Am Sonntag wird der Burgkunstadter Skatepark eröffnet. Das Areal "Jan-Park" trägt den Namen des 2012 tödlich verunglückten Jungen, ohne den der Park vielleicht nie realisiert worden wäre.
Die letzten Kanten bekommen noch ihren Feinschliff. Dann wird durchgefegt und die Anlage ist fertig. Am Sonntag übergibt Bürgermeisterin Christine Frieß den neuen Skatepark im Gewerbegebiet "In der Au" den Skatern, BMXern und Rollerfahrern der Region. Die Eröffnung wird auch an Jan Grünwald erinnern, dessen Namen das Areal trägt. Damit wird auch ein Wunsch des verunglückten Jungen wahr.
"Wir sind so traurig und er fehlt uns schrecklich. Aber wir hoffen, dass die Erfüllung seines Traums anderen Kindern viel Freude macht", sagt Jans Mutter, Emma Grünwald. Am 19. September 2012 war ihr erst zwölfjähriger Sohn beim Überqueren der Bahngleise auf dem Schleichweg von Burgkunstadt nach Altenkunstadt gestorben.
Jan nahm ihn wohl oft, um zu dem kleinen Skatepark der Nachbargemeinde zu kommen.
Mit zwölf fuhr er wie ein Profi
Der junge Jan Grünwald fuhr in jeder freien Minute seinen "Scooter". Einen modernen Tretroller aus Metall, mit dem er allerlei Tricks machen konnte. "Seine Freunde meinten immer, er fuhr wie ein Profi und hätte es vielleicht nach Amerika geschafft", sagt Emma Grünwald. In den USA sitzen die großen Firmen der Szene. Dort können Scooterfahrer vom Sport leben.
Der besorgten Mama wurde immer etwas mulmig, wenn sie Jans blauen Flecken sah. Aber sie spürte auch seine Begeisterung für das Hobby. Unbändig setzte er sich für einen Skatepark in seiner Heimat Burgkunstadt ein. Notfalls wollte er das notwendige Geld selbst beim Spendensammeln einholen. Das konnte er leider nicht mehr.
Sein Vater und seine Schwester machten für Jan weiter.
Mit einer Spendensammlung, die sie kurz nach der Beerdigung des Jungen begannen, gaben sie dem festgefahrenen Projekt Skatepark neuen Schwung. Jetzt wird Jan mit dem gleichnamigen Park ein Denkmal gesetzt.
Bürgermeisterin Christine Frieß (CSU) ist dankbar für das Engagement und die Tatkraft der Familie Grünwald. Sie freut sich auf die Eröffnung einer "Anlage der Superlative" am kommenden Sonntag.
Frieß hat in ihren eineinhalb Jahren Amtszeit als Bürgermeisterin lediglich die Endphase des Projekts Skatepark für Burgkunstadt mitbekommen. Für sie ist es "ein Beweis, dass sich ein langer Atem lohnen kann". Seit rund fünf Jahren ist der Bau einer Anlage im Gespräch. Jetzt freut sich die Bürgermeisterin auf freudige Gesichter bei der Eröffnung.
Sport, spontan und ohne Gebühr
"Die Anlage ist eine Investition zugunsten einer Altersgruppe, die sonst vielleicht manchmal zu kurz kommt", spielt Frieß auf den Nutzen für die Jugend an und damit auch für Familien. Sogar als Standortfaktor - für Burgkunstadt wie für die gesamte Region - könne ein guter Skatepark Gewicht haben: Eine "Entscheidungshilfe für Familien, sich hier niederzulassen", nennt die Bürgermeisterin das im Kontext der demografischen Entwicklung. Sport, spontan und ohne Vereinsgebühr solle der "Jan-Park" bieten. Und so die Lebensqualität in Burgkunstadt weiter steigern.
Seitens der Kommune Burgkunstadt war Markus Pülz zuständig für die technische Betreuung des Bauprojekts.
Er betont: "Die Anlage ist einzigartig, die gibt es in dieser Zusammenstellung nirgendwo anders auf der Welt."
Die Beschreibung der Rampen sagt vor allem denen etwas, die mit dem Skaten vertraut sind: Kern der Anlage ist ein "Bowl"-Bereich, der für Skater, BMWer und Scooter-Fahrer gleichermaßen geeignet sein soll. Der englische Begriff Bowl bedeutet übersetzt Schüssel und beschreibt die Form dieses Teils des Areals, der in den Boden eingelassen ist und an ein leeres Schwimmbecken erinnert.
Der so genannte "Street-Bereich" liegt um knapp zwei Meter höher, umgibt den "Bowl" und bietet Hindernisse wie "Curbs" und kleine "Quarter-Pipes". Curb kommt vom englischen Begriff für Randstein und beschreibt Hindernisse, über deren Kanten Skater und Radfahrer mit ihren Gefährten rutschen können. Eine "Quarter-Pipe" ist eine Rampe, die etwa zum Schwungholen dient.
231 000 Euro Baukosten
Für den Bau wurden laut Pülz' rund 231 000 Euro veranschlagt. Geschultert wurden die Kosten: zu 60 Prozent von der Regierung von Oberfranken und zu 40 Prozent von der Stadt Burgkunstadt. Für die Grünanlage haben sich Baumpaten zur Verfügung gestellt. Sie spendeten je einen Laubbaum im Wert von 400 Euro. "Das Ingenieurbüro Kellner aus Bad Staffelstein hat sich ebenfalls sehr spendabel gezeigt und den hohen Betrag von 4000 Euro für die Beleuchtungsanlage der Skaterbahn gespendet", so Pülz.
Seit 2010 gibt es die Idee
Von Privat- und teilweise Geschäftspersonen wurden ebenfalls Spenden beigetragen, die für den Unterhalt der Anlage gedacht sind. Die Planungs- und Bauzeit belief sich auf 2,5 Jahren.
Die reine Bauphase betrug letztendlich knapp 14 Wochen.
Seit 2010 war eine eigene Skateranlage für Burgkunstadt angedacht. Doch mussten laut Pülz Hürden wie Standortfragen, Immissionsschutz und Berücksichtigung von Sicherheit genommen werden. Nach dem tragischen Tod von Jan Grünwald in Jahr 2012 sammelten Freunde und Familie Geld, um Jans Traum Rückenwind zu geben. Sie haben es geschafft.