Fahrs Spielertrainer Simon Weidinger verhilft seiner ehemaligen Mannschaft mit seinem Fehlschuss zur vorzeitigen Meisterschaft.
Sind die Fußballer der SG Rimbach/Lülsfeld bereits Meister oder nicht? Bei zwölf Punkten Vorsprung und noch vier ausstehenden Spielen, die der Tabellenführer der A-Klasse 4 derzeit aufweist, erscheint das manchem nicht ganz klar. „Doch, doch! Wir sind Meister und haben auch schon gefeiert“, beantwortet Sportleiter Markus Kleedörfer die Frage eindeutig. Und schiebt gleich noch die Erklärung hinterher. Selbst wenn der FC Fahr als einzig Möglicher den Rückstand noch aufholen und punktgleich werden würde, läge Rimbach/Lülsfeld vorne. Wegen des direkten Vergleichs nämlich, der dann ins Spiel kommen würde.
In der Vorrunde gewann die SG mit 2:1 auswärts beim Rivalen. Erst vergangenen Sonntag zerstreute die Gemeinschaft aus Rimbach und Lülsfeld die letzten Zweifel beim 2:0-Heimsieg gegen den FC Fahr. Pikanterweise verschoss dabei ausgerechnet Fahrs Spielertrainer Simon Weidinger in der 68. Minute beim Stand von 2:0 einen Elfmeter und verpasste es so, vielleicht noch einmal für Spannung zu sorgen. Weidinger hatte zuvor von 2014 bis 2016 für drei Spielzeiten die Rimbach/Lülsfelder trainiert und war mit ihnen im Sommer 2015 letztmals in die Kreisklasse aufgestiegen. Er ging vor zwei Jahren im Guten. „Ja, der Simon musste sich schon den einen oder anderen Spruch anhören. Er war auch sichtlich geknickt, aber Fahr hätte ja gewinnen müssen“, ordnet Sportleiter Kleedörfer den Fehler des Ex-Trainers ein.
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Vergangenes Jahr musste die SG nach einer schwierigen Saison absteigen, nachdem es gleich in der ersten Relegations-Runde eine 0:1-Niederlage nach Verlängerung gegen die SG Zeuzleben/Stettbach gegeben hatte. „Wir haben gleich nach dem Spiel gesagt: Das war ein Betriebsunfall, das reparieren wir wieder. Von den Einzelspielern her sind wir zu gut für die A-Klasse“, sagt Sportleiter Kleedörfer. Das Problem, das auch für den Abstieg in der Hauptsache verantwortlich war, ist der recht kleine Spielerkader. „Wir hatten drei, vier schwerer Verletzte, die länger ausfielen. Das konnten wir bei einem Kader von 13, 14 Mann einfach nicht kompensieren. An Trainer Jürgen Bergner lag das bestimmt nicht“, so Kleedörfer.
Mit Bergner gelang nun auch die sofortige Rückkehr, auch wenn der Spielerkader dieses Jahr nicht viel größer war. Allerdings blieb die SG Rimbach/Lülsfeld diesmal einigermaßen vom Verletzungspech verschont. Von Beginn an lief es gut, auch wenn die Spielgemeinschaft manchmal beinahe selbst etwas für Spannung sorgte, wie beim 3:2 gegen Dingolshausen, oder beim 5:3 gegen Geiselwind, wo Rimbach nach 5:0-Führung beinahe noch wackelte.
Zwei Spiele gingen verloren, gegen Stammheim II und daheim gegen Klein-/Großlangheim, doch ab November folgten bis jetzt nur noch Siege, zehn hintereinander. So soll es auch weiter gehen. „Wir wollen das bis Rundenende durchziehen“, verkündet der Sportleiter. Die meisten Tore, die wenigsten Gegentore, die meisten Siege, die wenigsten Niederlagen – nahezu alle Statistiken in der Liga führt die SG Rimbach/Lülsfeld an. Nur bei den Torjägern steht kein SG-Akteur vorne, was Sportleiter Kleedörfer als Vorteil sieht. Mit Jürgen Scheder (14), Markus (13) und Benjamin Anger (9), sowie Marius Kowalka (8 Tore) verteilt sich die Ausbeute und macht die Mannschaft dadurch unberechenbar.
Was Rimbach/Lülsfeld Mut macht für den Aufstieg ist die Tatsache, dass nun fünf, sechs junge Spieler aus der mit Frankenwinheim zusammen betriebenen Jugend-Spielgemeinschaft zu den Herren stoßen. „Mit Jugend waren wir zuletzt nicht gesegnet. Sie werden auch bei uns bleiben“, ist Kleedörfer zufrieden. Der Nachwuchs ist für die SG dringend nötig, schließlich hat Lülsfeld gerade 500 Einwohner, Rimbach nur rund 250. Trotz der kleinen Orte schafft es die SG, sogar noch eine Reservemannschaft im Spielbetrieb zu halten, was nicht immer leicht ist.
Für die neue Runde hat der seit 2007 bestehende Zusammenschluss mit Christopher Meyer einen Spielertrainer verpflichtet. Der zuletzt beim Kreisligisten TSV Sulzfeld spielende Angreifer soll mit der Truppe dann die Kreisklasse halten. Bis dahin stehen aber noch vier Partien aus, als nächstes gleich die bei der SG Klein-/Großlangheim. Dort habe man nach der 1:4-Klatsche aus der Vorrunde etwas gut zu machen, erinnert Sportleiter Kleedörfer. Zudem möchte Trainer Jürgen Bergner diesmal das Duell mit seinem Bruder Thomas (bei Klein-/Großlangheim an der Linie) für sich entscheiden. Dann kann wieder oder erst recht gefeiert werden.