Zwei Überführungen in Lichtenfels gehören laut Zustandsliste des Bundesverkehrsministeriums rasch saniert. MdL Susann Biedefeld (SPD) sieht Handlungsbedarf. Das Staatliche Bauamt hat die Weichen schon gestellt.
Die jüngste Zustandsliste des Bundesverkehrsministeriums besagt: Bayernweit gibt es fast 500 Brücken mit der Note "nicht ausreichend" und 50, deren Zustand "ungenügend" ist. Zwei davon stehen im Landkreis Lichtenfels. Es handelt sich um die Brücke an der B 173 über die Bahntrasse bei Redwitz und die Brücke an der B 173 über den Main in Hochstadt. Das Staatliche Bauamt Bamberg ist informiert und hat Schritte zur Aufarbeitung der Brücken eingeleitet. Doch die SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld ist damit noch nicht zufrieden.
Der Bund stecke zu wenig Mittel in die Sanierung seiner Straßeninfrastruktur, moniert die Politikerin in einem Schreiben. Angesichts sprudelnder Steuereinnahmen fehle es nicht am Geld, sondern vor allem an gutem Willen: "Verkehrsminister Dobrindt könnte hier durchaus den gleichen Ehrgeiz entwickeln, wie er ihn in seine Maut-Pläne gesteckt hat", meint Biedefeld. Gerade jetzt, da es wirtschaftlich gut laufe, solle man in die Infrastruktur investieren.
Ersatzneubau geplant
Verkehrsminister Dobrindt startete kürzlich bundesweit eine Initiative zur Sanierung von Brücken. Darum fordert Susann Biedefeld, dass im Rahmen der Initiative Brückenmodernisierung des Verkehrsministeriums auch die maroden Brücken vor Ort aufgearbeitet werden. "Das Sonderprogramm Brückensanierung des Bundesverkehrsministeriums sollte dazu genutzt werden, diese beiden Brücken im Kreis Lichtenfels so bald wie möglich zu sanieren", fordert Susann Biedefeld.
Uwe Zeuschel, Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Bamberg, ist längst informiert. Für beide Brücken an der B 173 sei ein Ersatzneubau vorgesehen. "Das bedeutet, dass die bestehenden Bauwerke abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden", sagt Zeuschel.
Für die Bahnbrücke Redwitz laufen derzeit die Bauarbeiten für die Umfahrungsstrecke, die den Verkehr der B 173 während der Bauzeit der Brücke aufnimmt. Die Umlegung des Verkehrs auf die Umfahrung werde voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen. Der Neubau der Bahnbrücke selbst befinde sich derzeit im Vergabeverfahren, so Zeuschel. Der Baubeginn werde Anfang 2016 sein. Für die Mainbrücke Hochstadt laufen laut dem Bereichsleiter Straßenbau vorbereitende Planungen und Abstimmungsgespräche. "Wir streben hier einen Baubeginn Mitte 2017 an."
Beide Brücken wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts errichtet und in den 1970er- beziehungsweise 1980er-Jahren saniert. Aufgrund ihres fortschreitenden Alters und der ansteigenden Verkehrsbelastung, so Zeuschel, wiesen die Bauwerke Betonschäden in den Über- und Unterbauten auf, die aus wirtschaftlicher Sicht keine Instandsetzung der bestehenden Bauwerkssubstanz mehr zuließen. Beide Bauwerke erfordern daher Ersatzneubauten.
Keine Gefahr für Passanten
Gefährdung schließt Zeuschel aus: Neben der laufenden Beobachtung im Rahmen der Streckenkontrollen durch die Straßenmeisterei würden die Bauwerke alle drei Jahre einer intensiven Bauwerksprüfung durch Brückenbauingenieure unterzogen. "Bei der Prüfung werden die Bauwerke hinsichtlich Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit beurteilt", erklärt Uwe Zeuschel.
4,7 Millionen Euro Kosten
Die Bauwerksprüfungen hätten ergeben, dass bei beiden Bauwerken in absehbarere Zukunft Handlungsbedarf bestehe. "Akute Verkehrsgefährdungen liegen derzeit aber nicht vor." Bis Ende 2018 sollen beide Bauwerke saniert sein. Die Kosten für die Ersatzneubauten trägt der "Straßenbaulastträger". In beiden Fällen ist das die Bundesrepublik. Die Kosten für den Bau der Bahnbrücke Redwitz - einschließlich Behelfsumleitung - schätzt der Experte auf 2,7 Millionen Euro. Den Bau der Mainbrücke Hochstadt - einschließlich einer geplanten Behelfsbrücke - beziffert Zeuschel nach jetzigem Planungsstand auf rund zwei Millionen Euro.