Feriendorf bei Nurn darf keine Hängepartie werden

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Würde ein Feriendorf auf dem Mühlberg zu Steinwiesen passen? Damit befasste sich der Marktgemeinderat. Foto: Archiv/Alexander Löffler
Würde ein Feriendorf auf dem Mühlberg zu Steinwiesen passen? Damit befasste sich der Marktgemeinderat. Foto: Archiv/Alexander Löffler

Der Marktgemeinderat Steinwiesen befasste sich in nichtöffentlicher Sitzung erneut mit der Idee, am Mühlberg ein touristisches Angebot zu schaffen.

Eine Entscheidung, ob auf dem Mühlberg bei Nurn ein Feriendorf entstehen darf oder nicht, blieb in der nichtöffentlichen Sitzung des Marktgemeinderates Steinwiesen am Dienstagabend aus. Lange soll ein Beschluss jedoch nicht auf sich warten lassen, wie Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) verspricht. "Wir wollen keine lange Hängepartie", betont er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Noch länger warten möchten auch die Antragsteller nicht. "Eine Hängepartie kostet Zeit, Geld und vor allem Nerven", stellt Elke Brückner fest. Sie und ihr Partner Gerald Wich hatten die Idee, am Mühlberg 16 Chalets und ein Restaurant zu schaffen. Das Vorhaben rief schnell Gegenstimmen hervor, die sich unter dem Dach der Bürgerinitiative "Unser Steinwiesen" sammelten.

Elke Brückner spricht von anfangs recht positiven Einschätzungen durch die Behörden. "Wir sind von Instanz zu Instanz", sagt sie. Es sei stets signalisiert worden, dass das Projekt bei der Erfüllung von Auflagen grundsätzlich machbar scheint. Nun zeichnen sich wohl doch noch bürokratische beziehungsweise rechtliche Hindernisse ab.

Bürgermeister Wunder erklärt, dass das Ratsgremium einen Beschluss fassen solle, der fundiert und gerichtsbeständig sei. Deshalb habe er auch die Einschätzung der Regierung abgefragt. Inzwischen liege die Antwort vor. Auf deren Inhalte könne er nicht näher eingehen, weil es sich um den nichtöffentlichen Teil der Sitzung handle. Allerdings hätten die Fraktionen nun eine Grundlage für ihre Entscheidungsfindung. Bereits im Oktober solle das Thema wieder auf der Tagesordnung stehen.

Parallel dazu möchte Wunder weiter das Gespräch mit den Beteiligten suchen. So würde er mit den Initiatoren des Projekts unter anderem gerne darüber reden, ob es nicht doch alternative Standorte gibt.

Als positiv empfand Wunder das Auftreten der Bürgerinitiative, die sich und ihre Ziele im öffentlichen Teil der Sitzung vorstellen durfte. Einerseits seien die Ausführungen sehr sachlich gewesen, andererseits habe man sich von Einzelstimmen distanziert, die den Bürgermeister zum Teil weit unter der Gürtellinie angegriffen hätten.

SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Deuerling teilte den Eindruck, dass in der Sitzung niemand auf Krawall aus war. Er beschreibt das Auftreten der Bürgerinitiative als "ruhig und sachlich".

Sein Ratskollege Richard Rauh (SPD) unterstreicht diese Einschätzung und freut sich, dass wieder miteinander statt übereinander geredet wird. Und er befasst sich mit den einzelnen Anfeindungen von Feriendorf-Kritikern gegenüber dem Bürgermeister und dem Ratsgremium in den vergangenen Wochen. "Ich muss eine Lanze für Gerhard Wunder brechen", betont er, dass ein Gemeindeoberhaupt jede Idee aufgreifen muss, mit der man die Region eventuell weiterentwickeln kann - unabhängig davon, ob sie am Ende umgesetzt wird oder nicht. "Wir verbergen nichts", geht er auf die Rolle des gesamten Gremiums ein, das keine Geheimniskrämerei betreibe. "Wir sind nicht der Ku-Klux-Klan. Im Gemeinderat sitzen lauter erwachsene Leute, die wissen, was sie tun."

Aus der Stellungnahme der Bürgerinitiative

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Ziele: Die Bürgerinitiative "Unser Steinwiesen" stellte in der Ratssitzung klar, kein Verhinderungsverein zu sein. Es gehe ihr vielmehr darum, dass die Menschen rechtzeitig informiert werden und mitsprechen dürfen. "Ein Ziel der Initiative ist es, den Mühlberg als Landschaftsschutzgebiet zu erhalten. Das zweite Ziel ist es, an der aktiven Gestaltung der Zukunft des Ortes mitzuarbeiten", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Initiative. Klarstellung: "Unser Steinwiesen" arbeite nicht gegen den Bürgermeister, wurde weiterhin hervorgehoben. Auch gebe es keine grundlegenden Bedenken wegen eines Hüttendorfes, "es passt nur leider nicht in das Landschaftsschutzgebiet auf dem Mühlberg". Weiter wurde Kritik an den bisherigen Aktionen des Investors laut, die kaum nachhaltig oder naturverträglich gewirkt hätten. mrm