt und nach Rumänien gebracht wurde.

Laut BR wurden im dem Auto in der rumänischen Stadt Hateg Haare sichergestellt. Eine DNA-Expertin habe am Freitag (12. Juli 2024) jedoch vor Gericht bestätigt, dass die Haarproben nicht mit der DNA von leitenden Bankangestellten übereinstimmen. 

Während des Prozesses stellte die Verteidigung stellt die Mordtheorie in Frage. Zwei wesentliche Beweise hielten dem Verfahren nämlich nicht stand: Ein Gutachter, der einen der Angeklagten anhand eines Standbilds identifizieren wollte, wurde aufgrund von Voreingenommenheit abgelehnt, und eine zweite Sachverständige erklärte, dass die Bilder keine klaren Schlussfolgerungen zulassen.

Auch die Fähigkeiten von Spürhunden wurden überschätzt. Die speziell trainierten Hunde hatten sieben Monate nach dem Verschwinden von Alexandra R. Spuren von ihr und den Angeklagten in einem Waldgebiet entdeckt. Ein Experte erklärte dem BR zufolge im Zeugenstand jedoch, dass die Erfolgsraten der Hunde bereits nach einer Woche "bei null" lägen.

Die 39-jährige Alexandra R. aus Katzwang war Ende 2022 spurlos verschwunden - sie war damals im achten Monat schwanger. Laut der Anklage sollen ihr ehemaliger Lebensgefährte Dejan B. und dessen Geschäftspartner Ugur T. die leitende Sparkassenangestellte verschleppt und ermordet haben. Zuvor soll es Streit zwischen Alexandra R. und Dejan B. um viel Geld gegeben haben. Die Leiche der Frau konnte bisher jedoch nicht gefunden werden. 

Laut der Strafkammer ist die Beweisaufnahme abgeschlossen. Für den nächsten Verhandlungstag am Montag werden die Plädoyers erwartet.

Update vom 04.07.2024: Hunde entdecken mögliche Spuren von Alexandra R. - jetzt gibt es Zweifel 

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren hat die Verteidigung vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth BR-Angaben zufolge Zweifel an der Arbeit der Spürhunde geäußert. Diesen kam im Fall von Alexandra R. eine entscheidende Rolle zu, da sie die Spuren der leitenden Bankangestellten sieben Monate nach dem Verschwinden der 39-Jährigen in einem Waldstück bei der Autobahnausfahrt Irschenberg entdeckt hatten. Die Verteidigung hielt das jedoch am Mittwoch (3. Juli 2024) für fragwürdig. 

Der österreichischen Experte Leopold Slotta-Bachmayr zweifelte am Mittwoch (3. Juli 2024) vor Gericht daran, dass die Hunde nach so langer Zeit noch in der Lage seien, eine Geruchsspur wahrzunehmen und zu verfolgen. "Denn es gibt viele Erfahrungsberichte, Mythen und Sagen, aber eben wenige wissenschaftliche Untersuchungen", so der Experte laut BR im Zeugenstand.

Seine aktuelle Studie ergab, dass Hunde im Labor auch nach 64 Wochen eine Geruchsspur identifizieren konnten, während dies im Freien nach zwölf bis 24 Stunden nicht mehr zuverlässig möglich war. Weitere Tests in der Stadt zeigten, dass Hunde nach drei Tagen nur noch zu etwa 50 Prozent eine Spur aufnehmen konnten, und nach einer Woche war es reines Glück. Bessere Ergebnisse erzielten die Hunde in weniger belebten Gebieten.

Spuren völlig wertlos? Experte mit klarer Aussage 

Allerdings beeinträchtigen Umwelteinflüsse wie Temperatur und Feuchtigkeit die Spuren im Freien erheblich. "Die Erfolgschancen liegen nach einer Woche bei null", fasste Slotta-Bachmayr zusammen. Diese Erkenntnisse stellten einen Rückschlag für die Staatsanwaltschaft dar, die Alexandra R.'s ehemaligen Lebensgefährten und seinen Geschäftspartner beschuldigt, die hochschwangere Frau entführt und ermordet zu haben.

Ihre Leiche konnte bisher nicht gefunden werden, auch speziell ausgebildete Leichenspürhunde blieben bei der Suche erfolglos. Slotta-Bachmayr führte vor Gericht aus, dass trainierte Hunde 90 Minuten nach dem Tod eines Menschen den Verwesungsprozess erkennen können, wenn die bakterielle Zersetzung einsetzt. "Es ist für einen Hund deutlich leichter, eine Leiche zu erkennen als einer Geruchsspur eines Lebenden zu folgen", erklärte der Experte laut BR.

Studien belegen zudem, wie sich Leichengerüche in verschiedenen Bodentypen ausbreiten. Leichenteile wurden in unterschiedliche Böden und Tiefen vergraben, wobei die Hunde zunächst schnell fündig wurden, jedoch nach 14 Tagen sank die Trefferquote erheblich. Insbesondere Lehmboden erwies sich als nahezu undurchdringlich für Gerüche, und nach einem halben Jahr waren die Spuren unter allen getesteten Bedingungen nicht mehr aufspürbar.

Update vom 01.07.2024: Triumph für Angeklagte - Gutachterin stellt Ergebnis zu Überwachungsbildern vor

Noch einmal waren die Bilder einer Überwachungskamera Thema im Prozess gegen die verschwundene Alexandra R. aus Nürnberg. Die Kamera hatte Aufnahmen von einem Auto gemacht, das den Mordverdächtigen Dejan B. und Ugur T. zugeordnet wird, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet. Die 19. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth hatte zunächst den ersten Gutachter wegen Zweifeln an seiner Unabhängigkeit abgelehnt. Er wollte die beiden Verdächtigen erkannt haben.

Nachdem eine zweite Gutachterin das Material untersucht hat, steht laut dem BR nun fest: Die Aufnahmen sind unbrauchbar, da man hierauf keine Person identifizieren könne. Die Videoaufnahmen stammen aus der Nähe des Hauses in Schwabach-Limbach, wohin Alexandra R. am Tag ihres Verschwindens gefahren sein soll, kurz nachdem sie zuletzt lebend gesehen wurde.

Wie der BR zusammenfasst, sollen die Videos als Beweis dienen, dass die Angeklagten ihr gefolgt sind. Laut Verdacht soll die damals Hochschwangere in diesem Haus überwältigt und gefesselt worden sein. Daraufhin sollen die Angeklagten sie mit dem Auto zu einer Lagerhalle in Sindersdorf bei Hilpoltstein gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Angeklagten die damals 39-Jährige am 9. Dezember 2022 ermordet haben.

Update vom 26.06.2024: Überraschung im Mordprozess um Alexandra R. - Gutachter abgelehnt

Es ist eine Überraschung im Mordprozess rund um das Verschwinden der damals hochschwangeren Nürnbergerin Alexandra R.: Die 19. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth hat am Dienstag (25. Juni 2024) den Gutachter Prof. Friedrich Wilhelm Rösing abgelehnt. Der vorsitzende Richter hatte Zweifel an der Unabhängigkeit und Voreingenommenheit des Sachverständigen, wie der BR berichtet.

Rösing sollte anhand von Überwachungsbildern ein sogenanntes anthropologisches Gutachten erstellen - dabei wird durch spezifische Merkmale wie Ohren- oder Nasenform die Identität einer Person bestimmt. Im konkreten Fall sollte der Gutachter Aufnahmen einer Überwachungskamera aus Schwabach analysieren - diese hatte zufällig Bilder eines Autos geschossen, das den beiden Mordverdächtigen Dejan B. und Ugur T. zugeordnet wird.

