Wenn der Ministerpräsident am Freitag nach Kitzingen kommt, muss alles passen. Sicherheitsbehörden und Veranstalter arbeiten mit Hochdruck daran.
Zwei Stunden lang wird der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer am Freitagnachmittag am Kitzinger Marktplatz zu Gast sein. Zwei Stunden: Das klingt nach einem kurzen und sorgenfreien Besuch. Doch die Vorbereitungen sind immens. Sie fangen schon Wochen vorher an.
Gerlinde Martin hat schon viel gesehen. Politprominenz in Kitzingen? Für die Geschäftsstellenleiterin der CSU in Kitzingen schon beinahe Routine. Seit 1990 ist Martin mitverantwortlich für die Vorbereitung von Veranstaltungen. Kohl und Streibl, Stoiber, Merkel, auch Seehofer war schon einmal in Kitzingen. "Ich freue mich jedes Mal auf die Termine", sagt sie. Und: "Natürlich bin ich angespannt. Aber es ist auch eine Ehre."
Verantwortungsvolle Aufgabe für Polizei Für die Kitzinger Polizei ist der Besuch weniger eine Ehre, als eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Wie viele Kollegen am Freitag im Einsatz sein werden, darf Joachim Schinzel nicht verraten. So viel darf er aber sagen: Das erste Treffen mit dem Veranstalter, mit den Mitarbeitern des Landeskriminalamtes und der Stadt als Ordnungsbehörde hat schon vor Wochen stattgefunden. "Das Landeskriminalamt ist für den Personenschutz verantwortlich", erklärt Schinzel. "Wir klären im Vorfeld ab, ob Unterstützung notwendig ist."
Unterstützung ganz anderer Art kann auch Gerlinde Martin bei den Vorbereitungen gut gebrauchen. 20 bis 30 Helfer sind heute beim Auf- und Abbau im Einsatz, außerdem muss der Infostand besetzt sein. Die 15 Ordner wurden von Hans Dresch bei der Feuerwehr angeworben. "15 sind ungewöhnlich viel", sagt Frank Gimperlein, der für den ordnungsgemäßen Ablauf der Veranstaltung verantwortlich zeichnet. Normalerweise rechnet man pro 100 Besuchern mit einem Ordner.
Für Freitagnachmittag gehen die Schätzungen von maximal 500 Besuchern auf dem Marktplatz aus.
Es wird eng auf dem Marktplatz So schön der Kitzinger Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern auch ist - für die Sicherheitskräfte gibt es weitaus schönere Orte: Abriegeln lässt sich das Gebiet nicht - und selbst bei 500 Gästen wird es auf dem Platz eng. "Wir besprechen im Vorfeld deshalb, wo sich der Rettungsdienst positioniert, falls etwas passieren sollte, und wo die Feuerwehr steht", erklärt Joachim Schinzel von der Kitzinger Polizei.
Wie können im Notfall zusätzliche Rettungswagen anfahren? Welche Bereiche werden gesperrt? Gibt es Ausweichrouten? Die Sicherheitskräfte haben im Vorfeld der Veranstaltung einiges zu bedenken. "Da ist unsere Ortskenntnis natürlich schon von Vorteil", sagt Schinzel.
Die Ortskenntnis von Martin und Gimperlein hilft unter anderem den Mitarbeitern der CSU-Landesleitung. Die transportieren unter anderem das Rednerpult und großflächige Werbemittel an.
Bier nur aus Plastikbechern Der Aufbau der Bühne beginnt bereits um 7 Uhr. Bis 12 Uhr soll sie stehen - der Sicherheit wegen. "Die meiste Gefahr geht normalerweise von der Bühne aus", erklärt Gimperlein. Die Polizei wird diesen Bereich deshalb auch ganz besonders unter die Lupe nehmen - inklusive Sprengstoffhund. Aus Sicherheitsgründen darf das Bier auch nicht in Krügen ausgeschenkt werden. Nur Plastikbecher sind erlaubt. "Den Wein gibt es aber trotzdem in Stilgläsern", versichert Martin. Die Cafes am Marktplatz werden mit ihrer Bestuhlung in die Veranstaltung integriert und der Grüne Markt schließt am Vormittag extra früher seine Tore, um die Aufbauarbeiten nicht zu behindern.
Es ist also alles vorbereitet für den zweistündigen Besuch des Ministerpräsidenten. Gegen 16 Uhr wird er in Kitzingen erwartet. Drei Autos werden anreisen, dazu ein so genanntes Fluchtauto, das für den Notfall an einem geheimen Ort geparkt wird. Nach seiner Rede wird Seehofer gegen 18 Uhr weiter fahren nach Würzburg.
Dort werden fleißige Hände ebenfalls am Vormittag mit den Arbeiten beginnen, um eine reibungslose Veranstaltung zu garantieren.
Wenn in Kitzingen alles gut gegangen ist, wird Gerlinde Martin erst einmal tief durchatmen und sich auf den Weg machen. Um 20 Uhr hat sie schon die nächste Veranstaltung in Kolitzheim. Diesmal ganz ohne Sicherheitsbedenken. Und ein extra Fluchtauto braucht sie auch nicht.