Wo das Feuerwehrhaus gebaut werden sollte, kommt eine Norma-Filiale. Was fatal klingt, wird durch einen "Deal" relativiert. Zur Wasserversorgung Kümmel traf der Ebensfelder Marktgemeinderat bei seiner Sitzung keine Entscheidung.
Wo die Feuerwehr hinziehen sollte, kommt jetzt eine neue Norma-Filiale hin. Marc Saalfrank, Expansionsleiter für den Großraum Oberfranken, stellte dem Marktgemeinderat die Pläne für den Neubau in Ebensfeld vor. "Zeitgemäße Einkaufsmöglichkeiten für die nächsten zehn bis 20 Jahre", wolle man schaffen, so Saalfrank. Man habe immer wieder versucht, die bestehende Filiale an der Rinnigstraße zu erweitern, habe jedoch erkannt, dass man um einen Neubau nicht herumkomme.
Einzelheiten zur Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans "Straßenäcker" in Ebensfeld für die Neuerrichtung eines Lebensmitteldiscounters erläuterte Elke Schuster vom Architekturbüro Plan & Form in Pegnitz: Der neue Markt entsteht zwischen Hauptstraße und Dientzenhofer Straße und soll 1000 Quadratmeter Einkaufsfläche bieten. 700 waren es im alten Markt.
Die Regale sollen niedriger sein, die Gänge dazwischen etwas breiter. Damit wolle man auf die Bedürfnisse einer älter werdenden Bevölkerung reagieren. "Zeitgemäß errichtet", nannte Schuster das. Bauträger wird die Firma Norma.
Die Erschließung über die Dientzenhofer Straße sei bereits gesichert. Entlang der Hauptstraße sollen Grünflächen verlaufen. Diese gäben "am Ortseingang ein schönes Bild ab", böten aber gleichzeitig Platzreserven für eventuell zusätzliche Parkflächen, so Schuster. Auch für andere spätere Erweiterungen werden auf einem rund 6000 Quadratmeter großen Areal Reserven vorgehalten. "Damit die Norma auch künftig nicht in die Bedrängnis kommt", sagte Schuster.
Norma oder Feuerwehrhaus?
Bürgermeister Bernhard Storath machte keinen Hehl aus früheren Plänen mit dem betreffenden Grundstück: Hier sollte das neue Feuerwehrhaus für Ebensfeld entstehen. Die Firma Norma hat sich vertraglich aber nur bis 2017 an die alte Filiale gebunden. "Es wurde gesagt: Wenn das neue Projekt nicht zu realisieren gewesen wäre, dann wäre die Norma fort", sagte Storath dem Gremium. Deswegen hätten Verwaltung und Gemeinderat einen "Deal" mit dem Handelsunternehmen gemacht. Der sah vor, das alte Objekt der Norma zu kaufen. Voraussichtlich bis nächsten Herbst werde der Verkauf dort normal weitergehen. Zeitgleich soll der Neubau errichtet werden. "Wenn der Umzug stattgefunden hat, wird dann die alte Norma abgerissen und dort das Feuerwehrhaus hingebaut", sagte Storath.
Die Alternative wäre wohl gewesen, das neue Feuerwehrhaus wie geplant zu bauen.
Aber dann ab 2017 einen Leerstand an der Rinnigstraße - und keine Norma - mehr zu haben. "Deswegen haben wir die Feuerwehr ein halbes oder dreiviertel Jahr vertröstet. Ich denke, auf zehn, 20 Jahre gesehen ist das in Ordnung." Die Änderung und Erweiterung des Bebauungsplanes "Straßenäcker" für den Bau der Norma-Filiale wurde vom Marktgemeinderat einstimmig befürwortet.
Uneinigkeit bei Kümmeler Wasser
Anschließend sollte eine Entscheidung über die künftige Wasserversorgung für den Ortsteil Kümmel fallen.
Nachdem das Landratsamt Lichtenfels aufgrund der Ergebnisse regelmäßiger Untersuchungen Bedenken hinsichtlich der Wasserversorgung in Kümmel angezeigt hatte, besteht nach wie vor Handlungsbedarf.
Diskutiert wurden erneut zwei Möglichkeiten: der Bau einer Aufbereitungsanlage für den Ortsteil Kümmel oder der Anschluss des Ortsteils an die zentrale Wasserversorgung der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO). In der Gemeinderatssitzung stellte Ingenieur Andreas Lang vom Planungsbüro Baurconsult in Pegnitz die Kosten der Alternativen gegenüber.
Nachteil des Anschlusses an die FWO wären hohe einmalige Investitionskosten von rund 177 000 Euro (netto) gegenüber rund 82 000 Euro für den Bau einer kompakten Aufbereitungsanlage. 1050 Euro laufende Kosten pro Jahr fielen bei der FWO an. Für die Aufbereitungsanlage fielen Strom- und Wartungskosten von 4900 Euro pro Jahr an. Laut Wasserwirtschaftsamt würde die Verosrgungslage von Kümmel zudem weiterhin als "stark eingeschränkt gelten", so Andreas Lang. Schließlich sei nicht sicher, wie lange und konstant die Quelle schütte.
"Bei einer Laufzeit von 25 Jahren würden sich die höheren einmaligen Investitionskosten für die FWO amortisiert haben", schloss Lang.
Alter Beschluss aufgehoben
Ortssprecher Rudi Hornung sprach für die Kümmeler Bewohner: "Wir wären froh, wenn wir unser Wasser aus der Quelle behalten könnten."
Parteiübergreifende Kritikpunkte waren, dass die Berechnungen des Planungsbüros angeblich älteren Berechnungen widersprächen oder dass zumindest die langfristige Richtigkeit der Zahlen infrage gestellt werden könne. Ein Beschluss konnte daher nicht getroffen werden. Die Entscheidung wurde vertagt und damit ein Beschluss der vorigen Sitzung aufgehoben: In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Gemeinderat im September beschlossen, die Quelle in Kümmel zu erhalten, aber nicht mehr für die Trinkwasserversorgung zu nutzen.
Stattdessen sollte der Ebensfelder Gemeindeteil künftig ans FWO-Netz angeschlossen werden.
Weitere Beschlüsse
Einstimmig wurde Simon Schütz als stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Pferdsfeld bestätigt. Der Weihnachtsmarkt Kleukheim wurde für den 29. November festgesetzt. Der Kleintierzuchtverein Ebensfeld darf künftig das Wappen des Marktes Ebensfeld verwenden. Zuletzt wurde noch bekanntgegeben, dass das Ebensfelder Bürger- und Jugendcafé U1 Ende 2015 geschlossen werden soll. Im Januar wird der Verein, der das Café betreibt, wohl aufgelöst.