Fragwürdiges Gutachten? Gericht lehnt Sachverständigen im Fall Alexandra R. ab

Wie der BR berichtet, sollen auf den Bildern jedoch nur helle und dunkle Flecken zu sehen gewesen sein. Die Fotos wurden am Dienstag im Gerichtssaal präsentiert. Demnach hatte Rösing die beiden Verdächtigen erst durch Hinweise eines Polizisten auf den Aufnahmen erkannt. Dies ließ beim vorsitzenden Richter Zweifel aufkommen und er lehnte den Sachverständigen ab. Laut eigener Aussage hatte der Ulmer Anthropologie-Professor bereits 3500 solcher Gutachten für Gerichte erstellt - in diesem Fall sei die Ausgangslage jedoch schwierig gewesen, wie der BR den Experten zitiert.

Auf ein anthropologisches Gutachten will das Gericht jedoch nicht verzichten, so der BR. Der vorsitzende Richter hat bereits Kontakt zu einer weiteren Sachverständigen aufgenommen. Auch diese hält die Arbeit mit den verfügbaren Bildern für schwierig, will in wenigen Wochen dennoch ein Gutachten vorlegen.

Die 39-jährige Alexandra R. aus Katzwang war Ende 2022 spurlos verschwunden - sie war damals im achten Monat schwanger. Laut der Anklage sollen ihr ehemaliger Lebensgefährte Dejan B. und dessen Geschäftspartner Ugur T. die leitende Sparkassenangestellte verschleppt und ermordet haben. Zuvor soll es Streit zwischen Alexandra R. und Dejan B. um viel Geld gegeben haben. Die Leiche der Frau konnte bisher jedoch nicht gefunden werden. 

Laut der Strafkammer ist die Beweisaufnahme abgeschlossen und alle Zeugen wurden gehört, berichtet der BR. Die Verteidigung hat jedoch noch weitere Beweisanträge gestellt und Gutachten eingefordert. Insgesamt sind bis Ende Juli noch 14 Verhandlungstage angesetzt. 

Update vom 20.06.2024: Gutachter äußert sich zu Schuldfähigkeit der Angeklagten

Die beiden Angeklagten im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren aus Nürnberg sind nach Einschätzung eines psychiatrischen Sachverständigen voll schuldfähig. Es gebe keine Hinweise auf psychiatrische Erkrankungen, sagte der Experte am Mittwoch (19. Juni 2024) vor dem Landgericht in Nürnberg. 

Angeklagt sind in dem Prozess der frühere Lebensgefährte der Frau und dessen Geschäftspartner. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 51-Jährigen  und dem 49-Jährigen vor, die 39-Jährige im Dezember 2022 entführt und ermordet zu haben. Damit sollen sie auch das ungeborene Kind getötet haben, dass die Frau von ihrem neuen Partner erwartete. Am ersten Prozesstag haben die Angeklagten zu den Vorwürfen geschwiegen.

Das Motiv für die Tat waren laut Anklage finanzielle Streitigkeiten: Die Frau hatte ihrem früheren Lebensgefährten demnach nach der Trennung den Zugriff auf ihre Konten verweigert, die dieser für Immobiliengeschäfte verwendet haben soll. Dadurch soll die Geschäftsgrundlage der beiden Männer weggebrochen sein. 

Update vom 17.06.2024: Vermeintlicher Privatdetektiv will nicht im Fall Alexandra R. ermittelt haben

Der im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren angeklagte Ugur T. soll sich der Zeugenaussage eines Ermittlers zufolge über die Formulierung seines Haftbefehls echauffiert haben, in dem von einer "professionellen Planung" des Mordes an Alexandra R. die Rede ist. Wie der Bayerischen Rundfunk berichtet, habe sich der Angeklage in Haft bei einem Besuch seiner Frau an dem Wort "professionell" gestört. Das habe der Zeuge vor Gericht zu Protokoll gegeben. Ansonsten sei der Haftbefehl in Ordnung, soll Ugur T., so der Polizeibeamte laut BR in seiner Aussage.

Der Ermittler der Soko "Hammer" soll Ugur T.  vor Gericht als einen zugänglichen und höflichen Menschen beschrieben haben. Er sei den Beamten meist freundschaftlich gegenübergetreten und habe bei der Übergabe des zwischenzeitlich sichergestellten Jaguars mit ihnen gescherzt, ob das Auto nun verwanzt sei und ob Leichenspuren im Fahrzeug gefunden worden seien. Dem Ermittler soll er vorgeschlagen haben, ein Bier trinken zu gehen, wenn er wieder frei sei. Ugur T. habe gesagt, sie hätten bei einem Kennenlernen unter anderen Umständen sicher Freunde werden können.

Nach seiner Festnahme sei er allerdings enttäuscht von den Beamten gewesen. Der Angeklagte habe nach einem früheren Erlebnis mit dem SEK darum gebeten, im Falle einer Festnahme von einem Einsatz des Sepzialkommandos bei ihm Zuhause abzusehen. Stattdessen wolle er angerufen und einbestellt werden, erklärte der Ermittlern nach BR-Angaben. Ugur T. habe zugesagt, dann zur Dienststelle zu kommen und sich festnehmen zu lassen. Trotzdem hätte ihn das SEK Zuhause verhaftet. 

Zeuge will Geschichten über Alexandra R. erfunden haben

Neben dem Ermittler hatte dem BR zufolge am Montagvormittag unter anderem auch ein vermeintlicher Privatdetektiv ausgesagt. Dieser will nach eigener Aussage jedoch weder als Privatdetektiv tätig sein, noch in dem Fall ermittelt haben. Aus Mitleid habe er Bastian R., dem neuen Partner von Alexandra R., immer wieder erfundene Geschichten erzählt, um ihn zu beruhigen. Ein Bekannter habe ihm in seiner Kampfsportschule in Schwabach den völlig aufgelösten Mann vorgestellt. Das sei im Dezember 2022 gewesen, heißt es beim Bayerischen Rundfunk. In diesem Monat verschwand die leitende Bankangestellte. 

Bastian R. soll vollkommen aufgelöst gewesen sein. Aus Sorge, er könne selber ermitteln und damit die Arbeit der Polizei stören, will der Zeuge bei Telefonaten erfunden Geschichten erzählt haben. "Ich habe ihm nur erzählt, was er hören wollte, damit er ruhig bleibt", soll der Zeuge laut BR gesagt haben. "Das war alles ein 'Gschmarri', dass er Ruhe gibt."

Neben UgurT. wurde auch Alexandra R.s ehemaliger Lebensgefährte Dejan B. im September des vergangen Jahres festgenommen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Alexandra R. von den Angeklagten im Dezember 2022 entführt und getötet wurde. 

Update vom 14.06.2024: Hundeführer der Polizei berichten von Suche mit Hunden nach Alexandra R.

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren haben vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth eine Hundeexpertin der Polizei von der Suche mit Spürhunden nach Alexandra R. berichtet. Wenige Tage oder Wochen nach dem Verschwinden der 39-Jährigen sollen demnach die Hunde rund um die Wohnung der leitenden Bankangestellen, an der Kindertagesstätte, in der die Pflegetochter der Frau betreut wurde und im Gebiet des Nürnberger Hafens nach der Spuren gesucht haben. Einen weiteren Hundeeinsatz habe es dem Bayerischen Rundfunk zufolge rund sieben Monate später gegeben.

Dabei hätten die Hunde die Spuren von Alexandra R. und den beiden Angeklagten in ein kleines Waldstück in der Nähe der Autobahnausfahrt Irschenberg verfolgt. Die Tiere hätten die Spuren trotz heftigem Regen eindeutig erkannt und seien ihnen zielstrebig gefolgt, sagte ein Hundeführer laut BR vor Gericht. Einer seiner Kollegen habe im Zeugenstand von einem zweiten Einsatz berichtet, bei dem insgesamt drei Hunde noch einer an dieser Stelle eingesetzt worden sein sollen. Zwei hätten die Spur  von Alexandras R.s ehemaligen Lebensgefährten Dejan B. erkannt, der Dritte die Spur von seinem Geschäftspartner Ugur T.. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, nach so langer Zeit eine Geruchsspur zu finden, gering sei, hätten die Hunde den Aussagen beider Hundeführer zufolge die Spuren eindeutig erkannt. 

