Kürzlich rückte die Feuerwehr Lichtenfels wieder zu einem Einsatz aus, welcher einige Rettungskräfte auch noch nach ihrer Schicht beschäftigte. Jetzt will sie auf die psychische Belastung aufmerksam machen.
Die Freiwillige Feuerwehr Lichtenfels spricht offen über psychische Belastungen im Dienst. Anlässlich eines vergangenen Einsatzes unter dem Alarmstichwort "Person unter Zug" wollen die Ehrenamtlichen darauf aufmerksam machen, wie psychisch nahe auch professionell Ausgebildeten schlimme Bilder gehen - und wie im Anschluss an derartige Situationen reagiert wird.
"Die Eindrücke, welche wir in einem solchen Einsatz wahrnehmen, sind definitiv nicht alltäglich, können uns jedoch im Ehrenamt beim Feuerwehrdienst immer wieder erreichen", erklärt die Feuerwehr. Die Bilder, welche die Einsatzkräfte dann erwarten, verfolgten diese häufig noch weit nach Schichtende. Im benachbarten Bad Staffelstein hat die Feuerwehr derweil mit anderen Herausforderungen zu kämpfen.
Psychisch belastender Einsatz für Rettungskräfte: Wer hilft, wenn es "besonders schwerwiegend" wird?
"Jeder Einsatz, bei dem Menschen geschädigt werden, ist ein Ausnahmefall", erklärt Holger Reinlein von der Feuerwehr Lichtenfels gegenüber inFranken.de. Bei solchen Einsätzen könne es für einige auf der psychischen Ebene allerdings "besonders schwerwiegend" werden, berichtet er weiter. In solchen Fällen solle die sogenannte PSNV, die Psychosoziale Notfallversorgung, Abhilfe schaffen. Dieses Team von Notfallseelsorgern helfe sowohl den Angehörigen, als auch den Einsatzkräften dabei, das Erlebte zu verarbeiten, heißt es vonseiten der Feuerwehr.
Da sich dieses Angebot in den letzten Jahren etabliert habe, gab es bei dem vergangenen schlimmen Einsatz glücklicherweise auch die Möglichkeit für die Einsatzkräfte, dies wahrzunehmen, was auch "großzügig in Anspruch genommen" worden sei, wie die Feuerwehr Lichtenfels berichtet. "Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass unsere Einsätze manchmal nach dem Abrücken und Wiederbestücken der Fahrzeuge eben noch nicht beendet sind, sondern uns manchmal noch eine gewisse Zeit beschäftigen, manch einen länger, manch anderen kürzer", heißt es.
Oft kämen die älteren, erfahreneren Kameraden und Kameradinnen auch, um nach den Jüngeren zu sehen, erklärt Reinlein. Dabei reiche es dann manchmal sogar aus, mit den Kollegen zu sprechen und nicht unbedingt mit einem qualifizierten Mitglied der PSNV. In solchen Fällen sei Kommunikation das Wichtigste, betont Holger Reinlein. Mehr Nachrichten aus Lichtenfels und der Region gibt es in unserem Lokalressort.
Hinweis der Redaktion: Wir berichten für gewöhnlich nicht über Selbstmorde. Eine Ausnahme bilden Fälle von großem öffentlichen Interesse. Bei der Telefonseelsorge erreichst du unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Hilfe in schwierigen, möglicherweise ausweglos erscheinenden Situationen. Innerhalb von Bayern kannst du dich alternativ unter der 0800-6553000 beim Netzwerk Krisendienste Bayern melden. Dort bekommst du rund um die Uhr qualifizierte Hilfe in psychischen Krisen und Notfällen. Unter www.frnd.de ("Freunde fürs Leben") findest du zudem weitere Informationen und Hilfsangebote.