Ralf Viering aus Limbach kämpft seit Januar, dass sein neun Monate alter Sohn und seine Freundin von Thailand nach Deutschland zu Besuch kommen dürfen.
Ralf Viering hat seinen Sohn Claudio das erste und bis jetzt letzte Mal Anfang Januar gesehen - ein paar Tage nach seiner Geburt. Seitdem kämpft er darum, dass seine Freundin und sein jetzt neun Monate alter Sohn zu Besuch nach Deutschland kommen dürfe. Bis jetzt ohne Erfolg. "Ich habe es lange im Gutem versucht. Doch jetzt reicht es mir", sagt er im Interview.
Bei einer Rundreise in Thailand lernte der gebürtige Limbacher die Übersetzerin Somruedee Luckjapho kennen und ist seitdem mit ihr zusammen. Im Dezember kam dann der gemeinsame Sohn Claudio in Thailand zur Welt. "Meine Freundin Som ist Deutschlehrerin und hat beruflich viel mit Anträgen zu tun. Wir dachten nicht, dass es so kompliziert werden würde, dass die beiden ein Besuchsvisum für Deutschland bekommen", sagt Viering, der mittlerweile in Weismain im Landkreis Lichtenfels lebt. Da das junge Paar schon wusste, dass ein Antrag auf dauerhaften Aufenthalt sehr lange dauern würde, wollte es zur Überbrückung erst einmal ein Besuchsvisum für zwei Wochen ausstellen lassen.
Doch jeder Antrag auf ein solches Visum wurde von der deutschen Botschaft in Bangkok bis jetzt abgelehnt. "Immer mit dem Standardspruch: Sie zweifeln die Rückkehrbereitschaft an." Für Ralf Viering ist das keine Begründung. Aktuell gehe es nur darum, dass seine Freundin und sein Sohn zu Besuch kommen. "Es würde ihr nichts bringen, wenn sie nicht zurück nach Thailand geht. Sie hat Häuser und Grundstücke. Wenn sie in Deutschland bleiben würde, hätte sie nichts mehr davon."
Unverständnis gegen Ablehnung
Zuerst hatte das junge Paar überlegt, Klage gegen den Ablehnungsbescheid einzureichen, doch ein Coburger Anwalt habe ihnen abgeraten. "Die Bearbeitungsfrist einer solchen Klage dauert bis zu einem Jahr. In diesem Zeitraum wäre alles lahmgelegt", erklärt Viering.
Für jeden Antrag auf ein Besuchsvisum müssen Ralf Viering und seine Freundin alles offen legen: Krankenversicherung, Haftpflicht, Verdienst und Eigentümer wie Häuser oder Grundstücke. "Claudio ist der Sohn eines Deutschen, warum bekommt er nicht das Recht, hierherzukommen?", fragt Viering. Zudem habe er eine sichere Arbeitsstelle und ein festes Einkommen. Er ist bei einem Dienstleister im Bereich der medizinischen Versorgung und Pflege im Landkreis Bamberg angestellt. "Also, wo bitte liegt das Problem?"
Claudio braucht einen deutschen Reisepass
Ralf Viering beschwert sich über das Handeln der deutschen Botschaft in Thailand beim Auswärtigen Amt in Berlin: Dabei stellte sich heraus, dass der neun Monate alte Claudio gar kein Besuchsvisum braucht. Als Sohn eines deutschen Staatsbürgers bekommt er laut Auswärtigem Amt sowieso einen deutschen Reisepass.
Doch auch das gestaltet sich schwierig, da Som zuvor mit einem Deutschen verheiratet war. Nach thailändischem Recht sind die beiden zwar schon lange geschieden, doch in Deutschland gilt die Ehe noch. Das Oberlandesgericht in München müsste nun zuallererst die Scheidung anerkennen. Doch bis das geschehen ist, sehen die deutschen Behörden Claudio als Sohn des "Ex-Mannes" an. Deswegen würde Claudio jetzt zwar einen Reisepass bekommen - doch nur auf den Namen des Ex-Mannes. Und das will dieser nicht. Ralf Viering müsste nun beim Amtsgericht in Lichtenfels die Vaterschaft für Claudio anerkennen lassen - obwohl er bereits in der Geburtsurkunde eingetragen ist. "Der Betroffene wurde ausführlich über die von ihm einzuleitenden rechtlichen und tatsächlichen Schritte beraten", heißt es auf FT-Anfrage aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Aus Persönlichkeits- und Datenschutzgründen könnten zu Einzelfällen keine weiteren Angaben gemacht werden.
Ein Problem bleibt
Ralf Viering hat nun einen Lichtenfelser Anwalt eingeschaltet, der in einem Schreiben das Lichtenfelser Amtsgericht auffordert, die Vaterschaft von Ralf Viering anzuerkennen. Wenn das geschehen ist, könne die deutsche Botschaft in Thailand einen deutschen Reisepass für das Kind ausstellen, und es dürfte nach Deutschland kommen.
Doch ein Problem bleibt: "Der Antrag meiner Partnerin für einen zweiwöchigen Besuch wurde erwartungsgemäß erneut abgelehnt", schreibt Ralf Viering ein paar Tage nach dem Interview. Ein Grund: "Es besteht der Verdacht, dass es sich um eine verdeckte Familienzusammenführung handelt."
Laut deutscher Botschaft habe sie weder eine familiäre, berufliche, noch eine wirtschaftliche Bindung in Thailand und komme deswegen wahrscheinlich nicht zurück. "Wenn das so weitergeht, sitzen mein Sohn und meine Freundin noch in zwei Jahren in Thailand, und ich sehe sie nicht."
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