Auch in den Autos der Angeklagten identifizierten die Hunde Geruchsspuren. Das zeigen Videos vom Einsatz, die nach Angaben des BR vor Gericht gezeigt wurden. Bei den Wagen handelt es sich um einen Mitsubishi Outlander und einen Renault Twingo, mit denen die Angeklagten am Tag des Verschwindens der damals Schwangeren unterwergs gewesen sein sollen und die von der Polizei beschlagnahmt wurden. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft soll Ugur T. mit einem weißen Renault Twingo am Tag des Verschwindens von Alexandra R. Richtung Süden gefahren sein. Ein Anwohner aus Oberhasling will an einem Freitag im Dezember 2022 einen solches Auto mit dem Kennzeichen "ERH" für den Kreis Erlangen-Höchstadt vor seinem Haus gesehen haben. Auch der 9. Dezember 2022, der Tag an dem Alexandra R. verschwand, war ein Freitag.

DNA zeigt: Haare an gefundenem Panzerband stammen von Alexandra R.

Nach der Tat sollen die Männer nach Ansicht der Anklage Abschiedsnachrichten vom Handy des Opfers verschickt und dieses nach Italien gebracht haben. Dadurch sollte der Eindruck entstehen, dass die 39-Jährige sich freiwillig ins Ausland abgesetzt habe. Die Ermittler blieben jedoch skeptisch und fanden ein Panzerband mit Haaren von Alexandra R.. Das zeige die DNA in den Wurzeln, so eine Diplombiologin, die im Landeskriminalamt Faser- und Haarspuren analysiert, vor Gericht. Weitere Haare und Fasern, die im Laufe der Ermittlungen gefunden worden, hätten jedoch in keinem Fall Alexandra R. zugeordnet werden können. 

Neben einem Panzerband mit Haaren von Alexandra R. fanden die Ermittler auch einen Ohrstecker und das Handy der Frau auf einem geparkten Lkw. Im September vergangenen Jahres ließen sie die Angeklagten unter anderem wegen Mordverdachts verhaften. Eine umfangreiche Beweisaufnahme mit zahlreichen Spuren, 100 Zeugen und zehn Sachverständigen soll diesen untermauern. Bis Ende Juli sind 37 Verhandlungstage angesetzt.

Update vom 11. Juni 2024: Schwester von Alexandra R.s Partner sagt aus - Verteidiger belastet sie

Alexandra R. aus Nürnberg-Katzwang war vor ihrem Verschwinden mit Bastian R. zusammen und hatte eine Pflegetochter. Wie der BR berichtet, sagte die Schwester von Bastian R. unter Tränen über den Zeitpunkt aus, ab dem sie Alexandra R. verzweifelt vermissten. Die Pflegetochter lebe seitdem bei ihm und sehne sich schmerzlich nach ihrer Pflegemutter.

Der Verteidiger des angeklagten Ex-Lebensgefährten von Alexandra R. Dejan B. brachte jedoch den Vorwurf ein, dass Schwester und Bruder der Polizei bewusst Informationen verschwiegen haben sollen. Demnach sei noch eine weitere Frau von Bastian R. schwanger gewesen sein, die von Alexandra R. erst im Januar 2023 durch die Polizei erfahren habe, wie sie laut BR aussagte. Daraufhin habe sie sich direkt von ihm getrennt.

Update vom 07. Juni 2024: Finanzermittler prüfen Vermögen und Geschäfte von Alexandra R. - es geht um Millionen

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren hat sich das Landgericht Nürnberg-Fürth am Donnerstag (6. Juni 2024) mit den Vermögensverhältnissen von Alexandra R. beschäftigt.

Zusammen mit ehemaligen Lebensgefährten Dejan B. und einem weiteren Bekannten - beide derzeit angeklagt - soll die 39-Jährige billige Immobilien gekauft, saniert und dann mit Aufschlag wieder verkauft haben. Nach Angaben des Finanzbuchhalters hätte sich das Modell rechnen können, allerdings wurden zahreiche Einnamen für teure Firmenautos oder Provisionen verwendet

Der zuständige Rechtsanwalt versuche derzeit unter anderen fünf Immobilien zu verkaufen, wie der berichtete BR am Donnerstag. Allerdings sei das nicht so einfach, da die Wohnungen teils Wasserschäden, dilettantische Reparaturen oder andere Mängel aufweisen. Aufgrund dieser Mängel würden Mieter teilweise nicht zahlen.

Zusammen mit weiteren Sparkonnten soll Alexandra R. auf ein Vermögen von rund 1,7 Millionen Euro kommen. Allerdings würden dem 1,9 Millionen Euro an offenen Forderungen gegenüberstehen. Eine komplette Übersicht fehlt - die Postbank, in der Alexandra R. arbeitete, verweigere den Zugang, heißt es weiter. Gegen die Bank läuft deshalb eine Klage.

Zwischen Alexandra R. und ihrem Lebengefährten soll es zum Streit gekommen sein. Alexandra R. soll kein Geld mehr zur Verfügung gestellt haben, weshalb ihr die Firma der Angeklagten eine Zahlungsaufforderung von fast 800.000 Euro zugestellt haben soll. Zudem sollen bei der Berechnung von Provisionen viel zu hohe Verkaufspreise und Forderungen für Immobilien angesetzt worden sein, die gar nicht verkauft wurden.

Update vom 05. Juni 2024: Zeuge im Fall Alexandra R. berichtet von gewalttätiger Beziehung 

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren aus Nürnberg haben Zeugen Details zu dem sozialen Leben der verschwundenen Alexandra R. offenbart. Einen engen Freundeskreis soll sie demnach nicht gehabt haben. Zeugen zufolge soll ihr ehemaligen Lebensgefährten Dejan B. sie isoliert haben. Wie der BR berichtet, habe sich die Filileitende Bankangestellte Hilfe bei einem Kunden geholt, als sie von ihrem Ex bedroht wurde. Vor Gericht sagte der Kunde aus, dass die 39-Jährige im März 2022 verängstigt und aufgewühlt bei ihm angerufen habe. Der 50-Jährige soll sie und ihre Pflegetocher bedrohnt haben, erklärt der Zeuge. Er habe ihr daraufhin geraten in ein Frauenhaus zu gehen. Auch, weil die Atmosphäre in der Beziehung gewalttätig gewesen sein soll.

Alexandra R. soll ihm schon vor Jahren erzählt haben, wie Dejan B. vor ihren Augen einen Kater aus dem Fenster eines Hochhauses geworfen habe. Ihr Ex habe sie zudem finanziell unter Druck gesetzt und ihre Konten sperren wollen, so der Zeuge weiter. Das habe ihm die Verschwundene bei einem Telefonat im März 2022 gesagt. Sie habe "massive Angst" vor den Konsequenzen gehabt. Schwere Vorwürfe gegen Dejan B. soll zuvor schon bereits die Mutter von Alexandra R. erhoben haben. Laut BR-Angaben habe die Schwangere zu ihrer Mutter gesagt: "Mama, bete für mich. Er wird mir Schlimmes antun". 

Im März 2022 trennte sich die Filialleiterin von ihrem Lebensgefährten. Mehrere Zeugen berichten, die 39-Jährige sei wie ausgewechselt gewesen. Sie habe sich auf das Kind gefreut und Zukunftspläne geschmiedet. Außerdem sperrte sie Dejan B.s Zugriff auf ihre Konten. Aus Sicht von Oberstaatsanwältin Hussennether soll dadurch die Geschäftsgrundlage der beiden Angeklagten weggebrochen worden sein.. Gemeinsam sollen sie deshalb versucht haben, mit einer Betrugsmasche an das Vermögen der Frau zu kommen. Diese zeigte die Männer an.  Im Dezember sollte es zum Prozess wegen des Betrugs kommen. Doch wenige Tage vorher verschwand die Frau, nachdem sie ihre Pflegetochter zur Kita gebracht hatte. 

