Nun jedoch besteht eine Möglichkeit, die Betriebskostendefizite zu voraussichtlich über 80 Prozent staatlich auszugleichen, weshalb der Kreistag Haßberge seinen Beschluss wieder zurückgenommen hat. Laut Vogel wurden die Förderrichtlinien jüngst sogar noch nachgebessert, so dass für die Haßberg-Kliniken eine Planungssicherheit besteht.
Geringeres Risiko
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Zunächst hieß es nämlich, dass von den jährlich etwa 700 Frauen, die im Landkreis wohnen und ein Kind erwarten, die Hälfte in der Geburtshilfe Haßfurt gebären muss, um die Förderung zu erhalten. Damit hat laut Vogel aber das Risiko bestanden, dass die Förderkriterien "in dem einem Jahr erfüllt werden und im anderen nicht", da diese Quote in den vergangenen Jahren immer um diesen Wert schwankte und mal knapp über, mal knapp unter 50 Prozent lag. Jetzt wurde nachgebessert und die Formel lautet: Wenn 700 Mütter aus dem Landkreis ein Kind bekommen, reicht es aus, dass 350 Geburten im Haus Haßfurt stattfinden - egal, woher diese Mütter kommen. Zudem muss die Quote nur einmal in drei Jahren erreicht werden.
Für den ländlichen Raum will sich Vogel auch weiterhin einsetzen, zumal er betont, dass auf dem Land ohnehin bessere Chancen bestehen als in den großen Städten: Diese seien überfüllt und teuer. "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse? Da müssen nicht wir aufholen, sondern die Ballungszentren." Keine überfüllten Klassenzimmer, keine Wohnraumknappheit, trotzdem eine gute Anbindung an umliegende Zentren, das mache die Kreise Haßberge und Rhön-Grabfeld attraktiv, sagt Vogel. "Es geht schon da los: Wo kann man sich Eigentum heute noch leisten?" Auf dem Land könnten Familien erschlossene Baugrundstücke zu Preisen kaufen, von denen ein Städter nur träumen könne.
Für die Zukunft sieht Vogel Bayern gut gerüstet: "Wenn man sich heute Bayern anschaut, muss man nüchtern feststellen, dass es in keinem anderen Bundesland den Menschen und auch den Kommunen so gut geht wie hier", sagt er. Und: "Dass es Bayern so gut geht, kann man nicht der SPD, den Grünen oder den Freien Wählern zuschreiben. In Bayern hat die CSU seit 60 Jahren die Verantwortung." Sie habe dieses Bundesland "zur Lokomotive Deutschlands" gemacht.
Schaden genommen
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Dass es dennoch in den Umfragen derzeit nicht so toll ausschaut für die CSU, führt Vogel auch auf die Vorgänge in der großen Koalition auf Bundesebene zurück: Sowohl die SPD in Bayern als auch die CSU nehme derzeit Schaden dadurch. Die Art und Weise, wie Innenminister Seehofer derzeit agiere, sei zudem äußerst unglücklich.
Nachdem sich die CSU im Landtag zum Regieren wohl einen Partner suchen muss, nennt Steffen Vogel noch seinen Wunsch-Koalitionspartner: "Mit der SPD. Das könnte ich mir vorstellen." Mit den anderen wird man auch reden müssen. Bis auf eine Partei, die ist für Vogel tabu: "Eine Koalition mit der AfD lehne ich entschieden ab."