Wenn RTL und Dieter Bohlen derzeit wieder einen Super-Star suchen - bei mir würden sie sofort fündig.
Drei an der Zahl hätte ich zu bieten, alle wie aus dem Ei gepellt, mit klarer Intonation, dazu bühnenreifer Auftritt. Mit Grandezza flattern sie ein, lassen sich nieder auf dem Ast, an dem sie selber nie sägen würden. - Ja, ich rede von Vögeln, was dachten Sie denn? Von diesen zweibeinigen Ausgeburten an Selbstüberschätzung in Tateinheit mit Kunstbanausität
im Endstadium etwa?
Nein, ein echter Star braucht keine Kameras. Er ist einfach da. Kommt aus südlichen Gefilden und findet zielgerichtet den Nistkasten aus dem Vorjahr. Dass dieser Plattenbau aus Holz ist, stört ihn nicht. Zweckdienlich muss er sein, den Rest macht Mutter Natur.
Seit einer Dekade beobachte ich dieses Schauspiel. Es müssen mittlerweile die Nachkommen der ersten Generationen sein, die in meinem Garten flügge wurden (natürlich gefüttert). Aber wer sieht diese alltäglichen Wunder, auf die kein Scheinwerferlicht fällt?
Wer im Internet "Star" eingibt, bekommt allen Ernstes als Wortvervollständigung prioritär "Star Wars" angezeigt. Ich mag die Filme ja, aber was soll das? Warum nennen wir verblendeten mobilen Infanteristen fest verankerte Blitzgeräte an unseren Straßen "Starenkästen"? Warum überhaupt muss ein Vogelname verballhornt werden für ein Mittel der Geschwindigkeitsüberwachung? Oder wahlweise für eine Kaste an Eintagsfliegen aus dem Talentfrei-Schuppen?
Meine Stare brauchen keinen Zettel für einen "Recall". Sie dürfen jederzeit wiederkommen. Der wahre Star ist ja kein degenerierter Hampelmann der Unterhaltungsindustrie.
In Wikipedia heißt es: "Intensiv singende Stare sträuben das Gefieder und flattern mit gespreizten Flügeln. Der Star ist für sein ,Spotten' berühmt. Der anhaltende, schwätzende Gesang besteht aus einer Vielzahl von Pfeif-/ Schnalz-/Zischlauten." Dieter Bohlen war im früheren Leben also offenbar mal ein Star...Jochen Nützel