Alexandra R. aus Nürnberg verschwunden - das wirft die Staatsanwaltschaft den Angeklagten vor

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Angeklagten der Frau folgten, diese überwältigten und in eine Lagerhalle brachten. Sie sollen sie dann gezwungen haben, einen Brief zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm. Dieser ging Tage später bei der Justiz ein. Im Anschluss sollen die Männer die Frau dort oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben - auf welche Weise und wo sie die Leiche versteckt haben könnten, ist bis heute unbekannt. Beide Männer schwiegen bislang zu den Vorwürfen.

Das Vermögen der Bank-Filialleiterin war aus Sicht der Staatsanwaltschaft das treibende Motiv für den Mord. Ihr damaliger Lebensgefährte - zu dem Zeitpunkt schon wegen Wirtschaftsdelikten vorbestraft und arbeitslos - soll ihr Geld für Immobiliengeschäfte verwendet haben, die über den zweiten Angeklagten liefen. Dadurch konnten sich die beiden der Anklage zufolge ein luxuriöses Leben mit teuren Autos leisten.  Mit der Zeit habe es aber zunehmend Streit um die Finanzgeschäfte gegeben und die Frau habe sich ausgenutzt gefühlt, sagt Hussennether. 15 Jahren waren die beiden ihr zufolge ein Paar, kümmerten sich gemeinsam um eine Pflegetochter und trotzdem war er die ganze Zeit mit einer anderen Frau verlobt, was das spätere Opfer vermutlich nicht wusste.

Nach der Tat sollen die Männer nach Ansicht der Anklage Abschiedsnachrichten vom Handy des Opfers verschickt und dieses nach Italien gebracht haben. Dadurch sollte der Eindruck entstehen, dass die 39-Jährige sich freiwillig ins Ausland abgesetzt habe. Die Ermittler blieben jedoch skeptisch. Im September vergangenen Jahres ließen sie die Männer unter anderem wegen Mordverdachts verhaften. Eine umfangreiche Beweisaufnahme mit zahlreichen Spuren, 100 Zeugen und zehn Sachverständigen soll diesen untermauern. Bis Ende Juli sind 37 Verhandlungstage angesetzt.

Update vom 23. Mai 2024: Gutachten anhand von Körpermerkmalen "unzureichend" 

Der Prozess um den mutmaßlichen Mord an Alexandra R. geht weiter - mit einem antropologischen Gutachten von Beweisbildern mehrerer Überwachungskameras. Dies berichtete BR24. Der Gutachter Prof. Friedrich Wilhelm Rösing ist sich mit einiger Wahrscheinlichkeit sicher, dass die ausgewerteten Bilder die beiden Angeklagten zeigen. Der Anthropologe hat bei seiner Methode Körpermerkmale wie Körpergröße sowie Kopf- und Ohrenform zur Identifizierung von Personen analysiert. Doch in diesem Fall gibt es ein Problem: Die Qualität der Bilder sei "lausig", so Rösing.

Er habe laut eigener Aussage aus den Bildern das Mögliche herausgeholt, wie BR24 schreibt. Die Verteidigung hält das Gutachten jedoch für "nicht fundiert" und sieht darin keine Beweiskraft.

Die Bilder stammen aus Überwachungsvideos aus dem Schwabacher Ortsteil Limbach, wo Alexandra R. ein Haus besaß. Am Tag ihres Verschwindens wollte sie das Haus für einen Besichtigungstermin herrichten. Die Polizei hat Material von drei Kameras auf Privatgrundstücken ausgewertet, die normalerweise eine Einfahrt, eine Garage und eine Baustelle überwachen. Im Hintergrund sind jedoch auch die Straßen des Wohnviertels zu sehen.

Radkappen liefern wichtige Hinweise

Ein Polizeibeamter erklärte, diese Videos Bild für Bild ausgewertet zu haben. Dabei wurde auch das Auto von Alexandra R. gefilmt. 18 Sekunden später taucht auf den Bildern ein Mitsubishi auf, mit dem Ugur T. und Dejan B. unterwegs gewesen sein sollen. Der Beamte identifizierte das Auto anhand der Radkappen und eines Schadens an der Karosserie. Zuerst erkannte der Beamte einen Mann, dann zwei Männer auf den Bildern, die für das anthropologische Gutachten verwendet wurden.

Am Vormittag wurden laut BR24 Zeugen vernommen, die den Angeklagten Ugur T. als hilfsbereiten und bescheidenen Menschen beschrieben. Nach dem Verschwinden von Alexandra R. soll Ugur T. laut Aussage des Zeugen anonyme Drohbriefe erhalten haben. Zuvor hatte eine Rechtspflegerin von Forderungen der Firma der beiden Angeklagten gegen Alexandra R. berichtet, die über 700.000 Euro betrugen. Alexandra R. hatte jedoch gegen die Vollstreckung geklagt und Recht bekommen, wodurch der Vorgang eingestellt wurde.

Der Mordprozess ohne Leiche wird fortgesetzt. Voraussichtlich im Juli dieses Jahres soll ein Urteil gegen die beiden Angeklagten fallen.

Update vom 17. Mai 2024: Angeklagter Beteiligung am Verschwinden von Alexandra R. gestanden haben

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren aus Nürnberg hat ein Zeuge die Angeklagten schwer belastet. Der Geschäftspartner des Ex-Lebensgefährten von Alexandra R. soll ihm Ende 2023 im Gefängnis gestanden haben, dass er am Verschwinden der damals 39 jahre alten Frau beteiligt gewesen sei. "Er hat geplaudert", soll der ehemalige Mithäftling am Freitag (17. Mai 2024) vor Gericht gesagt haben.  Sie könne nichts mehr sagen, soll es BR-Angaben zufolge im Wortlaut bei einem Hofgang in der JVA Nürnberg geheißen haben. Alexandra R. sei mit einem Auto in die Türkei gebracht worden. Ob tot oder lebendig soll unklar geblieben sein.

Laut Zeuge habe sich der Mann darüber amüsiert, dass die Polizei DNA an der Heckklappe des Mitsubishi nicht zuordnen konnte, mit dem die Angeklagten Alexandra R. im Dezember 2022 entführt haben sollen. Erst als dem Geschäftspartner des Ex-Lebensgefährten Akteneinsicht gewährt wurde, sei seine Laune schlechter geworden. "Er war geknickt", erzählt der Zeuge. Sein Mithäftling soll das Gefühl gehabt haben, dass der andere Angeklagte ihn "ihn ganz schön reinreiten" wolle. Angaben zum genauen Tathergang habe der Angeklagte beim Gespräch in der JVA nicht gemacht. 

Alexandra R. aus Nürnberg verschwunden - Nebenklage demetiert Verlobung von Angeklagtem mit neuer Lebensgefährtin

Für mehr Klarheit in dem undurchsichtigen Fall soll nun eine neue Zeugin sorgen, berichtet der BR. Bei ihr soll es sich um eine 22-Jährige handeln, die bis zur Festnahme des Ex-Mannes von Alexandra R. im September 2023  mit dem ehemaligen Lebensgefährten der Verschwundenen zusammengewesen sein soll. Sie könne bestätigen, sich bereits im Jahr 2022 mit ihm in einer Beziehung befunden zu haben. Zuvor hatte ein anderer Zeuge in der vergangen Woche ausgesagt, dass der Mann mit der jungen Frau im Jahr 2022 in Rumänien Urlaub gemacht hatte.

