Unicampus oder Leerguthallen: Bei den Verhandlungen der Stadt und der Kulmbacher Brauerei, um die beiderseitigen Interessen unter einen Hut zu bringen, ist noch nichts in trockenen Tüchern.
Der Aufbau der siebten Fakultät der Universität Bayreuth in Kulmbach ist eine Jahrhundertchance für die Stadt. Als ideales Gelände für den Unicampus gilt das Güterbahnhofsgelände - allerdings kann die Stadt hier nicht machen, was sie will. Denn ihr gehören nur 16.000 Quadratmeter entlang des Weißen Mains. Eine doppelt so große Fläche befindet sich im Eigentum der Kulmbacher Brauerei.
Wie OB Henry Schramm (CSU) in der Stadtratssitzung gestern andeutete, sind die Verhandlungen offenbar nicht einfach, um die beiderseitigen Interessen unter einen Hut zu bringen.
Schwierige Gespräche
"Fakt ist, dass wir noch etwas Land brauchen", sagte der Oberbürgermeister. Auf dem Unicampus soll neben Lehr- und Verwaltungsgebäuden auch ein Studentenwohnheim errichtet werden. Andererseits habe die Brauerei vermehrten Platzbedarf angemeldet, um Hallen für Leergut bauen zu können, so Schramm. "Das wird schwierig. Wir müssen noch Gespräche führen."
Dabei sei es das Ziel, die Belange der Brauerei zu berücksichtigen, aber auch als Stadt die große Chance zu nutzen, Universitätsstandort zu werden und 1000 junge Menschen nach Kulmbach zu holen. Dieses Projekt werde man "mit aller Vehemenz" verfolgen.
Weißen Main verlegen
Eine gute Grundlage für die Gespräche mit der Brauerei ist laut OB Schramm das Konzept von Professor Martin Schirmer, der von der Stadt mit den Planungen für notwendige Veränderungen der Infrastruktur beauftragt wurde. Der Architekt und Stadtplaner aus Würzburg habe sich unter anderem Gedanken gemacht, wie der jetzt schon überlastete Verkehrsknoten beim Güterbahnhof und Fritz-Einkaufszentrum umgebaut werde kann. Es gebe Vorstellungen, so Schramm, den Weißen Main zu verlegen und mäandernd mitten durch das Areal am Güterbahnhof zu führen, so dass die Brauerei ihre geplanten Leerguthallen besser an das Betriebsgelände in der Lichtenfelser Straße anbinden kann.
Stadtbaudirektor Gerd Belke erläuterte, dass Schirmer Vorschläge entwickelt habe, wo in Kulmbach welche Gebäude verteilt werden. Eine Verkehrszählung sei in die Überlegungen eingeflossen. Und es gebe Ideen, wie die trennende Wirkung der Fritz-Kreuzung in der Hans-Hacker-Straße - hier Unicampus, dort Innenstadt - aufgehoben werden kann.
Näher erläutert wurden die Vorplanungen gestern aber nicht. Denn Professor Schirmer musste seinen Besuch in Kulmbach krankheitsbedingt absagen. Deshalb plant die Stadt eine Sondersitzung, um mit dem Würzburger Stadtplaner zu diskutieren und seine Überlegungen der Öffentlichkeit vorzustellen.