Wenn man schon beim Anbieterwechsel unter Strom steht

1 Min
Foto: Archiv/Sina Schuldt, dpa
Foto: Archiv/Sina Schuldt, dpa

Nun habe ich also doch den Stromanbieter gewechselt. Inzwischen habe ich schon drei Mails erhalten, in denen ich freundlich begrüßt und auf den Kundenbereich der Homepage hingewiesen wurde, in den ich mich ja einloggen und die Unterlagen anschauen könnte.

Kann ich natürlich nicht, denn dazu müsste ich mich erst registrieren. Dafür wiederum bräuchte ich meine Vertragskontonummer, die in der Bestätigungsmail aus Datenschutzgründen nicht komplett steht. Nachdem auch die Link-Anforderung nicht funktioniert hat, habe ich ein wenig entnervt auf eines der Mails geantwortet und gefragt, was ich denn nun tun solle.

Die Antwort zwei Tage später: Man habe mein Passwort zurückgesetzt, ich könne mich neu anmelden. Schön, aber wie? - Nachdem in der netten Mail stand, man solle sich bei Fragen am besten telefonisch an den Kundenservice wenden, habe ich das getan und wurde - nach der üblichen Musikberieselung und der Computerstimme, die verschiedene Auswahlmöglichkeiten anbietet, die natürlich alle nicht auf das eigene Problem zutreffen - relativ rasch zu einer Mitarbeiterin durchgestellt.

Als ich Name, Geburtsdatum und Zählernummer brav durchgegeben hatte, kamen wir zum eigentlichen Anliegen - und ich fand mich unversehens in einer Art Quizshow wieder. Ja, der Anbieter habe mir einen Link geschickt, mit dessen Hilfe ich mich anmelden könne. - Mein Postfach ist aber leer! - Spamordner? - Auch leer - haben Sie's per Post geschickt? - Nein! Wie könnten wir es Ihnen denn noch geschickt haben? - Ja, keine Ahnung - ich habe noch eine andere Mailadresse, nämlich... - Nein, haben Sie noch eine andere Möglichkeit? - Ja, noch eine alte Mailadresse, nämlich... - Genau, schauen Sie doch bitte da mal nach!

Und was soll man sagen - da war der Link. Mit einem erleichterten "Dankeschön" beendete ich das Gespräch und nahm mir vor, dem Link am Abend, nach der Arbeit, zu folgen. Dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass der Link aus Sicherheitsgründen nur zehn Stunden lang gilt - und ich mich natürlich erst danach einloggen wollte, also noch immer nicht auf die Seite komme, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber.

Woher hatte der Anbieter aber nun meine alte Mailadresse? - Nach ein wenig Überlegen kam ich drauf: Ich war 2010/11 schon einmal Kunde dort, hatte dann aber wieder gewechselt. Und ganz im Sinne des Datenschutzes werden die Angaben von Ex-Kunden dort offenbar für die Ewigkeit gespeichert...