Fehrianer kündigen weitere Aktionen gegen Stellenabbau an

2 Min
Die Diskussion um das Fehrer-Werk in Kitzingen geht weiter. Foto: Archiv
Die Diskussion um das Fehrer-Werk in Kitzingen geht weiter.  Foto: Archiv

Die Geschäftsführung und die Organisatorinnen der "Kinder-Demo" vom 13. April setzen sich an einen Tisch. Danach fasst jede Partei ihre Eindrücke in Pressemitteilungen zusammen. Deren Inhalte könnten kaum unterschiedlicher sein.

Sie haben sich zu einem gemeinsamen Gespräch getroffen. In diesem Punkt stimmen die Geschäftsführer von Fehrer und die Organisatoren der Kinder-Demo in Kitzingen überein. Über den Inhalt und das Ergebnis der Besprechungen gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Wir drucken deshalb beide Pressemitteilungen im Wortlaut ab.

Die Version der
Geschäftsführung
:
Fehrer-Geschäftsführer Tom Graf hat sich heute mit den Initiatorinnen der Kinder-Demo am 13. April, Daniela Nikolic und Johanna Weiß, zu einem Gespräch getroffen. Auch der IG-Metall-Bevollmächtigte Walther Mann nahm an dem Gespräch teil.
"Es freut mich, dass wir heute Gelegenheit hatten, auf persönlicher Ebene sachlich miteinander zu diskutieren, einander zuzuhören und unsere Standpunkte auszutauschen", sagte Graf.
Die Fehrer-Geschäftsleitung hatte bereits unmittelbar nach der Ankündigung der Demo Anfang April den Initiatorinnen ein persönliches Treffen angeboten.
Graf äußerte im Gespräch Verständnis dafür, dass die Arbeitnehmer gegen den Stellenabbau kämpfen. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Geschäftsführung die Interessen des gesamten Unternehmens im Blick haben muss. "Fehrer hat in Deutschland Überkapazitäten und die Auslastung unserer deutschen Werke wird auch weiter sinken", so Graf. "Auf diese Entwicklung haben wir keinen Einfluss, und es ist unsere Pflicht als Geschäftsführung, darauf zu reagieren."
Der Stellenabbau in Kitzingen sei keine leichte Entscheidung, jedoch notwendig, damit Fehrer in Deutschland weiter wettbewerbsfähig bleibt. "Wenn es uns nicht schnell gelingt, unsere Kapazitäten an die sinkende Inlandsnachfrage anzupassen, gerät Fehrer in Deutschland insgesamt in Gefahr, und noch mehr Arbeitsplätze wären bedroht", sagte Graf.

Die Version der
Demonstrantinnen:

Der Fehrer-Geschäftsführer Tom Graf traf sich heute mit den Organisatorinnen der Kinder-Demo am 13. April zu einem persönlichen Gespräch. Auch Walther Mann, der IG-Metall-Bevollmächtigte, war bei diesem Gespräch anwesend.
"Dieses Gespräch war sehr aufschlussreich, allerdings war deutlich zu merken und zu spüren, dass beide Fronten nie auf einen gleichen Nenner kommen würden", sagte Johanna Weiß, eine der Organisatorinnen. "Es wurde deutlich, dass Herr Graf sich nur auf Zahlen beruft, aber nicht an das Menschliche denkt. Die Schicksale sind ihm in dieser Hinsicht egal und hier werden sich beide Seiten auch niemals einig sein!"
Daniela Nikolic, die zweite Organisatorin, fügte noch hinzu, man würde auch immer weiter aufstehen und sich wehren, denn es könne nicht angehen, dass man die Menschen, die so lange loyal und mit Herzblut Fehrer gedient haben einfach vergessen werden. "Jeder Kitzinger Fehrianer hat dazu beigetragen, Fehrer zu formen und zu prägen. Ist das etwa der Dank für ihre harte Arbeit?
In diesem Gespräch widerrief Herr Graf auch die Alternativlosigkeit, die vorher im Raum stand. Er gab bekannt, dass Fehrer Kitzingen eine Chance hätte, sollte das Werk einen Auftrag erhalten mit dem Wunsch vom Automobilhersteller, dass die Teile aus Kitzingen kommen - oder sollte das Fehrer Kitzingen vom bayerischen Staat subventioniert werden.
Herr Graf sieht es als seine Aufgabe, Fehrer immer weiter voranzutreiben, doch dabei vergisst er, dass es sich hierbei nicht um Teile oder Schaum handelt, sondern um hart arbeitende Menschen, die Fehrer alles gaben, was sie hatten. Ihre Loyalität, ihre Gesundheit, ihre Zeit, die sie mit ihrer Familie hätten verbringen können. Einfach alles.
Unsere Eindrücke von diesem Gespräch sind gemischt und wir wissen nicht, wie wir dies einordnen sollen. Doch eines wissen wir ganz genau. Der Kampf geht weiter! Dieses Gespräch hat uns eher zu weiteren Dingen angespornt als uns demotiviert. Es werden definitiv noch weitere Aktionen folgen.