Reiterferien sind ein Nischenprodukt. Doch die Zielgruppe könnte kaum zufriedener sein.
Luisa war schon zwei Mal da, Emilia auch. Emily und Sina sind ebenfalls Wiederholungstäterinnen. Warum? "Weil es Spaß macht, mit anderen zusammen zu sein", sagt die neunjährige Emily. "Und weil ich hier viel lernen kann."
Hier - das ist der Reiterhof Bartel, gelegen zwischen dem Wiesentheider Ortsteil Feuerbach und Atzhausen. Biegt man von der Verbindungsstraße ab, glaubt man gar nicht, was für ein Paradies sich hinter den Büschen und Hecken versteckt.
Reiterferien sind ein Nischenprodukt im großen Freizeitangebot Frankens. "Es ist schon ein gewisses Thema", sagt die Pressereferentin des Fränkischen Tourismusverbandes, Verena Bäuerlein. "Aber nicht so groß wie Radeln oder Wandern." Bei Letzteren handelt es sich nun einmal um Breitensport - mit entsprechender Nachfrage. "Aber so eine Nische ist ja nichts Verkehrtes", sagt Bäuerlein.
"Die Zielgruppe ist ja klar definiert." Luisa aus Schwanfeld und Emilia aus Wiesentheid sind eindeutig Teil dieser Zielgruppe. Und sie wissen, warum. "Wir können uns selbst um unser Pferd kümmern", erzählt Luisa. "Von früh bis abends."
In den Schulferien bieten die Bartels vor allem Reiterfreizeiten an. Kinder und Jugendliche kommen dann für fünf Tage auf den Hof. Maximal 18 an der Zahl. "Es geht hier sehr familiär zu", sagt Petra Bartel, die selbst Reitlehrerin ist. Die Kinder mit ihren Stärken und Schwächen kann sie schon nach kurzer Zeit ganz gut einschätzen. Das ist auch wichtig. "Pferd und Reiter müssen vom Wesen zusammen passen", sagt Bartel.
Und so werden am ersten Tag der Ferien zwei Mädchen und ein Pferd oder Pony miteinander "verkuppelt". Die Verbindung ist innig - und hält mindestens bis zum Ende der Ferien.
Im Herbst und im Winter wird es etwas ruhiger auf dem Hof, der mitsamt angepachteten Koppeln vier Hektar groß ist. Im parkähnlichen Garten stehen ein großer Pool, Trampolin, Back- und Baumhaus. Der Schirnbach mäandert durch den Garten und ermöglicht sogar eine kleine Tour mit dem Kanu.
Es ist kurz nach 9 Uhr an diesem Morgen und am neu errichteten Gatter stehen schon gut ein Dutzend Mädchen, richten das Zaumzeug und satteln die Pferde. Emily schmiegt sich an Tom, das Pony mit der wuscheligen Mähne, Luisa und Emilia klopfen Hermine aufmunternd auf den Hals. Von Ausschlafen oder Faulenzen ist in dieser Ferienwoche nicht die Rede. Um acht Uhr beginnt der Ferientag, Tisch- und Stalldienst teilen sich die Mädchen.
Dann geht es zu den Pferden, striegeln, aufsatteln und ab in die Reithalle.
Bis zum Mittagessen vergeht die Zeit im Flug. Und der Nachmittag ist mit Pferdespielen, Ausreiten und Stalldienst auch schnell vorbei. Zwischendurch gibt es Kuchen für alle. "Die Mädels brauchen unheimlich viel Energie", sagt Bartel. Und das gilt auch für den Abend. Nachtwanderung, Lagerfeuer oder Open-Air-Kino: Das Angebot ist groß und abwechslungsreich - und die Erlebnisse des Tages wollen auch verarbeitet und besprochen sein.
Petra Bartel und ihr Mann Stefan brauchen nach fünf Tagen ebenfalls neue Energie. "Zwei Tage benötigen wir zum Aufräumen und Erholen", sagt die Reitlehrerin und lacht. Danach ist sie wieder bereit für eine neue Gruppe - und die Ankunft von ganz vielen Wiederholungstäterinnen.
Info: Am Sonntag, 1. September, laden die Bartels ab 11 Uhr zum Hoffest.
Unter anderem gibt es ein Ritterturnier, Voltigiervorführungen, Zirkuslektionen, Ponyreiten, Gaukler und vieles mehr.
Ferien auf dem ReiterhofUnter anderem möglich auf dem Reiterhof Drechsler in Bullenheim; Am Richthofen Circle in Kitzingen; Im historischen Pfarrhof von Albert Knauss in Mönchsondheim oder auf dem Reiterhof Reifenscheid in Mainbernheim.
Broschüre: Reiten zwischen Main und Donau. Zu erhalten beim Tourismusverband Franken, Wilhelminenstraße 6, 90461 Nürnberg, Tel.: 0911/94151-0.
Weitere Infos:
www.reiten-franken.de