Ein entsprechender Beweisantrag soll am Freitag eingereicht von der Nebenklage worden sein. Dabei seien auch Liebesbekundungen vorgelesen worden, die sich der Angeklagte und die potenzielle Zeugin geschickt haben sollen. Wie der Vertreter der Nebenklage erklärt haben soll, widerspräche die Beziehung der beiden der der angeblichen Verlobung des Angeklagten mit seiner vermeintlichen Lebensgefährtin. Damit wolle man erreichen, dass die vermeintliche Lebensgefährtin vor Gericht aussagen muss und die Aussage als Verlobte nicht verweigern kann. Die Verlobung der beiden sei nicht echt, obwohl sie zusammen in Rengersricht bei Pyrbaum in der Oberpfalz wohnten , wo ihn Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) den Ex-Partner von Alexandra R. iim vergangenen September festnahmen.

Update vom 08.05.2024: Zeuge vor Gericht festgenommen 

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren aus Nürnberg hat die Staatsanwaltschaft einen Zeugen vor Gericht festnehmen lassen. Es gehe um den Verdacht der Falschaussage, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Mittwoch. Dieser werde am Donnerstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden werde.

Medien hatten zuvor berichtet, dass der Mann im Prozess behauptet habe, er habe die 39-Jährige nach ihrem Verschwinden in Rumänien gesehen. Zuvor soll er aber andere Angaben gemacht haben.

Die im achten Monat Schwangere war im Dezember 2022 spurlos aus Nürnberg verschwunden. Eine Leiche wurde bis heute nicht gefunden. In dem Prozess sind ihr ehemaliger Lebensgefährte und sein Geschäftspartner unter anderem wegen Mordes und Geiselnahme angeklagt. 

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 50-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und dem 48-jährigen Deutschen vor, die Frau verschleppt und ermordet haben. Das Motiv sollen finanzielle Streitigkeiten gewesen sein, nachdem die Frau ihrem früheren Lebensgefährten den Zugriff auf ihre Konten verweigert habe. Dadurch soll die Geschäftsgrundlage der beiden Männer weggebrochen sein. 

Update vom 29.04.2024: Zu Abschiedsbrief vor Mord gezwungen? Indizien im Prozess um Alexandra R.

Der Prozess um die 2022 verschwundene Alexandra R. aus Nürnberg ist am Montag (29. April 2024) in eine weitere Runde gegangen. Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth waren mehrere Polizeibeamte der Spurensicherung geladen, wie der BR berichtet. Noch immer fehle von der Leiche jede Spur, doch die DNA der damals Hochschwangeren sei an mehreren Stellen aufgetaucht.

So im Wagen ihres Ex-Partners Dejan B. Hier habe die Polizei Papier sicherstellen können - eventuell eine Unterlage für einen Abschiedsbrief, den die Nürnbergerin verfasst haben soll und der der Justiz vorliegt. Laut dem BR soll Alexandra R. diesen Brief zwar geschrieben haben, das aber unter großem psychischen Druck. So sprächen Indizien dafür, dass die mutmaßlichen Mörder die Vermisste zu dem Abschiedsbrief gezwungen haben, bevor sie sie töteten. 

Update vom 19.04.2024: Detail lässt Zeugin im Mordprozess um Alexandra R. stutzig werden

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an der Schwangeren Alexandra R. hat der Vater ihrer Pflegetochter unter Tränen ausgesagt. Vor Gericht ging es am Mittwoch (17. April 2024) um eine SMS, die der 68-jährige Rentner am Tag von Alexandras verschwinden bekommen hatte und die bei der Verhandlung vorgelesen wurde. Nach Angaben des BR stand darin, dass sie weggehe und sich nicht mehr vom Vater ihrer Pflegetochter ausnutzen lassen wolle. Sie bekomme nun ein eigenes Kind. Er solle der Pflegetochter sagen, dass sie sie weiterhin liebe. 

Er könne sich nicht vorstellen, dass Alexandra R. ihre Pflegetochter im Stich lassen würde, so der Rentner. Er ist sich sicher, dass die Hochschwangere die Nachricht nicht geschrieben hat. Sie habe sich liebevoll um das Mädchen gekümmert und sie abgöttisch geliebt, erzählt der Zeuge.

Alexandra R. sei wie einer Mutter für das Mädchen gewesen, dass aus einer Beziehung des 68-Jährigen mit einer anderen Frau stammt. Diese könne sich nicht um ihre leibliche Tochter kümmern, die als Frühchen auf die Welt gekommen war. Nachdem ihr damaliger Lebensgefährte Alexandra R. beschimpft und sie am Hals gepackt haben soll, sei sie in ein Frauenhaus geflüchtet, so der 68-Jährige. 

Mitarbeiterin von Jugendamt sagt aus - Alexandra R. soll bedroht worden sein

Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Lebensgefährten und seinem Geschäftspartner vor, die 39-Jährige verschleppt und ermordet zu haben. Danach sollen sie eine falsche Spur gelegt haben, um den Eindruck zu erwecken, das Opfer habe sich ins Ausland abgesetzt. 

Auch eine Mitarbeiterin des Jugendamtes will nach eigener Aussage eine vermeintliche Abschiedsnachricht von Alexandra R. bekommen haben. Dass die SMS jedoch nicht von der Verschwundenen stammen könne, sei ihr beim Lesen schnell klar gewesen. Alexandra hätte sich nicht einfach so abgesetzt, ohne Sorge dafür zu tragen, wer sich um die Pflegetochter kümmern solle, erklärt die Frau. Es passe auch nicht zu Alexandra, dass sie ihren Mutterpass in der Wohnung zurückgelassen habe, da sie in der Schwangerschaft auch gesundheitliche Probleme gehabt habe. 

Zuvor beschrieb die Mitarbeiterin des Jugendamtes die Beziehung zwischen Alexandra R., ihrem neuen Partner, von dem sie schwanger war, und der Pflegetochter. Sie sei harmonisch gewesen. Der Angeklagte ehemalige Lebensgefährte habe Alexandra R. jedoch bedroht. Sie habe Angst gehabt, dass er die Pflegetochter entführe.

Alexandra R. verschwunden - das ist die Theorie der Staatsanwaltschaft zu dem Fall

Die leitende Bankangestellte hatte sich im März 2022 demnach von ihrem Lebensgefährten getrennt und ihm den Zugriff auf ihre Konten verweigert. Der Mann soll zuvor Geld der Frau für Immobiliengeschäfte genutzt haben, die über den zweiten Angeklagten liefen. Nach der Trennung soll der Ex-Lebensgefährte die Frau bedroht und über eine Betrugsmasche versucht haben, an ihr Geld zu kommen. Im Dezember sollte es deshalb zum Prozess gegen 50-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und seinen 48 Jahre alten deutschen Geschäftspartner wegen des Betrugs kommen. Wenige Tage vorher verschwand die im achten Monat Schwangere, nachdem sie ihr Pflegekind zur Kita gebracht hatte.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Angeklagten der Frau folgten, diese überwältigten und in eine Lagerhalle brachten. Sie sollen sie dann gezwungen haben, einen Brief zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm. Dieser ging Tage später bei der Justiz ein. Im Anschluss sollen die Männer die Frau dort oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben - auf welche Weise und wo sie die Leiche versteckt haben könnten, ist bis heute unbekannt. Beide Männer schwiegen bislang zu den Vorwürfen.

Nach der Tat sollen die Männer nach Ansicht der Anklage Abschiedsnachrichten vom Handy des Opfers verschickt und dieses nach Italien gebracht haben. Dadurch sollte der Eindruck entstehen, dass die 39-Jährige sich freiwillig ins Ausland abgesetzt habe. Die Ermittler blieben jedoch skeptisch. Im September vergangenen Jahres ließen sie die Männer unter anderem wegen Mordverdachts verhaften. Eine umfangreiche Beweisaufnahme mit zahlreichen Spuren, 100 Zeugen und zehn Sachverständigen soll diesen untermauern. Bis Ende Juli sind 37 Verhandlungstage angesetzt.

