Verrückte Hasen-Aktionen mit ernstem Gedanken

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Sie ziehen die Blicke auf sich: Linus Aßmann und Lukas Kreßmann in ihren Hasenkostümen. Fotos: Dieter
Sie ziehen die Blicke auf sich: Linus Aßmann und Lukas Kreßmann in ihren Hasenkostümen.  Fotos: Dieter
Gern gesehene Gäste bei Neueröffnungen: Die StreetBunnyCrew in Nürnberg. foto: Arkadius-Antonio Photography
Gern gesehene Gäste bei Neueröffnungen: Die StreetBunnyCrew in Nürnberg. foto: Arkadius-Antonio Photography
 
Heiße Maschine, heißes Outfit: Linus Aßmann und Lukas Kreßmann sind echte Kitzinger "streetbunnys".
Heiße Maschine, heißes Outfit: Linus Aßmann und Lukas Kreßmann sind echte Kitzinger "streetbunnys".
 
 
 
Die Streetbunnycrew. Foto: Arkadius-Antonio Photography
Die Streetbunnycrew.  Foto: Arkadius-Antonio Photography
 
 
 
Linus Aßmann
Linus Aßmann
 
Lukas Kreßmann.
Lukas Kreßmann.
 

Mit rosa Kostümen auf heißen Motorrädern? Klingt verrückt, dahinter steckt aber auch ein ernster Gedanke.

"Was haben die denn vor?" So ungläubig, wie die zwei Spaziergänger am Etwashäuser Mainufer, schauen alle Menschen, wenn sie Linus Aßmann und Lukas Kreßmann begegnen. Zumindest, wenn die beiden Kitzinger als Streetbunny auf ihren Motorrädern unterwegs sind.

Männer und Frauen, die in Hasenkostümen auf Motorrädern durch die Gegend fahren? Klingt abwegig. Doch dahinter steckt durchaus eine ernste Absicht. Die Idee ist schon fast drei Jahre alt. Geboren wurde sie in Nürnberg. Dort gibt es einen nächtlichen Tuning-Treff. Motorradfreaks treffen sich regelmäßig, um sich über die neuesten Trends und Modelle auszutauschen. Menschen im Hasenkostüm waren bis dahin nicht gesehen.
"Uns geht es nicht nur ums Auffallen", versichert Linus Aßmann. Die Mitglieder der "StreetBunnyCrew" eint vielmehr der Spaß am Motorradfahrer und der Wunsch, dabei auch etwas anders als die anderen zu sein. "Und wir wollen etwas Gutes tun", sagt der 25-Jährige.

Aßmann, der sein Abitur an der Berufsoberschule nachholt, wollte die Sommerpause eigentlich dafür nutzen, viele Spenden bei örtlichen Firmen einzufahren. "Wir wollten dorthin kommen, ein spektakuläres Bild machen und dafür eine Spende erbitten", erklärt er. Der Spendenempfänger war auch schon auserkoren: Die Kinderklinik in Würzburg. Doch Aßmann hatte nicht mit den Mühlen der Bürokratie gerechnet. So schnell und einfach ist es nicht, einen gemeinnützigen Verein eintragen zu lassen. Also fahren er und die anderen sieben Hasen aus Stadt und Landkreis Kitzingen bisher nur zum Spaß durch die Gegend.

Etwa 170 Mitglieder hat die "StreetBunnyCrew", rund 120 sind aktiv. In ganz Franken sind sie unterwegs, ein Schwerpunkt liegt auch bei Ingolstadt. Zwischen 16 und 52 Jahre alt sind die Mitglieder. Sie eint der Spaß daran, etwas anders zu sein.

Und wie reagieren die Menschen auf die Hasen im Straßenverkehr? "Cool", versichert Kreßmann. "Überhaupt kein Problem." Autofahrer hupen oder winken, Fußgänger fragen, ob sie ein Bild machen können, wenn die Hasen mit ihren Maschinen anhalten. Mitmachen kann im Grunde jeder, der ein Motorrad hat. "Er sollte aber hinter der Idee stehen, dass wir auch etwas bewegen wollen", betont Aßmann.

Im Nürnberger Raum sind die "Bunnys" schon bekannt. Bei Neueröffnungen von Läden sind sie beispielsweise ein gern gesehenes Schmuckwerk - und die Spenden werden für den guten Zweck gesammelt. Ein professioneller Fotograf setzt die Hasen in Szene, Merchandising-Produkte wie Tassen oder T-Shirts gibt es auch schon und die rosa Kostüme werden beim Großhändler bestellt.

Probleme mit den Sicherheitsbehörden gibt es nicht. Kreßmann hatte vor kurzem einen Unfall, zu dem auch die Polizei gerufen wurde. "Da haben wir dann ein Bild von uns allen gemacht", erzählt der 24-Jährige und lacht.
Die Sicherheit geht allerdings auch bei den Hasen vor: Unter ihren flauschigen Kostümen tragen sie ihre Lederkombination. Und zu heiß wird es Aßmann und Kreßmann nicht im rosa Kostüm, ohne das sie schon kaum mehr auf ihre Maschinen steigen. "Am Anfang habe ich das Kostüm nur für Aktionen angezogen", erzählt der 25-Jährige. "Aber inzwischen habe ich es jedes Mal an. Sonst wundere ich mich schon, dass die Leute gar nicht staunen, wenn ich an ihnen vorbeifahre."

800 "Likes" haben die Hasen schon auf ihrer Fanseite bei Facebook (StreetBunnyCrew) - Tendenz steigend. Eine Homepage entsteht gerade, immer wieder gibt es neue Anfragen von Menschen, die bei den Hasen mitfahren wollen.

Aßmann kann sich deshalb gut vorstellen, dass die Idee der "StreetBunnys" weiter Zuwachs findet. Für alle, die jetzt noch zögern, hat er ein weiteres, augenzwinkerndes Argument parat: "Im Hasenkostüm fällt man im Straßenverkehr auf. Das erhöht die Sicherheit."