Lange haben die Stadträte über das Stadtteilzentrum in der Siedlung diskutiert. Jetzt scheint die Maßnahme endgültig beschlossen.
Was lange währt, wird nun wohl doch ein Stadtteilzentrum für die Siedlung. Der Stadtrat hat sich am Donnerstagabend jedenfalls mit 16:9 Stimmen für die vorliegende Finanzierung der Maßnahme ausgesprochen. 2,44 Millionen Euro sind veranschlagt.
Das Stadtteilzentrum im bisherigen Pfarrheim von St. Vinzenz soll ein Anlaufpunkt für Vereine und Verbände in der Siedlung sein und den Jugendtreff beherbergen. Im Stadtrat ist das Projekt von Anfang an sehr kontrovers diskutiert worden. Zuletzt sind Zweifel an der Finanzierung aufgekommen. Außerdem stellten einige Räte die Frage nach den Folgekosten.
Seit 2009 ist der Stadtteil Siedlung im Projekt "Soziale Stadt" der Staatsregierung eingebunden. Ein Stadtteilzentrum als Treffpunkt für die Bevölkerung stellte sich bald als Leuchtturmprojekt heraus. Auf der Suche nach dem geeigneten Gebäude einigten sich die Räte auf St. Vinzenz.
"Es gibt keine bessere Lösung", urteilte Andreas Moser (CSU). "Ohne die soziale Stadt würde das Gebäude dahin siechen."
Zinssatz: 0,74 Prozent Auf etwa 1,3 Millionen Euro beläuft sich der Eigenanteil der Stadt Kitzingen an der (Um-bau-)Maßnahme. Das Geld soll über ein Kommunaldarlehen finanziert werden. Laufzeit: 10 Jahre. Zinssatz: 0,74 Prozent. "Wir sollten dieses historisch niedrige Zinsniveau nutzen", forderte Oberbürgermeister Siegfried Müller. Auf die städtischen Rücklagen sollte man dagegen erst dann zurück greifen, wenn die Zinsen wieder steigen.
Als nicht seriös bezeichnete es sein Fraktionskollege Karl-Heinz Schmidt, freiwillige Leistungen über Schulden zu finanzieren. Außerdem sei die gesamte Maßnahme überzogen. Dem schloss sich auch Jutta Wallrapp (Freie Wähler-FBW) an.
"Die Sache ist gleich drei Nummern zu groß", meinte sie.
Betonbau ohne Leben? Klaus Christof (KIK) unterstellte dem Kämmerer, dass die Zahlen nicht korrekt gerechnet wurden. "Das ist alles unrealistisch", sagte er. Gerade die Betriebs- und Folgekosten seien nicht richtig berechnet worden. Seine Befürchtung: "Zum Schluss haben wir einen Betonbau ohne Leben."
Kämmerer Bernhard Weber versicherte, dass in seinen Berechnungen auch die wichtigsten Folgekosten wie Hauswartdienste aufgenommen wurden. Selbst für die Instandhaltung ist eine jährliche Summe eingesetzt.
Mit dem Beschluss vom Donnerstag müsste das Projekt Stadtteilzentrum jetzt umzusetzen sein - zumal ein weiterer Antrag der KIK-Fraktion abgelehnt wurde. Der Kommunale Prüfungsverband lehnte eine Überprüfung der Vorgänge ab. Die Fragen seien nicht konkret genug.