Update vom 15.04.2024, 17.20 Uhr: Lebensgefährte von Alexandra R. redet unter Tränen vom schlimmsten Tag seines Lebens

Sie sei zum ersten Mal seit langer Zeit glücklich gewesen, habe sich auf ihr auf gemeinsames Kind und das neue Haus gefreut, erzählt der 39-Jährige am Montag vor dem Landgericht in Nürnberg. Doch dann sei der 9. Dezember 2022 gekommen - "der schlimmste Tag meines Lebens". An diesem Tag verschwand die 39-Jährige spurlos, zu dem Zeitpunkt im achten Monat schwanger.

Am Morgen habe er noch eine E-Mail von seiner hochschwangeren Lebensgefährtin bekommen, damit er eine Anmeldung zu einem Geburtsvorbereitungskurs ausdrucke. Später am Tage erfahre er erst, dass sie ihre geliebte Pflegetochter nicht aus der Kita abgeholt habe und dann habe er plötzlich eine Abschiedsnachricht von ihr erhalten, dass sie sich ins Ausland abgesetzt habe. "Das hat überhaupt nicht gepasst." Er habe sofort an eine Entführung geglaubt und sei zur Polizei gegangen. 

Monatelang haben die Ermittler damals nach der 39-Jährigen gesucht. Doch irgendwann ist aus ihrer Sicht sicher: Die 39-Jährige wurde verschleppt und ermordet, die Leiche an einem bis heute unbekannten Ort versteckt. Verantwortlich für die Tat sollen der frühere Lebensgefährte der Frau und sein Geschäftspartner sein. Seit vergangener Woche müssen sich der 50-Jährige aus Bosnien-Herzegowina und der 48-jährige Deutsche wegen Mordes, Geiselnahme, Betrugs und anderer Straftaten vor dem Landgericht in Nürnberg verantworten. 

Staatsanwaltschaft sieht Finanzen als Motiv für Tat

Finanzielle Streitigkeiten waren nach Ansicht der Staatsanwaltschaft das Motiv für die Tat. Ihr damaliger Lebensgefährte soll ihr Geld für Immobiliengeschäfte verwendet haben, die über den zweiten Angeklagten liefen und beiden ein luxuriöses Leben ermöglichten. Auf diese Weise habe der heutige Lebensgefährte die Angeklagten und das mutmaßliche Opfer kennengelernt. Neben seiner Arbeit als Mathelehrer habe er als Immobilienmakler gearbeitet und Aufträge von dem heute 50-Jährigen übernommen. 

Dieser habe immer viele abenteuerliche Geschichten erzählt, immer "dick aufgetragen", sagte er. Nach der Trennung von dem heute 50-Jährigen habe er der Frau mit den Immobilien und den finanziellen Problemen geholfen. Im Laufe der Zeit seien die beiden ein Paar geworden und die Frau schwanger von ihm. Diese sei eine ganz liebenswürdige Person gewesen, ein guter Mensch, betonte er. Für ihre Pflegetochter habe sie alles getan. Niemals hätte sie diese in Stich gelassen. 

In den Gerichtssaal kommt der 39-Jährige in einem T-Shirt, das ein Ultraschallbild seines ungeborenen Kindes zeigt. Immer wieder bricht er in Tränen aus, als er berichtet, wie sich die 39-Jährige von dem Angeklagten trennte, seinen Zugriff auf ihre Konten sperrte, wie dieser und ihr Mitangeklagter über eine betrügerische Masche versucht haben sollen, trotzdem an ihr Geld zu kommen, sie diese anzeigte und vor Gericht gegen sie aussagen wollte. 

Pflegetochter ruft immer noch nach ihrer Mama

Nur wenige Tage davor verschwand die Frau laut Anklage spurlos. Um eine falsche Spur zu legen, sollen die Angeklagten nach der Tat Abschiedsnachrichten vom Handy des Opfers an Angehörige verschickt und dieses nach Italien gebracht haben. 

Die Pflegetochter schreie immer noch nach ihrer Mama, sagt der 39-Jährige vor Gericht. Das Kind lebe zurzeit bei ihm und seinen Eltern. Das sei das Letzte, was er noch für seine Lebensgefährtin tun könne, sagt er.

Update vom 15.04.2024, 10.59 Uhr: Polizisten und der Lebensgefährte von Alexandra R. sagen aus

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren soll am Montag (15. April 2024) um 13 Uhr der Lebensgefährte und Vater des ungeborenen Kindes aussagen. Am Vormittag sind vor dem Landgericht in Nürnberg mehrere Polizeibeamte als Zeugen geladen, die die Kammer zu den Ermittlungen befragen will. 

Die im achten Monat Schwangere war im Dezember 2022 spurlos verschwunden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihrem früheren Lebensgefährten und seinem Geschäftspartner vor, die 39-Jährige verschleppt und ermordet zu haben. Danach sollen sie eine falsche Spur gelegt haben, um den Eindruck zu erwecken, das Opfer habe sich ins Ausland abgesetzt. Eine Leiche ist bis heute nicht aufgetaucht. 

Der 50-Jährige aus Bosnien-Herzegowina und der 48-jährige Deutsche müssen sich seit vergangener Woche wegen Mordes, Geiselnahme, Betrugs und anderer Straftaten vor Gericht verantworten. Am ersten Prozesstag schwiegen beide zu den Vorwürfen. Die Kammer geht von einer umfangreichen Beweisaufnahme aus. Bis Ende Juli sind insgesamt 37 Verhandlungstage angesetzt. 

Update vom 12.04.2024: Quittung belastet Ex der vermissten Alexandra R. zusätzlich

Ein Mordprozess ohne Leiche, schwere Vorwürfe gegen zwei Männer und belastende Zeugenaussagen: Monatelang wurde nach Alexandra R. aus Nürnberg gesucht, seit Dienstag (9. April 2024) läuft der Prozess zu ihrem mysteriösen Verschwinden. Doch weil es keine Leiche gibt, muss die Staatsanwaltschaft andere Beweismittel heranziehen, um ihre Theorie belegen zu können. Am zweiten Prozesstag (11. April) ging es deshalb um eine verdächtige Quittung.

Bereits im Dezember 2022 verschwand die damals hochschwangere Frau. Zuerst bestand noch die Möglichkeit, dass sie sich freiwillig ins Ausland abgesetzt habe. Doch nach und nach erhärtete sich der Verdacht, dass ihr Ex-Lebensgefährte und einer seiner Geschäftspartner die damals 39-Jährige umgebracht haben könnten.

Doch die Anschuldigungen gehen noch weiter: versuchte Nötigung in zwei Fällen, davon in einem Fall in Tateinheit mit Beleidigung, gemeinschaftlicher Computerbetrug in einem besonders schweren Fall und gemeinschaftliche Geiselnahme und gemeinschaftlichem Mord, dieser in Tateinheit mit gemeinschaftlichem Schwangerschaftsabbruch in einem besonders schweren Fall.

Direkt am Tag nach Alexandras Verschwinden entdeckte die Polizei bei ihrem ehemaligen Lebensgefährten einen Einkaufszettel aus einem Baumarkt. Die Liste der gekauften Artikel machte die Ermittler stutzig: ein Cuttermesser sowie Ersatzklingen, mehrere Müllsäcke mit 120 Liter Füllmenge und zusätzlich ein Kaminsauger.

Polizist beschreibt auffälliges Verhalten des Angeklagten

Wer sich regelmäßig mit True Crime-Fällen beschäftigt, dem wird die Kombination verdächtig vorkommen. Denn alle Gegenstände können als Hilfsmittel zum Beseitigen einer Leiche genutzt werden. Deshalb wurde die Quittung nun auch als Beweismittel am Landgericht Nürnberg-Fürth herangezogen, wie der Bayerische Rundfunk berichtete.

