Das Dekanat Kronach schrumpft. Laut einer aktuellen Statistik zählte es zum Stichtag 2014 noch 28.207 Katholiken. Im Jahr 2000 waren es laut der kirchlichen Statistik der Bistümer in Deutschland 33.290 Katholiken im Kronacher Dekanat. Das ergibt ein Minus von 5083 Personen seit dem Millennium.
Die Anzahl der Gläubigen nahm in den vergangenen Jahren kontinuierlich ab. Allein von 2013 auf 2014 verlor das Dekanat 400 Katholiken. Hauptgründe für die Abnahme sind Sterbefälle und Kirchenaustritte: Für das Jahr 2014 erfasst die Statistik für das Dekanat Kronach 386 Bestattungen und 99 Austritte. Dem stehen 178 Taufen und drei Eintritte gegenüber. Seit 2010 traten 451 oder 1,5 Prozent der Katholiken im Dekanat aus.
"Die Gründe dafür können vielfältig sein", meint Pfarrer Thomas Teuchgräber, der dem Dekanat als Regionaldekan vorsteht, zu den wenig erfreulichen Zahlen. Er verdeutlicht: In den letzten fünf Jahren sei das Dekanat wegen Austritten um die Mitgliederzahl einer kleinen Pfarrei geschrumpft.
Das hat finanzielle Folgen. Je weniger Mitglieder es hat, desto weniger Budget erhält es aus den Mitteln des Erzbistums. Das bedeute etwa, dass langfristig sorgfältig überlegt werden müsse, welche Gebäude gehalten würden, so Teuchgräber. Keine Auswirkungen hatte das kleiner werdende Budget bislang wohl auf die Besetzung von Priesterstellen. Diese blieben immer öfter unbesetzt, weil der Priesternachwuchs fehle.
Im Erzbistum unter 700.000 Im Erzbistum Bamberg ist die Zahl der Katholiken unter 700.000 gesunken. 2014 wurden in der Diözese 696.247 Katholiken gezählt, was einem Rückgang im Jahresvergleich um 1,05 Prozent entspricht. 1995 betrug die Zahl noch 821.000, im Jahr 2005 waren es 753.000. Damit setze sich eine Entwicklung fort, die ihre Ursache laut Erzbistum einerseits in der demografischen Entwicklung hat und andererseits in den Austrittszahlen, die mit Sorge beobachtet werden.
Im Jahr 2014 verließen im Erzbistum Bamberg 5785 Menschen die katholische Kirche, das ist eine Steigerung von 21,61 Prozent im Vergleich zu 2013. Entsprechend dem Rückgang der Katholikenzahl waren ebenfalls rückläufig die Zahlen bei Taufen (4387, minus 83), Erstkommunionen (4817, minus 105), Firmungen (4376, minus 443), Wiederaufnahmen (123, minus 9), Eintritten (64, minus 23). Gestiegen ist die Zahl der Trauungen auf 1361 (plus 89).
Auch wenn beim Kirchenaustritt kein Grund angegeben werden muss, so legten laut Generalvikar Georg Kestel einzelne Rückmeldungen die Vermutung nahe, dass die Veränderung des Verfahrens beim Einzug der Kapitalertragssteuer viele Menschen zum Austritt veranlasst hat. Durch die Mitteilungen der Banken an ihre Kunden sei zum Teil der Eindruck entstanden, es werde eine neue Kirchensteuer erhoben.
Erzbischof Ludwig Schick betonte, jeder einzelne Austritt sei schmerzhaft und bedauerlich. Man müsse sich deshalb fragen: "Was können wir tun, um zu zeigen, dass Kirche eine Gemeinschaft ist, die mit der Verkündigung der frohen Botschaft, den Gottesdiensten und der Caritas den einzelnen Menschen Halt und Orientierung gibt und die Gesellschaft bereichert", so Schick.
Der Erzbischof brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die Erneuerung, die Papst Franziskus in der Kirche derzeit vorantreibe, auch in Deutschland und im Erzbistum Bamberg bemerkbar machen und der "Franziskus-Effekt" zu einer Trendwende bei den Austrittszahlen führen werde.