Fränkische Firma insolvent: Aus für ein Drittel der Belegschaft

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Ein insolventes Unternehmen aus Erlangen hat einen Investor gefunden. Allerdings bleiben nicht alle Bereiche erhalten - etwa ein Drittel des Personals wird nicht übernommen.

Die Defacto GmbH aus Erlangen befand sich zuletzt in erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Im zurückliegenden Sommer hatte das 1989 gegründete Technologie- und Beratungsunternehmen Insolvenz angemeldet. Laut Schilderung der Kanzlei Schultze & Braun hatte die Firma, die rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, unter "unvorhersehbaren und kurzfristigen Umsatzrückgängen" gelitten. Das führte schließlich zu einer Liquiditätslücke. Der Geschäftsbetrieb lief vorerst weiter, während gleichzeitig nach Investoren gesucht wurde, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.

Nun gibt es Neuigkeiten: Im Rahmen des Insolvenzverfahrens ist eine Teillösung für die Zukunft des Unternehmens gefunden worden. Insolvenzverwalter Volker Böhm habe sich mit der Vertical Ads Group aus Nürnberg auf eine Übernahme der technischen Bereiche der Erlanger Tech-Firma - mit Ausnahme von ServiceNow - geeinigt. Die Übernahme tritt zum 3. November 2025 in Kraft. Für ein Drittel der Belegschaft geht es jedoch augenfällig nicht weiter.

Defacto GmbH in Erlangen: Rund 50 Mitarbeiter werden nicht übernommen

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld und die damit verbundenen Unsicherheiten seien ein maßgeblicher Grund dafür, dass es für die Defacto GmbH keine Gesamtlösung gegeben habe, berichtet die Sanierungs- und Insolvenzkanzlei Schultze & Braun in einer am Donnerstag (30. Oktober 2025) veröffentlichten Medienmitteilung. Etwa 50 Mitarbeiter haben in der Folge keine Zukunft bei ihrem bisherigen Arbeitgeber.

Trotz intensiver Verhandlungen wurde demnach bis zuletzt kein Angebot für den Customer Service mit seinen rund 30 Beschäftigten und den Bereich Business Consulting mit rund 20 Angestellten abgegeben. "Die Insolvenzverwaltung und die Geschäftsführung von Defacto haben die gesamte Belegschaft der Defacto GmbH bereits über die aktuelle Situation informiert", wird Insolvenzverwalter Böhm von seiner Kanzlei Schultze & Braun zitiert.

Mit der erzielten Vereinbarung bleiben indessen immerhin der Standort Erlangen und der Großteil der Technologie-Bereiche erhalten. Die Technologien Oracle, Microsoft sowie die Defacto-eigene SaaS-Lösung werden weiterhin betrieben und angeboten. Rund 100 der zuletzt circa 150 Defacto-Mitarbeiter werden übernommen, erklärt Matthias Braun von der Kanzlei Schultze & Braun inFranken.de am Freitag (31. Oktober 2025) auf Nachfrage. Von den 50 Beschäftigten, die nicht übernommen werden, habe sich ein Teil bereits anderweitig beruflich orientiert, während ein anderer Teil aktuell noch auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz sei.

Nürnberger Investor übernimmt Teile von insolventer Firma

Die Nürnberger Vertical Ads Group, ein Anbieter im Bereich Performance-Marketing mit rund 200 Beschäftigten und einem Umsatz von 156 Millionen Euro im Jahr 2024, übernimmt die genannten technischen Bereiche.

"Es freut mich sehr, dass sich unser Einsatz in den vergangenen Monaten gelohnt hat, und mit der Vertical Ads Group für die Technologie-Bereiche eine positive Lösung gefunden werden konnte", konstatiert der Insolvenzverwalter. "Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie derzeit ist das definitiv ein Erfolg."

Die Tochtergesellschaften Defacto BeOne und Cintellic Consulting Group sind der Mitteilung zufolge von der Insolvenz des Erlanger Technologie- und Beratungsunternehmens nicht betroffen und setzen ihre Geschäftstätigkeit unverändert fort.

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