Ein Polizist der Schwabacher Polizei, der im Prozess als Zeuge aussagte, beschrieb zudem, dass sich der Angeklagte bei seiner ersten Vernehmung auffällig verhalten habe, da er keinerlei Nachfragen zum Verschwinden seiner Ex-Lebensgefährtin gestellt habe. Das sei unüblich und lasse Zweifel an seiner Unschuld aufkommen. Zudem hätten Bekannte der Vermissten schnell den Verdacht auf ihn gelenkt, sogar von häuslicher Gewalt und finanzieller Ausbeutung in der Beziehung gesprochen.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth nimmt an, dass Alexandra R. von ihrem Ex-Freund und dessen Geschäftspartner entführt und ermordet wurde. Danach ließen die beiden die Leiche verschwinden, so die Anklage. Ein Urteil soll es erst Ende Juli geben. Bis dahin bleibt es spannend, welche weiteren Beweismittel herangezogen werden. 

Update vom 10.04.2024, 14.55 Uhr: Schwangere Alexandra R. wohl ermordet - so wahrscheinlich ist eine Verurteilung

Reicht es am Ende für eine Verurteilung? Die Mordanklage in dem Prozess um das Verschwinden einer Schwangeren aus Nürnberg liest sich wie aus einem Krimi: Die beiden Männer sollen sich für die Tat Prepaid-Handys und Autos ohne Navigationsgeräte besorgt haben, um keine digitalen Spuren zu hinterlassen.

Nach dem Mord sollen sie die Leiche verschwinden lassen und eine falsche Spur gelegt haben. Es sollte der Eindruck entstehen, die 39-Jährige habe sich ins Ausland abgesetzt

Doch die Ermittler sind sich sicher, dem ehemaligen Lebensgefährten der Frau und seinem Komplizen auf die Schliche gekommen zu sein. Die Beweise sprechen aus ihrer Sicht für Mord - auch wenn bisher keine Leiche gefunden werden konnte. Seit Dienstag müssen sich der 50-jährige Es-Lebensgefährte von Alexandra R. sein 48-jähriger Geschäftspartner wegen Mordes, Geiselnahme, Betrugs und anderer Straftaten vor dem Landgericht in Nürnberg verantworten. 

Stand hinter allem ein ausgeklügelter Plan? Hochschwangere Alexandra R. wurde wohl ermordet

Im dunklen Anzug mit hellblauer Krawatte kommt der 50-Jährige in den Prozesssaal. Sein Gesicht verbirgt der ehemalige Lebensgefährte des Opfers hinter Sonnenbrille, Maske und einem Aktenordner. Der Mitangeklagte trägt ein weißes Hemd und Brille, sein Gesicht versteckt er nicht vor den vielen Kameras der Journalistinnen und Journalisten. Scheinbar gelassen lauschen die Männer der Anklageschrift, die den ausgeklügelten Plan der beiden und den Ablauf der Tat schildert. Immer wieder runzelt der 50-Jährige die Stirn. Als Oberstaatsanwältin Alexandra Hussennether auf die Vermögensverhältnisse des Opfers zu sprechen kommt, lacht er kurz auf. Doch zu den Vorwürfen schweigen die beiden Angeklagten an dem Tag vor Gericht.

Das Vermögen der Bank-Filialleiterin war aus Sicht der Staatsanwaltschaft das treibende Motiv für den Mord. Ihr damaliger Lebensgefährte - zu dem Zeitpunkt schon wegen Wirtschaftsdelikten vorbestraft und arbeitslos - soll ihr Geld für Immobiliengeschäfte verwendet haben, die über den zweiten Angeklagten liefen. Dadurch konnten sich die beiden der Anklage zufolge ein luxuriöses Leben mit teuren Autos leisten.  Mit der Zeit habe es aber zunehmend Streit um die Finanzgeschäfte gegeben und die Frau habe sich ausgenutzt gefühlt, sagt Hussennether. 15 Jahren waren die beiden ihr zufolge ein Paar, kümmerten sich gemeinsam um eine Pflegetochter und trotzdem war er die ganze Zeit mit einer anderen Frau verlobt, was das spätere Opfer vermutlich nicht wusste.

Im März 2022 trennte sich die leitende Bankangestellte von ihrem Lebensgefährten und sperrte seinen Zugriff auf ihre Konten. Dadurch sei die Geschäftsgrundlage der beiden Angeklagten weggebrochen, sagt Hussennether. Gemeinsam sollen sie deshalb versucht haben, mit einer Betrugsmasche an das Vermögen der Frau zu kommen. Diese zeigte die Männer an.  Im Dezember sollte es zum Prozess wegen des Betrugs kommen. Doch wenige Tage vorher verschwand die Frau, nachdem sie ihre Pflegetochter zur Kita gebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war die 39-Jährige von ihrem neuen Lebensgefährten im achten Monat schwanger.

War von neuem Lebensgefährten schwanger - Alexandra R. verschwand kurz vor Betrugsprozess

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Beschuldigten der Frau an dem Tag folgten, sie überwältigten und in eine Lagerhalle brachten. Sie sollen sie dann gezwungen haben, einen Brief zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm. Dieser ging Tage später bei der Justiz ein. Im Anschluss sollen die Männer die Frau dort oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben - und damit auch ihr ungeborenes Kind.

"Die Leiche verbrachten sie an einen bislang unbekannten Ort", sagt Hussennether. Um den beiden Männer all das nachzuweisen, haben die Ermittler Hunderte Spuren und Hinweise in mehreren europäischen Ländern gesammelt. 100 Zeugen und zehn Sachverständige sollen in dem Verfahren aussagen, insgesamt 37 Verhandlungstage hat die Kammer für den aufwendigen Indizienprozess angesetzt. 

Ob trotz umfangreicher Beweisaufnahme alle Fragen zum Tod der 39-Jährigen beantwortet werden können, das bezweifelt der Nebenklage-Anwalt Harald Straßner. Er sei aber zuversichtlich, dass es für eine Verurteilung der beiden Angeklagten ausreiche. "Es ist sehr gut ermittelt worden", sagt der Jurist, der die Eltern und den Bruder des Opfers im Prozess vertritt. "Es ist eigentlich jeder Stein umgedreht worden, den man braucht für ein solches Ermittlungsergebnis."

Update vom 09.04.2024, 12.40 Uhr: Prozess im Fall Alexandra R. gestartet - Angeklagte sagen kein Wort

Die beiden Angeklagten im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren aus Nürnberg haben sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorwürfen geäußert. Ihre Mandanten machten vom Schweigerecht Gebrauch, erklärte die Verteidigung am Dienstag (9. April 2024) nach der Anklageverlesung. 

Die Staatsanwaltschaft wirft einem 50-Jährigen und einem 48-Jährigen vor, die im achten Monat schwangere Frau im Dezember 2022 entführt, getötet und die Leiche an einem unbekannten Ort versteckt zu haben. Danach sollen sie eine falsche Spur gelegt haben, um den Eindruck zu erwecken, die 39-Jährige habe sich ins Ausland abgesetzt.

Der ehemalige Lebensgefährte des Opfers und sein Geschäftspartner sollen die Frau laut Anklage ermordet haben, um an ihr Vermögen zu kommen und andere Straftaten zu verbergen. Die leitende Bankangestellte hatte sich im März 2022 demnach von ihrem Lebensgefährten getrennt und seinen Zugriff auf ihre Konten gesperrt. Dieser soll das Geld für Immobiliengeschäfte verwendet haben, die über den zweiten Angeklagten liefen.

Update vom 09.04.2024, 10 Uhr: Wurde Alexandra R. ermordet? Prozess in Nürnberg beginnt

Mord, Geiselnahme, Betrug und noch andere Straftaten - die Vorwürfe in dem Prozess um das Verschwinden einer Frau aus Nürnberg wiegen schwer. In dem Fall müssen sich ab Dienstag, 9 Uhr, der Ex-Lebensgefährte der Frau und ein mutmaßlicher Komplize vor dem Landgericht in Nürnberg verantworten. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die beiden Angeklagten die 39-Jährige im Dezember 2022 entführten, töteten und dann eine falsche Spur legten, um ihre Tat zu vertuschen. Von der Leiche fehlt bis heute jede Spur.

