"Blinde Passagiere": Flüchtlinge reisen im Laderaum mit

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Die Kulmbacher Polizei wurde zu einem ungewöhnlichen Transport gerufen.
Die Kulmbacher Polizei wurde zu einem ungewöhnlichen Transport gerufen.
dpa

Auf einem Kulmbacher Betriebsgelände strandeten am Mittwochmorgen acht Afghanen. Sie waren heimlich im Laderaum eines Lastwagens mitgereist.

Eine äußerst ungewöhnliche "Fracht" entstieg am Mittwochmorgen in Kulmbach aus einem Lastwagen aus Osteuropa: Es handelt sich um acht afghanische Flüchtlinge - vier Erwachsene, zwei Jugendliche, zwei Kinder. Die Kulmbacher Polizei bestätigte den Vorfall.

Nach ersten Ermittlungen der Beamten waren die "blinden Passagiere" offenbar auf einem Rastplatz unbemerkt zugestiegen. Wo genau sie sich Zutritt zu dem ursprünglich verplombten Laderaum des Lastwagens verschafft hatten, muss noch geklärt werden. Der Fahrer des Sattelzuges hatte davon nach eigener Auskunft nichts mitbekommen, er habe in seiner Zugmaschine geschlafen. Der Mann wird von der Polizei als Zeuge vernommen, er dürfte nach jetzigem Kenntnisstand nichts mit der Schleusung zu tun haben. Offiziell beladen war der Lkw mit Waren für eine Kulmbacher Firma.

Zwei Tage unterwegs

Laut Polizei befanden sich die Afghanen zwei Tage lang auf der Ladefläche - von Rumänien bis nach Kulmbach. Sie haben nach erster Inaugenscheinnahme die Tour gut überstanden, mussten also wohl Verpflegung dabei gehabt haben. Sie wurden nach ihrem Auffinden erstversorgt und vorläufig in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Bamberg untergebracht.

Weiter heißt es, die unerlaubt eingereisten Personen hätten bereits Anfang März in Rumänien einen Asylantrag gestellt, so dass ein neuerliches Verfahren einer genauen Prüfung unterzogen werden müsse. In jedem Fall würden die afghanischen Staatsangehörigen jedoch wegen Verstößen nach dem Aufenthaltsgesetz zur Anzeige gebracht.

Dolmetscher soll helfen

Zu den Flüchtlingen selber machte die Polizei keine weiteren Angaben. Die Verständigung mit ihnen sei aber wohl nahezu unmöglich gewesen. Ein Dolmetscher soll die Personen zu ihrer abenteuerlichen Reise befragen. Ein Covid-19-Test sei bei allen Beteiligten negativ ausgefallen.jn