SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld fordert den barrierefreien Ausbau des Bahnhofes Burgkunstadt. Dass es dazu kommt ist - wegen der "Kundenzahl" - unwahrscheinlich. Auch in Bad Staffelstein ist keine Entwicklung absehbar.
Das Symbol des durchgestrichenen Rollstuhlfahrers passt zum Staffelsteiner Bahnhof. Die Stufen hinunter zu dem Gang zwischen den Gleisen sind für Menschen, die nicht gehen können, schwer überwindbar. Ähnliches gilt - noch - für den Bahnhof in Ebensfeld und für den in Burgkunstadt. Die SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld prangert das an.
"Der Bahnhof in Burgkunstadt muss endlich barrierefrei werden", fordert die Politikerin in einer Mitteilung. Nachdem sich am Zustand des Burgkunstadter Bahnhofes - trotz Versprechen der CSU-Staatsregierung - jahrelang nichts geändert habe, fordert die Abgeordnete aus dem Kreis Lichtenfels in einem Antrag: Die Staatsregierung solle den Burgkunstadter Bahnhof als geeignetes Projekt für das neue Sonderprogramm zur Herstellung von Barrierefreiheit an kleinen Bahnstationen an den Bundesverkehrsminister melden.
"Und damit auf eine finanzielle Förderung durch den Bund hinwirken."
Mehr als 1000 Nutzer gefordert
Biedefeld kritisierte die bislang fehlende Barrierefreiheit vor allem im Hinblick auf die Einrichtung um Regens Wagner: "Die Selbständigkeit der rund 500 dort lebenden und arbeitenden Personen wird dadurch extrem eingeschränkt." Auch für die Bewohner der Altenheime stelle der derzeitige bauliche Zustand am Bahnhof in Burgkunstadt ein Hindernis dar, gibt die Landtagsabgeordnete zu bedenken.
Zum Hintergrund: Um eine barrierefreie Umgestaltung zu erhalten, muss ein Bahnhof bisher eine Ein- und Ausstiegzahl von mindestens 1000 Fahrgästen am Tag vorweisen.
Bahnhöfe im ländlichen Raum - so auch Burgkunstadt - können diese Fahrgastzahlen oftmals nicht erreichen und werden daher nicht barrierefrei umgebaut.
Für die Kommune mit seiner großen Einrichtung für Menschen mit Behinderung sei dies ein nicht hinnehmbarer Zustand, so Biedefeld. "In meinem Antrag fordere ich die Staatsregierung daher dazu auf, sich beim CSU-Verkehrsminister endlich für einen Umbau des Bahnhofes in Bugkunstadt einzusetzen." Zudem solle der Bahnhof als geeignetes Projekt für das neue Sonderprogramm zur Herstellung von Barrierefreiheit an kleinen Bahnhöfen an den Bundesverkehrsminister gemeldet werden.
Anders als in Burgkunstadt ist der barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe und Haltepunkte Hallstadt, Breitengüßbach, Ebing, Zapfendorf und auch Ebensfeld im Kreis Lichtenfels entlang der ICE-Neubaustrecke gesichert.
Bahn-Sprecher Frank Kniestedt gab an, dass die Ebensfelder Haltestelle im dritten Quartal 2016 barrierefrei sein soll. Der Zugang zu den äußeren Bahnsteigen wird über rollstuhlgerechte Rampen gewährleistet.
"Schwieriger ist es, die mittleren Gleise erreichbar zu machen", sagte Kniestedt. Hier wird eine zusätzliche Personenunterführung mit Treppen und Fahrstühlen gebaut. Die Arbeiten sollen während der mehrmonatigen Vollsperrung der Gleise ab Januar 2016 vorgenommen werden.
Bad Staffelstein ist nicht dabei
In der Bad Staffelsteiner Stadtverwaltung ist das Thema ein rotes Tuch: Man kämpfe seit 20 Jahren für die Barrierefreiheit des Bahnhofs, sagt Wolfgang Hörath, Geschäftsleiter der Stadtverwaltung. Bislang scheiterten diese Kämpfe an der Finanzierung. "Die Bahn forderte zuletzt, dass die Stadt das planen, bauen und unterhalten soll", so Hörath. Das sei aber weder leistbar "noch Aufgabe der Stadt".
Anfang des Jahres waren zwei Möglichkeiten im Gespräch, um den Bahnhof barrierefrei zu gestalten.
Erstens: eine schiefe Ebene vom Bahnhofsvorplatz und ein Aufzug an Gleis zwei. Rein technisch wäre das wohl kein Problem, auch der Platz ist vorhanden. Kosten würde die Variante nach damaligen Schätzungen rund 900 000 Euro. Die zweite Möglichkeit wären zwei Aufzüge, wofür wohl ungefähr 1,8 Millionen Euro fällig würden.
Noch bis 2015 beschäftigten sich Planungen der Bahn damit, welche Bahnhöfe in den Jahren 2018 bis 2023 barrierefrei ausgebaut werden sollen. "Wir wissen aber bis jetzt nicht, ob wir dabei sind", sagt Hörath.
Ein Sprecher der Bahn teilte uns auf Anfrage mit: "Aktuell gibt es keine Umbaupläne für den Bahnhof Bad Staffelstein. Der Bahnhof ist nicht im Bayern-Paket, das die Bahn aktuell gemeinsam mit dem Freistaat bis 2018 umsetzt, enthalten."
Zur Zeit gebe es erste Überlegungen, welche Bahnhöfe ins Folgeprogramm ab 2018 aufgenommen werden.
Dafür kommen alle noch nicht barrierefreien Bahnhöfe mit einem Fahrgastaufkommen von über 1000 Ein - und Aussteigern pro Tag und somit auch Bad Staffelstein - in Betracht. "Eine Entscheidung diesbezüglich steht noch aus." Von den Bahnhöfen mit unter 1000 Kunden am Tag - so wie Burgkunstadt - ist dabei keine Rede.