Ebensfeld: Umleitung für Hauptstraße steht

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Voraussichtlich bis Ende Oktober wird auf der Brücke über den Kellbach kein Durchkommen sein. Foto: Hendrik Steffens
Voraussichtlich bis Ende Oktober wird auf der Brücke über den Kellbach kein Durchkommen sein.  Foto: Hendrik Steffens
 

Wenn am Montag in einer Woche die Brückensanierung in Ebensfeld beginnt, fließt der Verkehr auf neuen Wegen. Die Ausweichstrecke innerorts ist wohl alternativlos - aber glücklich sind die Anwohner darüber nicht.

Am Montag, 24. August, beginnt voraussichtlich die Sanierung der Straßenbrücke über den Kellbach in Ebensfeld. Für die Bauzeit - geplant bis Ende Oktober - muss der Verkehr, der regulär über die Hauptstraße fließt, umgeleitet werden. Bürgermeister und Staatliches Bauamt haben versucht, das kleinste Übel zu finden - völlig zufriedenstellend ist das Ergebnis nicht, meinen Anwohner.

Zwischen 5000 und 6000 Fahrzeuge fahren laut Erhebungen der Marktgemeinde täglich über die Hauptstraße (St 2197), die während der Arbeiten gesperrt sein wird. Die Verkehrslast bestmöglich umzuleiten, war eine Herausforderung, die die Kommune um Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) und das zuständige Staatliche Bauamt Bamberg zu lösen hatten.
Das Ergebnis: Die Umleitung führt innerorts von der Hauptstraße über die Oberbrunner Straße - Untere Straße - Himmelreichstraße und Rinnigstraße, dann zurück zur Hauptstraße. Das gleiche Prinzip gilt in umgekehrter Richtung. An der Unteren Straße, der Oberbrunner Straße und der Himmelreichstraße wird einseitig (Ostseite) ein komplettes Halteverbot gelten. Auch auf der anderen Seite wird die Halte-Erlaubnis wohl eingeschränkt. Für Fußgänger wird ein Notsteg unmittelbar neben der Brücke aufgebaut.


Kein Durchgang über 30 Tonnen

Da die Kellbachbrücke in der Umleitungsstrecke tonnage beschränkt ist, werden Fahrzeuge mit mehr als 30 Tonnen über die Autobahn umgeleitet. An der A 73 und auf der Staatsstraße bei Unterleiterbach werde ein Schild stehen, das ein Durchfahrtverbot für diese schweren Lkw durch Ebensfeld anzeige, sagt Bernhard Storath. Schwerlaster, die von Süden kommend zum Ebensfelder Industriegebiet fahren, sollen während der Bauphase über Bad Staffelstein Süd ab- und über Unterneuses heranfahren.

Die Verkehrsbeziehung der Staatsstraße 2197 aus Bad Staffelstein in die Staatsstraße 2187 Richtung Prächting und umgekehrt sei von der Umleitung nicht betroffen und bleibe jederzeit möglich, hieß es vom Staatlichen Bauamt.

Für den Fall einer Sperrung der Autobahn - etwa bei einem Unfall - musste eine neue Ausweichroute gefunden werden. "Bisher sind die Fahrzeuge dann über unsere Hauptstraße ausgewichen", so Storath. Nach Rücksprache mit dem Landkreis dürfen die Kreisstraßen LIF 25 und LIF 7 im Zuge der Arbeiten als großräumige Umgehung einbezogen werden.

Einheimische, die Richtung Prächting oder Kelbachgrund fahren wollen, sollen die Kellerstraße nutzen und auf Höhe des Engelhardts-Kellers zurück auf die Prächtinger Straße geführt werden. Ausgeschildert wird das nicht. "Diese Route soll minimale Verkehrsbelastung bringen und ist nicht für Fremdenverkehr gedacht", so Storath.
Baulastträger der Arbeiten an dem Bauwerk der Staatsstraße ist allein das Staatliche Bauamt. Die Kommune Ebensfeld wird im Zuge dessen aber eine Mauer und einen Gehsteig am Kehlbach anpassen. Da im Rahmen der Städtebauförderung erst vor kurzem Sanierungsarbeiten am Kellbachdamm gemacht worden seien, gebe es "keinen Bedarf für neue Ausbesserungen", sagt Storath.

Baulastträger der Brückensanierung ist allein das Staatliche Bauamt Bamberg. 200 000 Euro Kosten sind angesetzt. Ausgeführt werden die Arbeiten von der Ebensfelder Baufirma Raab.


Anwohner sind nicht erfreut

Eine Passantin, die an der Umleitungsstrecke wohnt, macht sich Gedanken wegen möglicherweise massiver Lkw-Belastung, der von einer örtlichen Spedition herrühren könne. "Nicht begeistert" von der Umleitungslösung ist auch Marktgemeinderätin Claudia Jung (CSU), die in der Unteren Straße wohnt, durch die die Umleitung führen soll. Für Kinder und Tiere bedeute der zusätzliche Verkehr ein Stück mehr Gefahr als derzeit. Aber gäbe es eine andere Möglichkeit? "Eine Alternative könnte nur eine Umgehung sein - und die ist Zukunftsmusik." Auch Claudia Jung hofft, dass keine übermäßige Belastung durch Lkw zustande kommt.


Salz hat Konstruktion zerfressen

Beginn der Bauarbeiten ist voraussichtlich am 24. August. Zunächst soll die Verkehrssicherung mit der Umleitungsbeschilderung aufgebaut werden. "Dann müssen Versorgungsleitungen im Brückenbereich gesichert und umverlegt werden, bevor es mit den eigentlichen Brückenarbeiten losgehen kann", so Klaus Schnapp vom Staatlichen Bauamt.

Die Hauptkonstruktion der Straßenbrücke über den Kellbach besteht aus einem Sandsteingewölbe mit drei Bögen aus dem Jahr 1890. Darüber wurde in den 1970er-Jahren eine Stahlbetonplatte gelegt, um die höheren Lasten aus dem Verkehr besser zu verteilen. "Diese Stahlbetonplatte ist inzwischen derart geschädigt - hauptsächlich durch Salz im Winter - dass sie ersetzt werden muss", so Schnapp.

Die vorhandene Stahlbetonplatte, an der auch die Gehweg auskragungen mit angehängt sind, wird durch eine neue Platte ersetzen. "Diese erhält dann auch ein für Brücken übliches Abdichtungssystem, um sie künftig besser zu schützen", sagt Schnapp. Darauf werden anschließend die Gehwegkappen mit neuen Geländern hergestellt und der Fahrbahnbelag eingebaut.

An der Fahrbahnbreite und den Gehwegbreiten ändert sich nichts. Auch die Sandsteingewölbe bleiben erhalten. "Wir werden lediglich kleinere Steinrestaurierungen ausführen lassen." Ende Oktober 2015 sollen die Arbeiten dann abgeschlossen sein.