Altenkunstadt: Nici entlässt 15 Mitarbeiter

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Wegen des anhaltend hohen Dollarkurses trennt sich der Altenkunstadter Plüschtierproduzent Nici von Mitarbeitern. Foto: Hendrik Steffens
Wegen des anhaltend hohen Dollarkurses trennt sich der Altenkunstadter Plüschtierproduzent Nici von Mitarbeitern.  Foto: Hendrik Steffens

Das Altenkunstadter Unternehmen hat betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Schuld sei laut Geschäftsführer Thomas Pfau vor allem der starke Dollar. Sind weitere Arbeitsplätze in Gefahr?

Der Altenkunstadter Plüschtier-Produzent Nici hat betriebsbedingt 15 Mitarbeitern gekündigt. Nötig machten den Schritt wohl Geschäftseinbußen der Distributoren im europäischen Ausland. "Entlassung, das hört sich immer so böse an", sagt Thomas Pfau, Geschäftsführer der Nici GmbH. Aus Sicht der Mitarbeiter sei das der korrekte Begriff. Aus Unternehmenssicht könne man von einer "Anpassung" sprechen, "die Unternehmen hin und wieder durchführen müssen".

Der anhaltend starke Dollar stelle ein großes Problem für die Vertriebspartner im europäischen Ausland dar, begründete Pfau den Schritt. Diese kauften am Nici-Produktionsstandort Asien - Nici lässt in China produzieren - direkt auf Dollarbasis ein. Folge dessen sei, dass "die Umsätze im europäischen Ausland zurückgegangen sind", so Pfau. In Deutschland, wo Nici einen Großteil des Umsatzes generiert, sei man mit den Geschäften aber "sehr, sehr zufrieden".

Derzeit sei nicht abzusehen, dass der Dollar in nächster Zeit schwächer werde, meinte der Geschäftsführer des Altenkunstadter Unternehmens. Deshalb habe man sich entschieden, "eine kleine Anpassung durchzuführen". Ein weiterer Grund für die Verschlankung sei, dass Prozesse verbessert worden seien.


Zeichnete sich schon länger ab

Betroffen von den Entlassungen seien mehrere Abteilungen im Unternehmen, zu einem kleinen Teil auch die 2012 eingegliederte Division Perleberg. Es sei "eine wirtschaftliche Situationsanpassung, die man vorausschauend durchführen muss", betonte Thomas Pfau nochmals. Die Entscheidung sei mit dem Shareholder abgesprochen - dem amerikanischen Finanzinvestor Strategic Value Partners, der 2006 den Geschäftsbetrieb sowie die meisten Vermögensgegenstände und Markenrechte übernommen hat. Ende September habe man sich zu dem Schritt entschlossen. "Aber abzusehen war es schon länger, nachdem unsere Partner um europäischen Ausland anhaltende Umsatzprobleme hatten", sagte Pfau.

Wann die Entlassungen wirksam werden, hängt von den individuellen vertraglichen Kündigungsfristen der betroffenen Mitarbeiter ab. Bis Ende des Jahres, meinte der Geschäftsführer, sollte die Maßnahme abgeschlossen sein.


Keine weiteren Kündigungen

15 Mitarbeiter sind betroffen von den über 400, die die Nici GmbH mit Sitz in Altenkunstadt derzeit beschäftigt. Aus Unternehmenssicht sei diese Verschlankung "nicht sehr dramatisch", meint Pfau, dass man nicht auf eine existenzielle Krise schließen dürfe. Aus Sicht der betroffenen Mitarbeiter sei die Situation freilich negativer zu bewerten.

Weitere Kündigungen seien nicht geplant, versicherte der Geschäftsführer. Auch keine Änderungen in der strategischen Ausrichtung. Aber: Dem Trend der Branche folgend werde auch Nici im kommenden Jahr Preiserhöhungen vornehmen, um Einbußen entgegenzuwirken. "Wie alle Unternehmen, die im asiatischen Raum einkaufen", so Pfau.

Der Betriebsratsvorsitzende der Nici GmbH befand am Montag im Urlaub und konnte sich deshalb nicht äußern. Wie es von der Geschäftsführung hieß, sei die Maßnahme aber mit dem Betriebsrat abgesprochen worden.


2006 insolvent gegangen

Der Plüschtierhersteller aus Altenkunstadt war 2006 am Boden, musste in die Insolvenz, wurde an einen amerikanischen Finanzinvestor verkauft. Der amerikanische Finanzinvestor Strategic Value Partners (SVP) übernahm die Nici-Geschäfte. Der Hedgefonds ist auch heute noch Eigentümer des Unternehmens.
Seit Ende 2008 steht Thomas Pfau an der Spitze des durch seine niedlichen Plüschtiere bekannten Unternehmens. Anfangs war Pfau gezwungen, massiv zu restrukturieren. Rund 40 Mitarbeiter wurden entlassen, Abteilungen neu geformt und Stellen neu besetzt.