Mittwochnacht hätte Hans Müller gern durchgeschlafen. Ein Lkw, der vor seiner Haustür am Otto-Melchior-Platz feststeckte, verhinderte das - mal wieder. Jetzt fordert Müller eine deutlichere Beschilderung.
Mittwochnacht um kurz nach zwölf geht der Radau wieder los. Ein schwerer Dreiachser hat sich am Melchior-Otto-Platz kurz vor dem Bamberger Tor festgefahren. Die Szenen erinnern Hans Müller an die vom Juni, als einen türkischen Lasterfahrer das gleiche Schicksal ereilt hatte. Müller, der im Eckhaus "Auf der Schütt" wohnt und schlafen will, ist genervt. Auch weil er glaubt, die Irrfahrten der Lkw in Kronachs Oberer Stadt könnte man recht leicht beenden.
"Kurz vor Mitternacht mussten dann die Tische und Stühle vom Melchior-Otto-Platz geräumt und Autos umgeparkt werden", beschreibt Müller die nächtliche Aktion. Der Fahrer des polnischen Dreiachsers, der aus Richtung des Scharfen Ecks gekommen war, hatte sich vor der Einfahrt zum Bamberger Tor verfranzt, wusste weder vor noch zurück. Erst nach einer halben Stunde kam er weiter.
Die Parallelen zu dem türkischen Laster von Anfang Juni - und mehreren ähnlich gelagerten Fällen der Vergangenheit - sind unübersehbar.
Beschilderung verbessern Vor allem ärgert sich Anwohner Hans Müller darüber, dass die Problematik anscheinend von offizieller Seite nicht ernst genommen werde. Obwohl sie sogar die Sicherheit gefährden könnte: "Stellen Sie sich mal vor, die Feuerwehr rückt aus und kommt dann am Bamberger Tor nicht weiter. Das kann Minuten rauben, die manchmal entscheidend sind." Müller verweist auf einen Artikel, den der FT am 23. Juni veröffentlichte. Hauptamtsleiter Stefan Wicklein hatte in diesem darauf hingewiesen, dass er die Beschilderung für ausreichend halte und man als Lkw-Fahrer nicht allein auf das Navigationsgerät vertrauen solle.
Für Hans Müller liegt die Wurzel des Übels an der
Stöhrstraße. Dort weist ein gelbes Schild auf die Umleitung hin, die den Verkehr in Richtung Saalfeld/Sonneberg lenken soll. "Das ist lächerlich", meint Müller, weil es leicht zu übersehen sei. Außerdem, meint er, wollten die meisten Trucker nicht zu den angegebenen Zielen, sondern Richtung Kronach-Nord und auf der B 85 gen Blumau. Anstelle des kleinen Schildes müsse ein großes Leuchtschild stehen, "das die Fahrt durch die Obere Stadt für den Schwerlastverkehr über 3,5 Tonnen und 2,4 Metern Höhe deutlich untersagt". Zusätzlich solle ein zweites Hinweisschild an der folgenden Ampel angebracht werden. Auch Das Schild zwischen der evangelischen Christuskirche und der Buchhandlung Lesezeichen, das auf das Verbot für Über-3,5-Tonner hinweist, müsse vorgezogen werden, meint Müller.
Für Fahrer, die aus Richtung Stöhrstraße kommen, ist es wegen seiner ungünstigen Position leicht zu übersehen. "Fast jeden dritten Tag verirrt sich ein Laster in die Obere Stadt, der da eigentlich nichts verloren hätte. Das ist nicht hinnehmbar."
Michael Süß vom Landratsamt ist für die Beschilderung rund um Baustellen an Bundes- und Staatsstraßen zuständig. So auch im Bereich der Umleitung der B 85 über die Stöhrstraße. "Wir weisen nur die Umleitung für den Fernverkehr aus. Für eine feste Beschilderung, die Lkw-Fahrer warnt, wäre die Stadt zuständig", meint Süß. Beim Ordnungsamt hieß es, die Problematik, auf die Müller verweist, sei bekannt. Man überlege, wie man aktiv werden könne. Der zuständige Amtsleiter Dieter Krapp war gestern aber nicht erreichbar.