In mehr als 20 Metern Höhe brachten Monteure zwei neue und eine restaurierte Glocke in den Schmölzer Kirchturm ein. Für einen "vorzüglichen Gesamtklang".
380 Kilo Bronze schweben an Ketten über dem provisorischen Glockenstuhl. "Langsam. Laaangsam", sagt Reinhard Maier ruhig. Sein Kollege Thomas Hollering bedient die Winde, an der die schwere neue Glocke hängt. Er gibt noch etwas Kette und setzt die letzte der drei Glocken ab. Geschafft.
In der Schmölzer St. Laurentiuskirche klingen künftig zwei neue Glocken. Wieder hinzu kommt eine, die im Herbst aus dem Betrieb genommen und restauriert worden ist. Macht fünf bronzene Klangkörper, die im Zusammenspiel nicht nur voller, sondern auch harmonischer klingen sollen.
Haarriss festgestellt "Vor einiger Zeit wurde ein Haarriss im Schlagring einer der Kirchenglocken entdeckt", sagt Pfarrer Gerald Munzert. Man habe Handlungsbedarf erkannt und den landeskirchlichen Glockensachverständigen hinzugezogen. Der bestätigte zum einen den Defekt der Glocke. Zum anderen erkannte er, dass die drei Glocken "keinen harmonischen Dreiklang ergäben", erinnert sich Munzert. Der Experte machte den Vorschlag, zwei neue Glocken gießen zu lassen, um einen "vorzüglichen Gesamtklang" zu realisieren.
Drei Gemeindeglieder haben sich großzügig an der Neuanschaffung beteiligt: Die leider verstorbene Doris Thümmel, die eine Erbschaft hinterließ, und ihre zwei Brüder, Herbert und Dietmar Müller (die Namen der Spender stehen auf den Glocken). Mit weiteren Spenden und dem Kirchgeld vieler Gemeindeglieder, so Pfarrer Munzert, sei die Aufwertung des Klangkörpers realisiert worden: Zusätzlich zu den zwei neuen und der restaurierten Glocke wird ein neuer Glockenstuhl aus Eiche eingebaut (in den kommenden Tagen). Neue, weichere Klöppel und ein ebenfalls neues, berührungsfreies Läutesystem sollen den Klang verbessern und den Verschleiß reduzieren.
Am 21. Juni werden sie klingen Ein gutes Dutzend Schmölzer hat sich unterhalb des 45 Meter hohen Kirchturms versammelt und staunt ob des ungewohnten Anblicks. "Komm auch her, hier steht ein riesen Kran", ruft ein Mädchen ihre Schulfreundin per Handy hinzu. Einer, der seit Jahrzehnten in der Nachbarschaft wohnt, meint, er sei gespannt, wie die neuen Glocken klingen werden. Das neue Klangensemble wird erstmals am Sonntag, 21. Juni, 18.30 Uhr, zum Gottesdienst in die St. Laurentiuskirche einladen. Ein kleiner Arbeitskreis macht sich laut Pfarrer Munzert derzeit Gedanken über eine neue Läuteordnung - also wann und wie oft es klingen wird.
Nach einer Stunde haben die Monteure Reinhard Maier und Thomas Hollering in luftiger Höhe die drei Glocken zu je 180, 216 und 380 Kilo angenommen und abgelegt. Montiert werden sie später. Wenn die Eichenbalken des neuen Glockenstuhls ebenfalls per Kran nach oben verfrachtet sind, um schließlich das alte, metallene Gerüst zu ersetzen. Damit der Glockenturm wieder so richtig klingen kann.