Ein Ergebnis der Untersuchungen der früheren Mülldeponie an der Schwedenleite in Bad Staffelstein fällt überraschend aus: Angeblich sind derzeit keine Arbeiten nötig, da keine hohe Belastung da sei. Die Untersuchungen dauern an.
Vor sieben Jahren, im September 2008, sind Arbeiter beim Ausheben einer Baugrube auf Müllreste im Erdreich gestoßen. Daraufhin wurde das Areal an der Schwedenleite untersucht, auch die angrenzende Grünfläche. Danach schien klar: Es muss gehandelt werden, der Boden ist belastet. So klar ist das jetzt anscheinend nicht mehr. Bei den umfassenden Untersuchungen, die sich über Jahre hinzogen, sei letztendlich keine sehr drastische Belastung festgestellt worden, hieß es von Seiten des Bauamts Bad Staffelstein.
"Wir haben zwar Belastungen festgestellt. Aber nicht in der Form, dass sie unmittelbar eine Sanierung rechtfertigen würden", sagte Bauamtsleiter Michael Hess gestern. Neben der Stadt Bad Staffelstein waren an den Untersuchungen die GAB (Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern mbH), das Wasserwirtschaftsamt Kronach, das Landratsamt Lichtenfels sowie das ausführende Ingenieurbüro Dr. Pedall aus Haag beteiligt.
Ursprung des Verdachts
Bis in die 70er-Jahre hinein war die Grünfläche in dem Baugebiet eine Müllkippe. Auf der entsorgte unter anderen die Firma Alka, ein Vorgängerbetrieb von Kaiser-Porzellan, ihren Müll. Stichproben haben im September 2008 ergeben, dass sich in geringer Tiefe Spuren von Blei im Boden befinden. Deshalb baute die Stadt Spielgeräte ab und füllte Boden auf. Kinder sollten so abgehalten werden zu buddeln und dabei auf belastete Erde zu stoßen.
Die Historie der Untersuchung
Um die Kosten der Untersuchungen und einer eventuellen Sanierung schultern zu können, kooperierte die Stadt Bad Staffelstein mit der GAB. Das ist eine Vereinigung, hinter der unter anderem der Freistaat Bayern sowie der Bayerische Gemeindetag und der Bayerische Städtetag stehen.
2008 gab es eine erste Voruntersuchung, 2010 folgte die nächste. Dabei stellte man fest, dass wohl die Erde auf dem Grünareal ausgetauscht werden muss, ebenso auf einem angrenzenden Grundstück an der Schlesierstraße. Zudem waren drei Hausbrunnen belastet, durften nicht mehr für Trinkwasser genutzt werden, einer sogar so stark, dass er ganz stillgelegt wurde. In den Proben fanden sich eine ganze Reihe von Schwermetallen oder Kohlenwasserstoffen.
2012 begann dann die umfassende Generaluntersuchung, die sich bis ins Jahr 2013 hinzog. Anschließend ruhte das Projekt eine Weile, weil der zuständige Ingenieur seinen Arbeitgeber wechselte.
Für 2015 war geplant, die Sanierung an der Schwedenleite zu beginnen.
Weiteres Monitoring
Weil die letzten Untersuchungsergebnisse früheren widersprechen, will man die Sanierung nach jetzigem Stand noch nicht völlig ausschließen. Laut Hess wurde vorerst vereinbart, für ein weiteres Jahr ein Monitoring - also fortlaufende Beobachtung und Überwachung der Grundwasserverhältnisse - beizubehalten, um eine falsche Beurteilung hinsichtlich möglicher Belastungen auszuschließen.
Dabei sollen neben den Grundwassermessstellen auch die Hausbrunnen angrenzender Anwesen einbezogen werden, um die Untersuchungen so detailliert wie möglich vorzunehmen. Erst nach Vorliegen der Ergebnisse des Monitorings könne erneut über die Notwendigkeit und den Umfang der Sanierungsmaßnahmen gesprochen werden, wie es von der Stadt hieß.