Der heute 50-Jährige und sein Geschäftspartner sollen die Frau laut Anklage ermordet haben, um an ihr Vermögen zu kommen und andere Straftaten zu verschleiern. Die leitende Bankangestellte hatte sich im März 2022 demnach von ihrem Lebensgefährten getrennt und ihm den Zugriff auf ihre Konten verweigert. Dieser soll zuvor Geld der Frau für Immobiliengeschäfte genutzt haben, die über den zweiten Angeklagten, einen heute 48-Jährigen, liefen.

Nach der Trennung soll der Ex-Lebensgefährte die Frau bedroht und zusammen mit seinem Komplizen über eine Betrugsmasche versucht haben, an ihr Geld zu kommen. Die 39-Jährige flüchtete nach Angaben der Staatsanwaltschaft in ein Frauenhaus, erwirkte ein Kontaktverbot und zeigte die beiden Männer an. Im Dezember sollte es zum Prozess wegen des Betrugs kommen. Wenige Tage vorher verschwand die im achten Monat Schwangere, nachdem sie ihr Pflegekind zur Kita gebracht hatte.

Abschiedsbrief taucht bei der Justiz auf - doch wo ist Alexandra R. wirklich?

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Angeklagten der Frau folgten, diese überwältigten und in eine Lagerhalle brachten. Sie sollen sie dann gezwungen haben, einen Brief zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm. Dieser ging Tage später bei der Justiz ein. Im Anschluss sollen die Männer die Frau dort oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben - auf welche Weise und wo sie die Leiche versteckt haben könnten, ist bis heute unbekannt. Beide Männer schwiegen bislang zu den Vorwürfen.

Nach der Tat sollen die Männer nach Ansicht der Anklage Abschiedsnachrichten vom Handy des Opfers verschickt und dieses nach Italien gebracht haben. Dadurch sollte der Eindruck entstehen, dass die 39-Jährige sich freiwillig ins Ausland abgesetzt habe. Die Ermittler blieben jedoch skeptisch. Im September vergangenen Jahres ließen sie die Männer unter anderem wegen Mordverdachts verhaften. Eine umfangreiche Beweisaufnahme mit zahlreichen Spuren, 100 Zeugen und zehn Sachverständigen soll diesen untermauern. Bis Ende Juli sind 37 Verhandlungstage angesetzt.

Meldung vom 08.04.2024, 18 Uhr: Prozessauftakt im Vermisstenfall Alexandra R. 

In dem mit Spannung erwarteten Prozess um das Verschwinden der damals schwangeren Alexandra R. müssen sich ab Dienstag (9. April 2024) ab 9 Uhr zwei Männer unter anderem wegen Mordes vor dem Landgericht in Nürnberg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Lebensgefährten der Frau und seinem mutmaßlichen Komplizen vor, die 39-Jährige im Dezember 2022 entführt, getötet und die Leiche an einem unbekannten Ort versteckt zu haben. Diese war zu dem Zeitpunkt im achten Monat schwanger.

Der heute 50-Jährige und sein Geschäftspartner sollen die Frau laut Anklage ermordet haben, um an ihr Vermögen zu kommen und andere Straftaten zu verschleiern. Die leitende Bankangestellte hatte sich im März 2022 demnach von ihrem Lebensgefährten getrennt und ihm den Zugriff auf ihre Konten verweigert. Der Mann soll zuvor Geld der Frau für Immobiliengeschäfte genutzt haben, die über den zweiten Angeklagten, einen heute 48-Jährigen, liefen.

Nach der Trennung soll der Ex-Lebensgefährte die Frau bedroht und über eine Betrugsmasche versucht haben, an ihr Geld zu kommen. Die 39-Jährige flüchtete nach Angaben der Staatsanwaltschaft in ein Frauenhaus, erwirkte ein Kontaktverbot und zeigte die beiden Männer an. Im Dezember sollte es zum Prozess wegen des Betrugs kommen. Wenige Tage vorher verschwand die Frau, nachdem sie ihr Pflegekind zur Kita gebracht hatte.

Leiche von Alexandra R. wurde nie gefunden

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Angeklagten der Frau folgten, diese überwältigten und in eine Lagerhalle brachten. Sie sollen sie dann gezwungen haben, einen Brief zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm. Dieser ging Tage später bei der Justiz ein. Im Anschluss sollen die Männer die Frau dort oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben - auf welche Weise und wo sie die Leiche versteckt haben könnten, ist bis heute unbekannt. Beide Männer schwiegen bislang zu den Vorwürfen.

Nach der Tat sollen die Männer nach Ansicht der Anklage Abschiedsnachrichten vom Handy des Opfers verschickt und dieses nach Italien gebracht haben. Dadurch sollte der Eindruck entstehen, dass die 39-Jährige sich freiwillig ins Ausland abgesetzt habe. Die Ermittler blieben jedoch skeptisch und fanden neben einem Panzerband mit Haaren von Alexandra R. und einem Ohrstecker auch das Handy von der Frau auf einem geparkten Lkw.

Im September vergangenen Jahres ließen sie die Männer unter anderem wegen Mordverdachts verhaften. Eine umfangreiche Beweisaufnahme mit zahlreichen Spuren, 100 Zeugen und zehn Sachverständigen soll diesen untermauern. Bis Ende Juli sind 37 Verhandlungstage angesetzt.

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.

Am heutigen Gerichtsverfahren wurde erneut eine Spur verfolgt, die nach Rumänien führen könnte. In einem Wagen in Hateg, der Heimatstadt von Alexandra R., fand man Haare, die möglicherweise von ihr stammen könnten. Eine DNA-Expertin erklärte jedoch: Die genetische Übereinstimmung der Haare passt nicht zu der von Alexandra R. Die Verteidigung hatte gehofft, dass die Haare tatsächlich von Alexandra R. wären, da dies möglicherweise einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort geben könnte.

Zwei entscheidende Beweise bröckeln
Die Verteidigung stellt die Mordtheorie in Frage. Zwei der wesentlichen Beweismittel wurden nämlich während des Prozesses entkräftet: Ein Gutachter, der einen der Angeklagten auf einem Video-Screenshot erkannt haben wollte, wurde wegen Befangenheit abgelehnt. Ein weiterer Gutachter erläuterte, dass auf den Bildern nichts eindeutig zu erkennen sei.

Auch die Leistungen der Spürhunde wurden überschätzt. Die trainierten Hunde hatten Spuren von Alexandra R. und den beiden Angeklagten in einem Waldgebiet aufgenommen – circa sieben Monate nach ihrem Verschwinden. Ein Experte sagte jedoch, dass die Erfolgsquote der Hunde nach nur einer Woche "bei null" liegt.

Der Beweisteppich der Staatsanwaltschaft
Einige Indizien verbleiben: Zum Beispiel ein Panzertape, das Haare der Vermissten und einen Fingerabdruck des Angeklagten Ugur T. aufwies. Hinzu kommt ein handgeschriebener Brief von Alexandra R., der laut einem Gutachter unter großem psychischen Druck verfasst wurde. In dem Schreiben zieht sie ihre Betrugsanzeigen gegen die beiden Männer zurück. Des Weiteren berichteten zahlreiche Zeugen, dass Alexandra R. ihre Pflegetochter niemals verlassen hätte.

Emotionale Momente und eine Verhaftung
Der Prozess war von emotionalen Zeugenaussagen geprägt – darunter die Aussagen von Alexandra R.s Mutter und ihrem neuen Partner Bastian R., der ebenfalls sein ungeborenes Kind verloren hat und während seiner Aussage ein T-Shirt mit einem aufgedruckten Ultraschallbild trug.

Während des Verfahrens kam es auch zu einer Verhaftung im Gerichtssaal: Ein Zeuge behauptete, Alexandra R. nach ihrem Verschwinden in Rumänien gesehen zu haben. Allerdings verstrickte er sich in Widersprüche.

Vorschaubild: © Amina Filkinspexels.com (Symbolbild); PP Mittelfranken; Collage:inFranken.de