- Edeka-Gruppe (mit Netto und Marktkauf): 28,3 %
- Rewe-Gruppe (mit Penny): 20,6 %
- Schwarz-Gruppe (mit Lidl und Kaufland): 17,0 %
- Aldi-Gruppe (mit Aldi Nord und Süd): 10,9 %
Lebensmittelhändler wie dm, Rossmann, Norma, Globus Teegut etc. folgen mit weit abgeschlagen, mit einstelligen Prozentwerten.
Warum ist das "Preisimage" wichtig?
Unabhängig von Umsatzzahlen sind die Imagewerte beim Preis wichtig. Obwohl der Warenpreis oft gleich ist, hat Aldi in Deutschland das stärkste Image als der günstigste Anbieter. Das zeigt das diesjährige Preis-Leistungs-Ranking der internationalen Data & Analytics Group YouGov in Kooperation mit dem Handelsblatt, über das das ESB Marketing Netzwerk berichtet.
Der Lebensmittel-Discounter Aldi ist 2025, erstmals wieder seit 2022, der Preis-Leistungs-Sieger und festigt damit beim "Preisimage" seine führende Position. Auf einer Skala von -100 bis +100 Score-Punkten erreicht Preis-Leistungs-Sieger Aldi in diesem Jahr 57,4 Punkte. Lidl landet mit 52,7 Punkten nur auf Platz vier. Das ärgert die Verantwortlichen bei der Schwarz-Gruppe.
Lidl & Co. will sein Image verändern, um nicht nur bei den Umsatzzahlen Marktführer zu sein. Deshalb greifen die Strategen aus Neckarsulm mit ihrer wichtigsten Waffe an: dem Preis. Deshalb die angekündigte Senkung auf breiter Front für 500 Artikel.
Warum klagen die Verbraucherschützer aus Hamburg?
Dass Lidl die Preisaktion in der Öffentlichkeit als "gesellschaftliche Aufgabe und Auftrag" verkauft, lässt Robert Kecskes schmunzeln. Der Handelsexperte des Marktforschers YouGov sieht andere Motive und die beschreibt er im Businessinsider so: "Die Preiskämpfe im Discount sind Ausdruck eines strategischen Wettbewerbs um preissensible Konsumenten. So sollen Kunden in die Läden gelockt werden."
Dabei gibt es allerdings unerwarteten Widerstand. Die Verbraucherschützer aus Hamburg haben Lidl beim Landgericht Heilbronn auf ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro wegen irreführender Werbung für eine groß angelegte Preissenkungskampagne verklagt.
Die Aussage in der Werbung "Sofort dauerhaft 500 Produkte günstiger" erweckt nach Auffassung der Verbraucherschützer den Eindruck, dass eine große Zahl an Produkten unmittelbar und dauerhaft im Preis gesenkt worden sei. Tatsächlich liefere Lidl aber keine "vollständige und überprüfbare Liste der Produkte", heißt es in der Unterlassungsklage.
Ist die Preiskampagne unwahr und irreführend?
Eine Liste mit den über 500 reduzierten Produkten suchten die Verbraucherschützer vergeblich. "Das ist für Kundinnen und Kunden nicht nur intransparent, sondern aus unserer Sicht auch rechtlich unzulässig", erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.
"Wer mit so konkreten Zahlen und Versprechen wirbt, muss sie auch belegen", argumentiert Valet. Doch selbst auf Nachfrage der Verbraucherschützer hätte der Discounter keine Produktliste geliefert.
Die Verbraucherzentrale Hamburg beruft sich bei ihrer Klage auf Verstöße gegen die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) sowie das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Lidls Aussagen seien demnach unwahr, irreführend und verletzten die Informationspflichten gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern, so die Argumente von Valet in der Klageschrift.
Welche Stimmen gibt es zum Preiskampf?
Für die Fachberaterin Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Bayern, Anja Schwengel-Exner, geht es beim Preiskampf der Discounter im Kern um die Aufmerksamkeit im Kopf der Verbraucher. Bei ihnen sollen sich die Namen der Lebensmittelhändler festsetzen, damit sie auch nächste Woche wieder im Laden vorbeischauten, um "nicht nur die günstigen Produkte mitzunehmen, sondern auch andere, die teurer sind", sagte sie BR24.
Und für den Verband der Milcherzeuger in Bayern ist der Preiskampf wenig vertrauensbildend und passe nicht mit dem Slogan der Händler "Partner der deutschen Landwirtschaft" zusammen. Die Milcherzeuger fügen ihre Einschätzung hinzu, dass sei nichts anderes als eine "Imagebildung der schlechten Sorte", für die den Discountern jede Aktion recht sei.
Auch für Einzelhandelsexperte, Prof. Stephan Rüschen, von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn und ehemaliger Geschäftsführer der Metro Cash & Carry, steht fest, dass es den Discountern nicht darum geht, die Verbraucher finanziell zu entlasten. Sondern knallhart gehe es um "Umsatz, Marktanteile und die Preisführerschaft im Handel", sagt er im Interview mit ZDFheute zur Motivation von Lidl. Der Disconter wolle nicht nur der Umsatzstärkste im Markt sein, sondern auch als "Preisführer" wahrgenommen werden. "Eigentlich ist es schön zu sehen, dass der Wettbewerb funktioniert."