Heidemarie Wellmann führt bei "Der Florentinerhut" nicht nur Regie. Sie übersetzte das Stück aus dem Französischen und spielt die Hauptrolle. Jetzt haben sie, Daniel Leistner und ihr ganzes Team eine tolle Premiere hingelegt.
Eine gute Stunde vor der Premiere des "Florentinerhuts": Regisseurin und Hauptdarstellerin Heidemarie Wellmann - verkleidet als Ferdinand, mit Weste, Dutt und Bart - sitzt in den Rängen, geht ihren Text durch und wirkt gelassen. "Das täuscht völlig", sagt sie. Gleich wird sich zeigen, ob ihre Übersetzung des französischen Originaltextes funktioniert und ob die Revue-Einlagen gelingen. Auf der Spielfläche der Festung endet der Soundcheck. Wellmann zieht sich für die letzte Stunde zurück, um Ruhe zu finden.
Wenig später ist das Stück mit Bravour über die Freilichtbühne gegangen. Applaus, Applaus - ein lobendes Publikum verabschiedet sich von den Rängen an der Spielfläche. "Dieses aneinander Vorbeireden kennt doch wohl jeder von Zuhaus", amüsiert sich jemand über die Lebensnähe des Stückes. Im beleuchteten nächtlichen Garten der Bastion Marie stoßen die Gäste an.
Darunter langjährige Sponsoren, Politiker und Mephisto-Darsteller Uli Scherbel. Etwas später kommen Daniel Leistner und Heidemarie Wellmann dazu.
Alle drei Premieren der Spielzeit sind geschafft. Herr Leistner, wie zufrieden sind Sie als Intendant?Daniel Leistner: Es lief super. Das erste Stück, der zerbrochene Krug, hat den tollen Richter, der das hervorragend trägt. Das zweite Stück, Faust, ist nach 20 Jahren immer noch ein Renner - jetzt mit dem neuen Mephisto, Uli Scherbel, noch mal so toll gemacht wie schon lange nicht mehr. Spitze, spitze, spitze! Und jetzt dieser Abend: Ich glaube, die Stimmung spricht für sich.
Frau Wellman, was tun Sie als erstes nach der Premiere?Heidemarie Wellmann: Dieser Abend ist noch ein bisschen Pflichterfüllung, wo man mit vielen Leuten spricht, aber dabei noch tausend andere Dinge im Kopf hat. Erstmal bin ich wirklich sehr zufrieden. Die Nummernrevuen zum Ende des Stücks sind aufgegangen. Das Publikum war super. Ich habe viel positive Rückmeldung bekommen.
Was passiert in den nächsten Tagen?Beide: Morgen ist frei!
Wellmann: Ich hatte seit sechs Wochen nicht einen einzigen Tag frei. Und nicht frei heißt, bis nachts arbeiten und auch dann nicht richtig abschalten. Morgen werde ich schlafen, darauf freue ich mich schon lange. Und ich habe mir zwei DVDs rausgelegt. Ich versuche, das Sofa nicht zu verlassen.
Wann geht's dann wieder an die Arbeit?Beide: Übermorgen.
Dann steht auch fast schon die nächste Spielzeit vor der Tür.
Leistner: Ja. Wir führen Verhandlungen und fragen rum, wer Zeit hat. Mehr können wir aktuell noch nicht sagen.
Das Gespräch führte Hendrik Steffens